Der HSC 2000 Coburg verliert auch das sechste Spiel gegen den SC DHfK Leipzig. Am Mittwochabend macht es der Noch-Erstligist aber lange spannend.
Zur Halbzeit deutete sich eine klare Niederlage an, nach 60 Minuten hielt sich der Schaden in Grenzen: Handball-Erstligist HSC 2000 Coburg unterlag am Mittwochabend dem SC DHfK Leipzig mit 29:35 (15:22). Nach einer starken Anfangsphase verlor Coburg zunächst den Faden, ehe der Auf- und Absteiger zur Aufholjagd ansetzte – letztlich vergeblich.
SC DHfK Leipzig – HSC 2000 Coburg 35:29 (22:15)
„Heute hat man gesehen, wie wichtig Zuschauer sind. Genau in der Phase sind sie aufgestanden und haben uns gepusht. Das sind die ein, zwei Prozentpunkte, die herausgekitzelt werden“, sagte Leipzigs Rechtsaußen Lukas Krzikalla nach dem Spiel am Sky-Mikrofon. Der zehnfache Torschütze meinte die Phase, in der dem dominanten SC DHfK das Spiel beinahe aus der Hand geglitten wäre – und auf die Unterstützung der rund 1300 Fans bauen konnte. Der Favorit hatte sein eigentlich beruhigendes Sieben-Tore-Polster nach 30 Minuten fast verspielt. Nach 45 Minuten hatten die Gäste auf 25:27 verkürzt und waren wieder mittendrin im Spiel.
„Das war viel zu eng. Wir haben die Bälle weggeworfen und Jan Kulhanek hat in der zweiten Halbzeit viel mehr Würfe gehalten als in der ersten. Deswegen kommt Coburg Stück für Stück heran. Dass wir am Ende gewonnen haben, war ganz wichtig“, führte Krzikalla aus. Mit dem Sieg über Coburg kletterte der SC DHfK vorübergehend auf den sechsten Tabellenplatz.
Dieser nahm nach rund 15 Minuten erste Konturen an. Zuvor zeigte der HSC wie beim vergangenen Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin eine starke Anfangsphase. Die ersten drei Angriffe saßen, während Leipzig zwei seiner drei ersten Versuche vergab – Coburg führte mit 3:1 (3.). Kreisläufer Dominic Kelm brachte die Gäste sechs Minuten beim 4:3 erneut in Führung. Doch das sollte die letzte des gesamten Spiels bleiben.
Ausgeglichene Anfangsphase
Bis zum 8:8 (14.) gestalteten die Oberfranken die Begegnung ausgeglichen, ehe der Favorit seiner Rolle erstmals gerecht wurde. Und das hatte der SC DHfK vor allem zwei Spielern zu verdanken: Luca Witzke und Lucas Krzikalla. Sie steuerten 14 der 22 Leipziger Treffer im ersten Durchgang bei. Witzke, rechtzeitig von einer Gehirnerschütterung genesen, führte klug Regie und traf immer wieder aus dem Rückraum und Krzikalla traf nach Gegenstößen oder von seiner Rechtsaußen-Position. Dass er zwei seiner drei Siebenmeter-Versuche in der ersten Hälfte nicht traf? Geschenkt.
Der HSC war vor allem dann gefährlich, wenn er seine Kreisläufer ins Spiel bringen konnte und hatte in Milos Grozdanic einen sicheren Siebenmeterschützen. Coburgs Problem war die zunehmenden Nachlässigkeiten in der Abwehr. So setzten sich die Hausherren ab und gingen mit einer 22:15-Führung in die Halbzeitpause. „Wir haben in der ersten Halbzeit in den letzten 15 Minuten nicht mehr gut gedeckt und sind dadurch ins Hintertreffen gekommen. Mit einer guten Leistung und gutem Tempospiel haben wir es geschafft, den Vorsprung aufzuholen. Es sieht leider sehr deutlich aus, aber so klar war es in der zweiten Hälfte nicht“, sagte HSC-Kapitän Andreas Schröder nach dem Spiel bei Sky.
Coburg gibt sich nicht auf
Dass es noch einmal spannend werden würde, hatten die Zuschauer wohl nicht gedacht. Doch das HSC-Trainergespann hatte in der Kabine offensichtlich die richtigen Worte gefunden. Coburg kämpfte, zeigte Moral und kam Tor um Tor zurück ins Spiel. Leipzig blieb sieben Minuten ohne Torerfolg. Die Folge: Coburg war beim 25:27 durch Christoph Neuhold zurück im Spiel (45.). Bis zum 29:31 durch Grozdanic (56.) war Coburg in Schlagdistanz. Doch dann gelang kein Treffer mehr. Nach einem technischen Fehler von Nenadic markierte Weber das 33:29 (57.) – das Spiel war entschieden.
Auf die gut 45 starken Minuten kann der HSC in den drei verbleibenden Spielen aber aufbauen. „Für uns geht’s darum, mit einem guten Gefühl aus der Saison zu gehen. Wir wissen selbst, dass es in vielen Spielen nicht gut genug war“, zeigte sich Schröder nach dem Spiel selbstkritisch, richtete den Blick aber nach vorne.
Die Statistik:
SC DHfK Leipzig: Saeveraas, Birlehm – Witzke (7), Krzikalla (10/1), Binder, Larsen (2), Roschek, Weber (3), Mamic (2), Remke (1), Gebala (4), Milosevic (1), Esche (5), Gansau, Heitkamp, Eckart
HSC 2000 Coburg: Kulhanek, Poltrum, Dreyer – Pouya (2), Sproß, Kelm (1), Nenadic, Billek (5), Mustafic, Zetterman (5), Schikora, Zeman (3), Grozdanic (8/5), Schröder (3), Neuhold (2)
Schiedsrichter: David und Christian Hannes
Zuschauer: 1300 (2000 waren zugelassen)
Zeitstrafen: 3:5 (Roschek, Gebala, Milosevic – Pouya, Kelm, Zetterman, 2x Zeman)
Siebenmeter: 1/3 (Poltrum hält ein Mal) – 5/5 (Grozdanic trifft alle Versuche)
Spielfilm: 1:3 (3.), 3:4 (6.), 6:5 (11.), 8:8 (14.), 11:8 (17.), 13:9 (19.), 17:12 (25.), 20:14 (28.), 22:15 (30.), 25:18 (37.), 27:22 (42.), 27:24 (43.), 30:26 (50.), 31:29 (56.), 35:29 (60.)
Bild von Iris Bilek
Bericht von inFranken