Zwei lange torlose Phasen von Schlusslicht HSG Krefeld sorgen für einen standesgemäßen Erfolg von Spitzenreiter HSC Coburg.

Der VfL Gummersbach und der ASV Hamm-Westfalen als Verfolger des HSC 2000 Coburg hatten bereits am Freitagabend vorgelegt, beide kurioserweise mit dem gleichen Endergebnis. Die Coburger legten am Samstag nach, hatten jedoch bei Schlusslicht HSG Krefeld trotz einer Zehn-Tore-Führung zwischendurch ein wenig Mühe, um dann sicher mit 35:23 zu gewinnen.

Die Kurzanalyse von Coach Jan Gorr dazu: „Es war eine wechselhafte Partie mit einem für uns am Ende sehr guten Ergebnis.“ Er hatte die Kadergröße diesmal auch auswärts ausgeschöpft und Preller sowie Torwart Apfel mit nach Krefeld genommen. Sogar Mustafic war dabei um Gorr bis zum Anpfiff alle Optionen offen zu halten.

HSG Krefeld – HSC 2000 Coburg 23:35 (11:18)

Gegen die ersatzgeschwächten Gastgeber erwischten die Coburger einen Start nach Maß. Ausgehend von geblockten Bällen in der Deckung ging es schnell vor das gegnerische Tor und mit drei Toren in Führung. Auch sonst hatte Gorr seinem Team wohl Tempo eingeimpft, denn es ging ständig schnell nach vorne. Zudem war der HSC im Rückzugsverhalten sehr aufmerksam, eroberte sich einige Bälle von den ungenau agierenden Gastgebern. Denen ging das HSC-Spiel oft einfach zu schnell. Dass sie zunächst nicht weiter ins Hintertreffen gerieten, war der verbesserungswürdigen Chancenverwertung der Coburger geschuldet.

Sehenswert waren die immer wieder gezeigten Spielöffnungen von Zetterman oder Varvne auf die Rechtsaußenposition, mit denen die Krefelder Abwehr überrascht wurde. Ausgehend von diesen Aktionen und dem Spiel über den Kreis gelang es dann doch, einen Klassenunterschied sichtbar zu machen.

Poltrum auf dem Posten

Wäre nicht Torwart Toth im Gehäuse der HSG gewesen, hätten die Vestestädter frühzeitig zweistellig geführt. Denn die Abwehr stand weiter bestens, was durchkam wurde eine Beute von Poltrum. 13 Minuten und 24 Sekunden hielt der sein Tor sauber, musste erst dann wieder hinter sich greifen, als seine Vorderleute den Vorsprung doch zweistellig ausgebaut hatten.
Mit drei Treffern innerhalb von 90 Sekunden zeigte Krefeld, dass sie spielerisch etwas drauf haben. Es schien als hätten sie den Respekt von den nachlässig agieren Coburgern abgelegt. Zwei Tore legten sie noch in der Schlussminute drauf, obwohl sie in Unterzahl agierten. Fünf Gegentreffer in vier Minuten zeigen, dass auch gegen ein Schlusslicht die Konzentration hochgehalten werden muss.

Dies fehlte den HSCler in der Schlussphase des ersten Durchgangs ein bisschen und so ging es nach dem Wiederanpfiff weiter.
Selbst für den Kameramann des Live-Streams war der Anpfiff zur zweiten Halbzeit zu schnell, denn die blieb auf die Mitte ausgerichtet stehen. Wie reife Früchte fielen die Treffer danach auf beiden Seiten, fünf in zweieinhalb Minuten. Die Gastgeber suchten ihr Heil nun ebenfalls in der Flucht nach vorne, überraschten die HSCler damit gehörig.

HSC versiebt klarste Chacen.

Die scheiterten mehrfach frei am besten Krefelder, Torwart Toth, leisteten sich technische Fehler. Die Konsequenz war, dass der Vorsprung auf vier Treffer schmolz, der Gegner und das Publikum damit so richtig aufgeweckt wurde. Gentges und Skorupa konnten jetzt viel zu frei Schalten und Walten, Coburg hatte den Faden und die Kontrolle über diese Partie verloren. Da nützte auch eine Auszeit von Gorr nach 39 Minuten erst einmal nichts.

Gorr-Truppe verliert die Kontrolle

Mit einem vorgezogenen Spieler machten die Gastgeber Coburg den Spielaufbau schwer, verkürzten sogar auf nur drei Tore. Die Leichtigkeit des HSC, die sie über weite Strecken der ersten Halbzeit gezeigt hatten, war völlig verfolgen, hinten bekam die Abwehr und dahinter Poltrum keinen rechten Zugriff mehr.

Plötzlich nur noch drei Tore vorn

Einfache Tore, die den Zehn-Tore-Vorsprung gebracht hatten, fielen gar keine mehr. Denn mit einer Art Forechecking verhinderte Krefeld die schnellen Vorstöße der Coburger. Mit dieser Aufholjagd des Schlusslichts war nicht zu rechnen gewesen.
Doch nach und nach befreite sich der HSC aus der Umklammerung. Das lag auch daran, dass die Gastgeber immer unkonzentrierter wurden, deren Kräfte sichtbar nachließen. Sie mussten dem hohen Tempo, dass sie gegangen waren, Tribut zollen. Wie schon vor der Pause blieben sie auch jetzt lange ohne eigenen Treffer, diesmal zwölf Minuten und 41 Sekunden.

HSC macht 12:41 Minuten dicht

In der Abwehr kamen sie nun oft den berühmten Schritt zu spät, kassierten dadurch abermals wie schon vor der Pause zahlreiche Zeitstrafen, insgesamt acht, und Strafwürfe gegen sich. 13 Siebenmeter waren es am Ende für Coburg, keiner für Krefeld. Coburg nutzte das nun wieder im Stile einer Spitzenmannschaft aus, ließ sich nicht mehr beirren und legte wie schon im Hinspiel ein Dutzend Treffer zwischen sich und den Gegner.
Der Schlusspunkt hätte ein Tor des eingewechselten Torwarts Apfel sein können, doch ihm kam die Schlusssirene dazwischen. Wenn man Coburg eines ankreiden will, ist dies die phasenweise fährlässige Chancenverwertung, das das Schlusslicht nochmals aufkommen ließ. Ein noch höherer Erfolg wäre gegen einen Gegner, der nur Luft für 40 Minuten hatte, leicht möglich gewesen. In zwei langen Phasen von insgesamt über 26 Minuten blieb Krefeld ohne einen einzigen Torerfolg.

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Bild von Iris Bilek