Ganz schwache Angriffsleistung des HSC 2000 macht Lübeck den Sieg viel zu einfach.

Die Bäume wachsen eben doch nicht in den Himmel. Im Aufeinandertreffen der heimstärksten gegen die auswärtsstärkste Mannschaft gab es für den HSC 2000 Coburg beim VfL Lübeck-Schwartau nichts zu holen. Nahezu ständig lief das Team von Jan Gorr einem Rückstand hinterher. Immer wenn sie sich herangekämpft hatten, war Lübeck zur Stelle und nach der Pause vernagelte Dennis Klockmann im Lübecker Tor seine Kiste. Das 28:22 war die Konsequenz einer äußerst schwachen Coburger Angriffsleistung nach dem Wechsel, denen nach der 36. Minute nur ein weiterer Feldtreffer gelang. „Unser Bonus, das schnelle Spiel, haben wir heute nicht geschafft, den verdienten Sieg des Gegners müssen wir anerkennen“, so Christoph Neuhold.

Lukas Wucherpfennig konnte aufgrund eines Virusinfektes die Reise an die Ostsee erst gar nicht antreten, aber auch Lübeck musste mit Pawel Genda und Toni Podpolinski auf wichtige Akteure auf den Halbpositionen im Rückraum verzichten. Die Coburger sahen sich sofort einer offensiv ausgerichteten, hart zupackenden VfL-Abwehr gegenüber, die nach vier Minuten ihre erste Zeitstrafe kassierte. Doch unbeeindruckt davon zogen die Gastgeber ihr Angriffsspiel auf. Fünf Würfe, fünf Treffer so deren Bilanz nach sieben Minuten. Als dann endlich ein Angriff nicht erfolgreich abgeschlossen wurden, kamen die Coburger mit einem Konter, der über Billek abgeschlossen wurde zum Ausgleich, wenig später sogar zur ersten Coburger Führung. Als dann die Gastgeber einen Strafwurf verwandelten, Flo Billek am Siebenmeterkiller der Liga, Dennis Klockmann, scheiterte, wechselte die Führung erneut.

Insgesamt waren die Gastgeber Mitte der ersten Halbzeit durchschlagskräftiger, der HSC hatte seine Probleme mit der gegnerischen Abwehr. Dies führte zur ersten Drei-Tore-Führung des VfL, weil in deren Deckung kaum eine Lücke zu finden war. Ab und an fehlte bei schnellen Vorstößen der Coburger etwas der Überblick für den freien Mann um zu mehr einfachen Toren zu kommen. Nur drei Treffer gelangen nach dem 6:7 in den zwölf Minuten danach, das konnte die Abwehr nicht kompensieren. Für Kulhanek kam dann Poltrum ins HSC-Tor, hatte gleich zwei tolle Paraden in kurzer Folge und ebnete seinen Vorderleuten so den Weg zur nächsten kleinen Aufholjagd. Nun blieben die Gastgeber sechs Minuten ohne Treffer, mussten den 12:12-Ausgöleich hinnehmen. Doch zu schnell fielen die nächsten beiden Treffer für Lübeck, die dann auch noch über einen Gewaltwurf von Waschul den alten Abstand wieder herstellten. Zuvor hatten sie von einer erhaltenen Strafzeit 100 der 120 Sekunden herunterspielen dürfen, was Gorr an der Seitenlinie zu Recht bemängelte.

Schnell schaffte Coburg nach dem Wiederanpfiff den Ausgleich, doch mit einer eigenen Führung wurde es zunächst nichts. Bis Marcel Timm auf die Reise geschickt wurde und das 16:17 einnetzte. Das rief VfL-Trainer Greve auf den Plan, der merkte, dass sich sein Team immer schwerer tat, Lücken in die HSC-Abwehr zu reißen, sich immer öfters festlief – Auszeit. Wenn man Coburg eines vorwerfen muss, dann Lübeck immer wieder ins Spiel und Führung gebracht zu haben. So vergab Billek beim Stand von 18:18 seinen zweiten Strafwurf und schon war Lübeck wieder vorn, die vom Strich sicherer waren. Doch nach und nach traf überhaupt keiner von den Coburger Angreifern mehr ins gegnerische Tor. Bei Coburg war anschließend Zettermann für die Strafwürfe zuständig, verwandelte deren zwei zum 20:20-Ausgleich, das war nach gut 42 Minuten. Doch danach das alte Spiel – wieder drei Tore vorne für Lübeck, weil Coburg einfach die Durchschlagskraft im Angriff fehlte. 21 Minuten blieben sie ohne Tor aus dem Feld heraus, versuchten es oft über den Kreis, der meist doch recht gut abgeschirmt war. Ganze zwei Tore sollten bis zum Abpfiff noch gelingen. Zudem brachte die Deckung Jan Schult überhaupt nicht unter Kontrolle. Der Rückraumlinke hämmerte einen Ball nach dem anderen ins Coburger Gehäuse. Auf der anderen Seite scheiterten die HSCler immer wieder an TW Klockmann. Vier Tore in Serie gelangen den Gastgebern und Klockmann spielte sich in einen Rausch. Bisweilen war es einfalllos, was Coburg jetzt im Angriff bot, waren sie dann endlich durch, blieb Klockmann Sieger. Neidlos musste anerkannt werden, dass Lübeck völlig verdient beide Punkte behauptete.

Stimmen

HSC-Trainer Jan Gorr: „Es gibt nicht viel drum rum zu reden. Es war unterm Strich viel zu wenig was wir im Abwehr- und Angriffsbereich eingebracht haben um annähernd Siegchancen zu haben. Fakt ist, dass wir in vielen Phasen des Spiels dem Druck den Schwartau aufgebaut hat, nicht standgehalten haben. Wenn wir dann auch im Angriff noch gut herausgespielte Chancen nicht verwerten, müssen wir uns nicht wundern.“

Statistik

VfL Lübeck-Schwartau – HSC 2000 Coburg 28:22 (15:13)

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Markus Hagelin, Maximilian Jaeger (5), Felix Sproß, Anton Prakapenia (3), Florian Billek (4/2), Marcel Timm (2), Jakob Knauer, Pontus Zettermann (5/3), Tobias Varvne (2), Christoph Neuhold (1). Trainer: Jan Gorr.

VfL Lübeck-Schwartau: Marino Mallwitz, Dennis Klockmann; Thees Glabisch (6/4), Fynn Ranke (2), Martin Waschul (3), Jan Schult (8), Sebastian Damm (1), Steffen Köhler, Janik Schrader, Finn Kretschmer (4), Tim Claasen, Sigtryggur Dadi Runarsson (1), Jasper Bruhn (1), Antonio Metzner (2). Trainer: Torge Greve.

SR: Martin Thöne / Marijo Zupanovic

Spielfilm: 3:1 (4.), 4:2 (6.), 5:3 (8.), 5:5 (9.), 6:7 (12.), 9:7 (17.), 9:9 (19.), 12:9 (22.), 12:10 (24.), 12:12 (28.), 15:12 (30.), 15:13 – 15:15 (32.), 16:17 (36.), 19:18 (40.), 20:20 (43.), 23:20 (48.), 26:21 (52.), 28:22.

Siebenmeter: 4/4 – 3/5 (Billek scheitert an zwei Mal an Klockmann)

Strafminuten: 6 (Waschul 4, Ranke) – 6 (Neuhold, Hagelin, Prakapenia)

Beste Spieler: Schult, Klockmann – Jaeger, Zettermann

Bericht von Ralph Bilek
Bild von Iris Bilek