Der HSC Coburg brennt im ersten Spiel ein Offensiv-Feuerwerk ab.
Euphorie will der HSC 2000 Coburg in der Anfangsphase der Zweitliga-Saison entfachen. Der Auftakt dafür ist bereits geglückt. Denn beim 30:27 (17:10)-Heimsieg gegen den TV Großwallstadt waren die 1043 Fans in der HUK-COBURG arena von ihrem neuen Team durchaus begeistert. Die Lokalmatadoren brannten ein Offensiv-Feuerwerk ab, wirbelten die gegnerische Abwehr immer wieder durcheinander und stachen in den richtigen Momenten erbarmungslos zu. Der Sieg hätte sogar zwei, drei Tore höher ausfallen können.
HSC 2000 Coburg – TV Großwallstadt 30:27 (17:10)
Der Erstliga-Absteiger begann mit zwei neuen Spielern in der Startformation: Dieudonne Mubenzem im rechten Rückraum und Jan Schäffer am Kreis. Beide vergaben in der Anfangsphase zwar klare Einwurfchancen, avancierten aber im Laufe des Spiels wie quasi alle eingesetzten Neuzugänge zu absoluten Aktivposten. Die ersten Treffer für die Vestestädter markierten alte Bekannte: Tobias Varvne, Florian Billek und Milos Grozdanic vom Strich (3:3/7.).
Der HSC wirbelte die 6:0-Abwehr des TVGs danach wirkungsvoll durcheinander, vor allem Kapitän Andreas Schröder und der kaum zu bremsende Tobias Varvne nutzten ihre Chancen eiskalt (7:3/13.). Der Stachel der Enttäuschung saß bei Ralf Bader tief, denn bereits nach 13 Minuten hatte der Großwallstadter Trainer enormen Redebedarf. Vier HSC-Tore in Folge schmeckten dem Chefanweiser überhaupt nicht.
Coburg – völlig unbeeindruckt von dieser Zwangspause – schwärmte danach weiter mit allem aus, was das neue „HSC-Nest“ hergibt: Trainer Alois Mraz zog früh alle Register, schickte die Neuzugänge Merlin Fuß, Stefan Bauer und Karl Toom auf die Platte. Großwallstadt nahm den Kampf zwar an, verkürzte auch auf 8:10 und erzwang die erste HSC-Auszeit (21.), doch in der Schlussphase sorgten die Gastgeber für klare Verhältnisse in diesem fairen fränkischen Derby.
Fleißig pflückte Torsteher Jan Kulhanek einen Ball nach dem anderen weg, brachte die TVG-Rückraum-Kanoniere Savvas Savvas und Tom Jansen phasenweise zur Verzweiflung. Das sechs Quadratmeter große, blau-weiß gestreifte Rechteck war für den Tabellensechsten der Corona-Saison minutenlang vor der Pause wie vernagelt. Die Folge: Eine klare 17:10-Führung für Coburg nach 30 stürmischen Handball-Minuten.
Ex-Champion mit Wut im Bauch
Dass die Messe aber noch nicht gelesen war, verriet ein Blick in die Gesichter der Großwallstädter. Willig, mit deutlich mehr Mumm und sicher einer gehörigen Portion Wut im Bauch kehrten die Spieler des mehrfachen Deutschen Meisters aus der Kabine zurück. Angeführt vom wurfgewaltigen Griechen Savvas, der am Ende auf stolze 13 Tore kam. Auch deshalb entwickelte sich im zweiten Durchgang ein Duell auf Augenhöhe, dass die Gäste mit 17:13 für sich entschieden!
Florian Billek war nach dem 18:14 im „Flow“: Tempogegenstöße mit Höchstgeschwindigkeit – das war oft ein Gang zu hoch für Großwallstadt. Auch Billeks Nebenmann, Neuzugang Merlin Fuß, war bis in die Haarspitzen motiviert und hatte immer wieder starke, mitreißende Szenen: 26:18 (47.) – die Entscheidung?
Mraz mit emotionaler Körpersprache
Nein, immer noch nicht! Denn Großwallstadt ließ mit vier Toren in Folge (26:22/52.) noch kein Schaulaufen der „Gelb-Schwarzen“ zu. Doch spätestens als Alois Mraz, der von Beginn an eine deutlich emotionalere Körpersprache an der Seitenlinie zeigte als noch in der zurückliegenden Frust-Saison, fünf Minuten vor Schluss den zehnfachen Torschützen Florian Billek und kurz zuvor schon den starken Jan Kulhanek (zehn Paraden) von der Platte holte, war der Derby-Deckel drauf.
Auch Neuzugang Jan Jochens begeisterte noch einmal die Fans und erntete für zwei tolle Paraden im Sekundentakt Szenenapplaus. Aber nicht nur das: Sogar HSC-Mentaltrainer Peter Breidenbach war jetzt hinter dem Zeitnehmer-Tisch aus dem Häuschen – so wie der Großteil der 1043 zufriedenen Fans in der nur zu einem Drittel gefüllten Halle. Doch beim nächsten Heimspiel sind mit großer Wahrscheinlichkeit wieder mehr Zuschauer in der Halle, denn der „HSC-2021“ hat am Sonntag so etwas wie Euphorie entfacht…
Die Statistik
HSC 2000 Coburg: Kulhanek, Jochens, Apfel – Preller, Kelm, Fuß (3), Toom (2), Billek (10/2), Mubenzem (2), Varvne (3), Schäffer (3), Schikora, Kurch (1), Grozdanic (2), Schröder (4), Bauer, Siegler; Trainer: Alois Mraz
TV Großwallstadt: Redwitz, Ohm, Adanir – Jansen (6), Klenk, Babarskas (2), Eisenträger, Bandlow (1), Schauer, Weit, Corak (1), Stark (2), Rink, Savvas (13), Busch (2); Trainer: Ralf Bader
SR-Duo: Manuel Lier / Jan Lier
Zuschauer: 1043 in der HUK-COBURG arena
Siebenmeter: 5/4 (Grozdanic und Billek je zwei/Grozdanic verwirft einmal) / 2/2
Zeitstrafen: 2 (Grozdanic,Schäffer) / 3
Bericht von inFranken
Bild von Svenja Stache