Als die Zweitliga-Handballer des HSC 2000 Coburg zum bislang letzten Mal ein Heimspiel gewannen, stand Weihnachten vor der Tür und lag Schnee in der Vestestadt. 121 Tage nach dem 27:21-Derbysieg über die Wölfe Würzburg hat es wieder geklappt: Am Freitagabend gewannen die Coburger gegen den VfL Lübeck-Schwartau mit 26:24 (14:10) und feierten unter Interimstrainer Jan Gorr den dritten Sieg im vierten Spiel. Der war aber spannender als es hätte sein müssen.
2. Bundesliga: HSC 2000 Coburg – VfL Lübeck-Schwartau 26:24 (14:10)
Mit dem dänischen Torwart Kristian van der Merwe, der nach achtmonatiger Verletzungspause erstmals im Coburger Aufgebot stand, und dem wiedergenesenen Fynn Herzig startete der HSC in das Heimspiel gegen den VfL Lübeck-Schwartau. Dafür fehlte weiterhin Felix Jaeger, der Probleme mit der Bauchmuskulatur hat. Bei den Gästen aus dem hohen Norden war die personelle Lage deutlich angespannter. Beim VfL fehlten Max Horner, Martin Waschul, Paul Skorupa, Carl Löfström, Ole Hagedorn und Torwart Dennis Klockmann, der im Hinspiel mit 18 Paraden der Lübecker Matchwinner war.
Für den 40-jährigen Routinier begann Nils Conrad, der zunächst den Vorzug vor dem Ex-Coburger Paul Dreyer erhalten hatte. Doch sowohl Conrad als auch der Coburger Schlussmann Jan Jochens standen in der Anfangsphase nicht im Fokus. Beim HSC fiel das aber nicht ins Gewicht, weil die Abwehr der Hausherren stark verteidigte. Auf das variable Angriffsspiel der Gäste waren die Coburger gut vorbereitet und eroberten sich immer wieder Bälle. Nachdem Mex Raguse das 3:3 erzielt hatte, eilte der HSC mit einem 5:0-Lauf auf 8:3 davon (14.) Die Mannschaft von Interimstrainer Jan Gorr schaltete nach Ballgewinnen blitzschnell um und erzielte immer wieder einfache Tore per Gegenstoß. Auch die frühe Auszeit von Gäste-Trainer David Röhrig half erst einmal nichts, denn Florian Billek stellte auf 9:3 (15.). Doch dann wendete sich das Blatt. Lübeck brauchte nur fünf Minuten, um wieder im Spiel zu sein (8:9, 20.). Der HSC fand nicht mehr ins Tempospiel, Dreyer nahm nun einige Bälle weg und der VfL war selbst über Konter erfolgreich. Für Aufregung sorgte der Treffer von Finn Kretschmer zum 7:9, als Jochens den Ball erst parierte, der Abpraller aber von Kretschmer ins Tor ging. Weil der Lübecker im Kreis stand, hätte das Tor aber nicht zählen dürfen. HSC-Kreisläufer Bartlomiej Bis beendete mit dem Treffer zum 10:8 die siebenminütige torlose Phase der Vestestädter (22.). Dass es zur Halbzeitpause schon wieder freundlicher für den HSC aussah, lag an den beiden Gegenstoßtoren binnen 50 Sekunden des starken Max Jaeger (14:10, 30.).
Nach 32 Minuten betrat van der Merwe, auf dessen Rücken lediglich Platz für „Merwe“ war, im kurzärmeligen Trikot und dicken Ellbogenschoner zum ersten Mal die Platte der Coburger Arena. Er sollte den Siebenmeter von Jan-Eric Speckmann entschärfen – und blieb Sieger, auch wenn Speckmann am Pfosten scheiterte. Feiern lassen durfte sich van der Merwe dennoch. In den Minuten danach hieß es: Leinen los in der HUK-COBURG arena. Binnen sechs Minuten stürmten die Hausherren auf 19:11 davon (39.). Die Coburger waren angestachelt, wollten ihren Heim-Fluch endlich beenden. In trockenen Tüchern war der Heimsieg aber noch nicht, weil Dreyer weiter glänzend aufgelegt war und Lübeck-Schwartau auf 17:22 (49.) verkürzte. Der HSC musste aber noch einmal mächtig zittern, als die Gäste auf 22:24 und 24:25 verkürzten. Für die Erlösung sorgte Jan Schäffer, der den 26:24-Endstand markierte – und nach Monaten der Rückschlage in der HUK-COBURG arena für großen Jubel sorgte.
Die Statistik:
HSC 2000 Coburg: Jochens (6 Paraden), Apfel (1 Parade), van der Merwe (0 Paraden) – Runarsson (2), M. Jaeger (6), Dettenthaler, Bis (3), Fuß (3), Ossowski, Billek (3/1), Herzig (2), Krone, Knauer (2), Schäffer (2), Schröder (3)
VfL Lübeck-Schwartau: Dreyer (12 Paraden), Conrad (1 Parade) – Weiß (1), Raguse (8), Patzel (1), Ciudad Benitez (5), Schrader, Kretschmer (3), Wolf, Speckmann (3/1), Bruhn (1), Cohen (2)
Schiedsrichter: Friedel (Leipzig) / Herrmann (Zschorlau)
Zuschauer: 1624
Zeitstrafen: 2 (2x Schröder) – 2 (Ciudad Benitez, Speckmann)
Siebenmeter: 1/2 (Krone scheitert einmal, Billek trifft einmal) – 1/2 (Speckmann trifft einmal und verwirft einmal)
Spielfilm: 2:0 (3.), 3:3 (7.), 8:3 (14.), 9:6 (20.), 10:9 (24.), 12:10 (28.), 14:10 (30.), 15:10 (31.), 16:11 (35.), 19:11 (39.), 22:15 (44.), 23:17 (50.), 24:20 (55.), 24:22 (58.), 26:24 (60.)
Beste Spieler: Jaeger – Dreyer
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.
Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Svenja Stache