Die Coburger kassieren bei der SG Flensburg/Handewitt die erwartete Niederlage. Beim 22:32 wurde trotz der engagierten Leistung ein Klassenunterschied deutlich.
Diese Niederlage war erwartet worden: Mit 22:32 (11:17) verlor der HSC 2000 Coburg am Sonntagnachmittag sein Auswärtsspiel in der 1. Handball-Bundesliga beim hohen Favoriten SG Flensburg-Handewitt. Dabei verkauften sich die Vestestädter vor gut 700 Zuschauern in der Flens-Arena teuer. Dennoch kamen sie um die fünfte Niederlage im fünften Spiel nicht herum und zieren weiter das Tabellenende der stärksten Liga der Welt. Für Flensburg/Handewitt war es der 40. Heimsieg in Folge – das bedeutet neuen Vereinsrekord.
1. Bundesliga
SG Flensburg/Handewitt – HSC Coburg 32:22 (17:11)
Der HSC startete gut, ging überraschend mit 3:2 in Führung (6.) und deutete in den Anfangsphase durchaus an, dass er diese weite Reise nicht nur als Punktelieferant antrat. Doch vier Gegentore in Folge sorgten schnell für die erwarteten Verhältnisse (6:3/11.). Alois Mraz reagierte sofort und holte seine Jungs an die Seitenlinie: „Ihr müsst weiter mit Druck und Selbstvertrauen spielen. Ich will, dass ihr mit Dampf draufgeht, dann schaffen wir das“, so der gut gemeinte Zweckoptimismus des Coburger Trainers.
Sein stärkster Schützling war damit allerdings nicht gemeint, denn der stand zwischen den Pfosten. Jan Kulhanek – der dieses Mal den Vorzug vor Konstantin Polturm erhielt – wehrte bis zur 15. Spielminute 50 Prozent aller Flensburger Würfe ab und hielt seine Mannen damit einigermaßen im Spiel. Und weil Drasko Nenadic an alter Wirkungsstätte richtig Lust aufs Werfen hatte, vor allem mit trickreichen Unterarmwürfen auch clever abschloss, war die Partie alles andere als einseitig, geschweige denn vorzeitig entschieden.
Ärgerlich aus Coburger Sicht waren in dieser Phase zwei glücklose Abschlüsse des freistehenden Florian Billek (9:6/19.). Auch Max Preller, der auf Linksaußen für Felix Sproß nach 20 Minuten eingewechselt wurde, vergab im Tempogegenstoß seine erste 100-prozentige Gelegenheit. Wie effektiv geworfen wird, zeigte auf der anderen Seite Hampus Wanne, der mit sicher verwandelten Siebenmetern und schönen Feldtoren zum erfolgreichsten Schützen im ersten Durchgang avancierte.
Nur sein Teamkollege Franz Semper spielte noch spektakulärer und zog den Coburgern mit mehreren tollen Toren Mitte der ersten Hälfte allmählich den Zahn. Bis zur 24. Minute wehrte Kulhanek schon zehn Bälle ab. Deshalb stand es nur 13:8 (24.) für die Gastgeber und der Außenseiter wehrte sich weiter tapfer. Das Problem: Auf Rückraum Rechts stand dem HSC mit Pontus Zetterman nur ein Linkshänder zur Verfügung. Klar, dass Mraz dem natürlich die eine oder andere Verschnaufpause gönnen musste. „Ersatzmann“ Tobias Varvne mühte sich vorbildlich, kam als Rechtshänder aber selten in gute Wurfpositionen (16:10/28.). Mit einem Sechs-Tore-Rückstand ging es schließlich in die Pause.
Klare Verhältnisse
In der 39. Minute erzielte Max Preller sein erstes Tor. Mit einem tollen Aufsetzer war er von Linksaußen erfolgreich (21:16). Kurz zuvor legte Rechtsaußen Florian Billek endlich seine Ladehemmungen ab, als er nach mehreren Fehlversuchen aus dem Feld seinen ersten und letzten Siebenmeter im SG-Kasten unterbrachte.
Ein schwacher Trost für den ansonsten so treffsicheren Außen, denn danach scheiterte er nicht nur bei den nächsten beiden Siebenmeter immer wieder an Flensburgs „Teufelskerl“ Benjamin Buric zwischen den Pfosten. Er parierte mehr als die Hälfte aller Coburger Würfe! Auch Billeks „Ersatzmann“ Paul Schikora fand danach im Torsteher der SG öfters seinen Meister.
In der 40. Minute (24:16) nahm Mraz seine erste Auszeit im zweiten Durchgang, schließlich steuerte der Rückstand nun langsam, aber sicher auf zweistellig zu. Der Trainer forderte in ruhiger, sachlicher Art und Weise vor allem mehr Beweglichkeit in der Deckung. „Wir müssen nach vorne verteidigen, gemeinsam schneller verschieben und wieder zupacken. Wir brauchen Unterbrechungen.“ Sein Appell war deutlich – doch der Gegner war an diesem Tag einfach eine Nummer zu groß.
Denn auch im letzten Drittel des Spiels war ein klarer Klassenunterschied zwischen dem Spitzenteam und dem Abstiegskandidaten erkennbar. Daran änderten auch ein paar Paraden des eingewechselten Poltrum nichts. Unglücklich war die Rote Karte gegen Youngster Max Preller, der nach einem unabsichtlichen Zusammenstoß auf der Außenposition gegen Lasse Svan vorzeitig von der Platte musste.
Über 26:17 (48.) und 30:20 (52.) setzte sich Flensburg bis zur Schlusssirene kontinuierlich bis zum 32:22-Endstand ab. Einer der besten Coburger war zweifelsohne Kreisläufer Stepan Zeman, der für die Flensburger Abwehr ein ständiger Unruheherd war und immerhin sechsmal einnetzte. An der klaren Niederlage änderte jedoch auch sein vorbildliches Engagement nichts mehr.
Aufgaben werden nicht leichter
Die bevorstehenden Aufgaben werden nicht leichter: Jetzt geht es zu Hause gegen Magdeburg und anschließend muss der HSC in Wetzlar Farbe bekennen, bevor es in der HUK-COBURG arena gegen Minden zum nächsten Sechs-Punkte-Spiel kommt.
Die Statistik
SG Flensburg/Handewitt: Buric (23 Gegentore/24 Paraden), Bergerud (1 Gegentor) – Hald Jensen (1), Svan (2), Wanne (8/4), Jondal (1), Heinl, Larsen (1), Sogard (3), Gottfridsson (4), Holpert (1/1), Semper (7), Sikosek Pelko (3), Röd (1) HSC 2000 Coburg: Kulhanek (23 Gegentore/14 Paraden), Poltrum (9/5) – Preller (1), Nezhad (3), Sproß (3), Nenadic (5), Billek (1/1), Zetterman (1), Varvne, Schikora, Kurch, Zeman (6), Schröder (2)
Schiedsrichter: Thomas Kern/Thorsten Kuschel
Spielfilm: 1:2 (4.), 4:3 (9.), 7:4 (13.), 9:6 (17.), 13:8 (22.), 15:10 (26.), 17:11 – 20:13 (35.), 22:16 (39.), 25:16 (42.), 27:17 (49.), 30:21 (54.), 32:22
Zuschauer: 700
Siebenmeter: 5/5 – 1/3
Strafminuten: 4 (Semper, Gottfridsson) – 8 (2 x Zeman, Zetterman, Schikora) Rote Karte: Preller (HSC, 46.)
Beste Spieler: Semper, Buric – Nenadic, Kulhanek
Bericht: inFranken
Bild: Iris Bilek