HSC 2000 Coburg – Füchse Berlin 25:32 (11:15)
Die Coburger unterliegen den Füchsen Berlin. Neuzugang Milos Grozdanic gelangen in seinem ersten Spiel vier Tore vom Strich.
Im neunten Spiel der Saison empfing die Mannschaft von Alois Mraz den EHF-Pokal-Teilnehmer aus Berlin am Sonntagnachmittag in der HUK-COBURG arena. Trotz starker kämpferischer Leistung unterliefen den Hausherren zu viele technische Fehler und so endete das Spiel mit einer 25:32 (11:15)-Niederlage für die Gastgeber. Die Vestestädter bleiben deswegen mit noch keinem gewonnenen Punkt am Tabellenende der Handball-Bundesliga.
Erfreuliche Nachrichten für die Coburger: Das Debüt des erstmals eingesetzten Neuzugangs Milos Grozdanic verlief vielversprechend. Der Linksaußen präsentierte sich nicht nur als sicherer Siebenmeterschütze – vier Versuche – vier Treffer – , auch die emotionale Körpersprache des durchtrainierten Serben macht Hoffnung und lässt noch einiges erwarten.
Fünf technische Fehler in den ersten sechs Minuten! Kein Wunder, dass der HSC schnell mit 3:6 hinten lag und Trainer Alois Mraz seine unkonzentrierten Jungs an die Seitenlinie holte (8.). Zwei Spieler fielen danach in der nicht mit über 3000 Zuschauer besetzten, sondern fast gähnend leeren HUK-COBURG arena besonders auf: Grozdanic – nicht nur wegen seiner grellen, neonorangen Schuhe, sondern weil er mit sicher verwandelten Siebenmetern die Coburger Mitte der ersten Hälfte im Spiel hielt. Nach gut zehn Minuten erzielte er schon sein Premierentor.
Neuzugang trifft vom Strich
Der serbische Nationalspieler löste den in den letzten Spielen zu oft vom Strich patzenden Florian Billek als Siebenmeter-Werfer ab. Mit Erfolg, denn Grozdanic traf gleich doppelt: Zuerst zum 5:6 und vier Minuten später zum 6:8 (15.). Auch im zweiten Durchgang verwandelte er zweimal sicher.
Weil Konstantin Poltrum auf der anderen Seite nicht nur zwei Siebenmeter parierte (am Ende sogar vier), blieben die Coburger vorerst dran. Erst recht als der oft die Initiative ergreifende Kapitän Andi Schröder auf 7:8 verkürzte (17.). Auszeit Berlin!
Die Hauptstädter bauten ihre Führung bis zur Pause nur auf vier Tore aus (11:15), weil Coburgs Nummer Eins mit der Zwölf auf dem Rücken erneut überdurchschnittlich gut parierte und nahtlos an seine bisher so starken Leistungen anknüpfte.
Im Angriff lief dagegen selten etwas zusammen. Wenig gelungene Anspiele an den Kreis, kein einziger Abschluss von den beiden Außenpositionen, dafür etliche „Fahrkarten“ aus dem Rückraum – vor allem von dem aufgrund mangelnder Alternativen im rechten Rückraum eingesetzten Florian Billek.
Billek lässt nichts unversucht
Neben Rechtsaußen Paul Schikora ist Billek seit den Verletzungen von Pontus Zetterman und Jakob Knauer der einzig verbliebende Linkshänder im HSC-Kader.Doch Billek wäre nicht Billek wenn er es nicht immer wieder aufs Neue versuchen würde. Unbeeindruckt von seinen Fehlversuchen probierte er es immer wieder. Durchaus mit Erfolg, denn am Ende kam er auf fünf Einschläge. Was fehlte war die Cleverness. In Unterzahl spielend nahmen die Berliner ihren Torsteher Dejan Milosavljev – ein reaktionsschnelles Schwergewicht aus Serbien – aus dem Kasten, doch die sich dadurch öfters bietende Gelegenheit aus der Ferne aufs verlassene Tor zu werfen, nutzten die Coburger kein Mal.
Schlitzohrige Füchse
Schlitzohriger agierten da die „Füchse“: Egal ob mit zwei pfiffigen Hebern vom Siebenmeter, verdeckten Kreisanspielen, spektakulären Würfen von Außen oder gnadenlosen Tempogegenstößen – spätestens nach 55 Minuten war bei einer Fünf-Tore-Führung (23:28) die Messe gelesen.
Stefan Apfel, Vorstandssprecher des HSC 2000 Coburg, analysierte die Partie nüchtern: „Wir hatten zu Beginn sicher Angst vor der eigene Courage. Aber man muss natürlich auch sagen, dass wir gegen eine Europapokal-Teilnehmer gespielt haben. Schade, dass wir so viele einfache Fehler gemacht haben. Im letzten Heimspiel gegen Magdeburg sah das deutlich besser aus. Aber die wichtigen Spiele, in denen wir dann auch endlich punkten müssen, kommen um die Weihnachtszeit herum“.
Klar sei aber auch, so Apfel weiter, dass es nicht schön ist dauerhaft auf dem letzten Platz zu stehen. Der Druck werde dadurch immer größer. „Aber wir glauben fest an unsere Mannschaft“. Erfreulich sei der Einstand von Neuzugang Milos Grozdanic gewesen, der als sicherer Siebenmeterschütze überzeugte, dem aber natürlich noch die Bindung zu seinen Mitspielern fehle.
Stimmen zum Spiel:
Alois Mraz (Trainer HSC 2000 Coburg): „Wir haben das heute nicht schlecht gemacht, aber leider nicht souverän angefangen. Die technischen Fehler haben uns ausgebremst, die Lockerheit ist derzeit nicht da. Bei der Klasse, die Berlin hat, ist es dann natürlich schwer. Aber wir haben gekämpft bis zum Schluss. Aufgrund von zwei Zeitstrafen war es in der Schlussphase sehr schwer noch einmal heranzukommen.“
Jaron Siewert (Trainer Füchse Berlin): „Ich habe großen Respekt vor der Coburger Leistung. Sie haben uns 54 Minuten lang das Leben sehr schwer gemacht. Das Ergebnis spiegelt auch den Spielverlauf sicher nicht ganz wieder, denn die angeschlagenen Coburger haben extrem gekämpft und unsere Chancenverwertung war heute sicher ausbaufähig.“
Bericht von inFranken
Bild von Sevenja Stache