2. Handball-Bundesliga – Gegen den Erstligaabsteiger TV Hüttenberg wird sich für den HSC 2000 Coburg zeigen, wohin die Mannschaft steuert. Kader komplett fit, aber …

Coburg – „Es kann nicht sein, dass wir jedes Mal eine Viertelstunde verschlafen. Wenn wir dort oben bleiben wollen, brauchen wir nicht 30 oder 40 Minuten gute Leistung in einem Spiel, dann brauchen wir die über 60 Minuten. Das müssen wir uns hinter die Ohren schreiben“, fand Florian Billek zuletzt deutliche Worte. Aber genau aus den letzten beiden Partien sollten die Coburger das Potenzial ziehen um auch die Begegnung morgen Abend gegen den TV Hüttenberg (Anwurf um 19.30 Uhr) erfolgreich zu gestalten.

Denn zwei Mal in Folge stand das Team von Jan Gorr mit dem Rücken an der Wand und hat nicht mehr für möglich gehaltene 4:0 Punkte geholt. Die Hüttenberger „basteln“ derzeit auch noch am Team für kommende Saison. Vor zwei Wochen vermeldeten Sie das Linksaußen Christian Rompf und Spielführer Mario Fernandes, der im Verein groß geworden ist, bis 2020 ihre Verträge verlängert haben und somit Erfahrung an Bord bleibt. „Über die verfügen sie auf jeden Fall, insbesondere mit Sklenak im Rückraum und Nicolai Weber im Tor“, zeigt sich Jan Gorr voller Respekt. Gerade TW Weber hat sich gemausert und ist für den TV Hüttenberg in den letzten beiden Partien zum Matchwinner geworden.

Da ist es gut, dass Gorr erstmals seit langem erstmals bis auf die drei Langzeitverletzten alle gesund und fit dabeihatte, wären nicht Marcel Timm und Jakob Knauer zum Lehrgang mit der Junioren-Nationalmannschaft gewesen. Für Gorr ist eine Partie gegen Hüttenberg immer etwas Besonderes: „ Das wird auch immer so bleiben. Es ist mein Heimatverein, da treffe ich auf viele alte Bekannte.“ Und auf eine 3-2-1-Abwehr, die sich in den vergangenen Monaten immer besser mit ihrem Torwart zusammengefunden hat.

Nach den „wackeligen“ Partien dieses Jahres haben sich die Mannschaftskollegen von „Flo“ Billek seine Worte nicht nur deswegen hoffentlich wirklich hinter die Ohren geschrieben. Denn gegen den Erstligaabsteiger werden 40 Minuten oder weniger gute Leistung nicht für einen Erfolg reichen. Das Hinspiel ist da schon richtungsweisend gewesen. Denn hätte Konstantin Poltrum nicht nach Ablauf der Spielzeit einen Strafwurf pariert, wäre Hüttenberg nach 13:19-Rückstand noch zum 22:22-Ausgleich gekommen. Alles mit Spannung – unter diesem Motto eines Sponsors des HSC standen die letzten beiden Partien der Coburger. Es wäre an der Zeit, dass die Coburger mal wieder eine weniger nervenaufreibende Partie liefern. Doch es wird viel davon abhängen wie das Torwartduell endet und wie die Coburger mit der offensiven Deckung des Gegners zurechtkommen.

Die Akteure

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Markus Hagelin, Maximilian Jaeger, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Sebastian Weber, Anton Prakapenia, Florian Billek,  Jakob Knauer, Pontus Zetterman, Tobias Varvne, Patrick Weber. Trainer: Jan Gorr. – es fehlen: Petr Linhart, Philipp Barsties, Christoph Neuhold, Marcel Timm.

TV Hüttenberg: Nils Lorenz, Nikolai Weber; Tomas Sklenak, Simon Belter, Moritz Lambrecht, Daniel Wernig, Christian Rompf, Moritz Zörb, Mario Fernandes, Markus Stegefelt, Dieudonne Mubenzem, Tobias Hahn, Björn Zintl, Johannes Klein. Trainer: Emir Kurtagic.

SR: Hanspeter Brodbeck / Simon Reich

Die Lage in der Liga

Der 25. Spieltag steht ganz im Zeichen des Top-Duells HBW Balingen-Weilstetten gegen die HSG Nordhorn-Lingen. Der Spitzenreiter aus Balingen, in eigener Halle noch ohne Punktverlust in dieser Saison, will das auch im 13. Heimspiel bleiben. Doch wer käme eher in Frage, diese Serie zu durchbrechen, als die Mannschaft der Stunde. 27:3 Punkte aus den letzten 15 Partien stehen für Nordhorn-Lingen zu Buche, die auf Platz drei dem HSC im Nacken sitzen. Das verspricht eine hochklassige Auseinandersetzung.

Was für die Coburger besser wäre, lässt sich wohl erst in heute genau drei Monaten sagen, wenn die Saison mit dem 38. Spieltag endet. Einen Erfolg des Teams von Jan Gorr gegen Hüttenberg vorausgesetzt, wäre der Abstand auf einen Zähler geschmolzen, das Spitzentrio eng nur durch einen Zähler getrennt zusammengerückt, wenn Nordhorn gewinnt. Siegt Balingen wären es dann wieder drei Punkte Abstand für die HSCler auf Nichtaufstiegsplatz drei, aber auch weiter drei auf Balingen. Die Verfolger hinter diesem Spitzentrio, schon jetzt mit mindestens fünf Punkten Abstand, gehen sich diesmal mit direkten Duellen aus dem Weg.

Notizen am Rande

Strafwurf-Killer – Hüttenbergs Torwart Nicolai Weber könnte den Coburgern Kopfzerbrechen bereiten. Der 38jährige langjährige Erstligatorwart der HSG Wetzlar und des TSV Hannover-Burgdorf befindet sich derzeit in blendender Verfassung. Insgesamt 31 Paraden stehen in den letzten beiden Partien für ihn zu Buche. Mit 26 parierten Strafwürfen führt er zudem die Ligastatistik an.

Veränderungen – Emir Kurtagic, morgen noch als Trainer des TV Hüttenberg in der HUK-Coburg-Arena auf der Bank, wird zum Ende der Saison den Arbeitgeber wechseln. Er beerbt Aaron Ziercke beim Liga-Konkurrenten TuS Nettelstedt-Lübbecke. Der 38jährige Deutsche mit bosnischen Wurzeln wird dann auch nach Lübbecke umziehen. Hingegen bleibt den Hüttenbergern neben Rompf und Fernandes auch Kreisläufer Moritz Zörb erhalten, der einen Vertrag bis Juni 2021 unterschrieb.

Löwen-Bändiger – Beim fränkischen Erstligisten HC Erlangen wurde nach der Partie in der vergangenen Woche gejubelt und mittendrin war ein Ex-HSCler. Die Partie gegen die Rhein-Neckar Löwen endete mit einem überraschenden 23:23-Unentschieden. Mit insgesamt neun Treffern, darunter die letzten beiden in den Schlussminuten, sicherte ein überragender Nico Büdel den Punktgewinn für sein Team.

 

Bericht von Ralph Bilek

Bild von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)