Drei Siege in Serie: Das gab es in dieser Saison für den HSC 2000 Coburg nur einmal. Zwischen Spieltag 4 und 6 gelangen dem Handball-Zweitligisten drei Erfolge am Stück – bis jetzt. Am Samstagabend siegte die Mannschaft von Geschäftsführer und Interimstrainer Jan Gorr beim HC Empor Rostock mit 26:17 (13:8) und jubelte zum dritten Mal in Folge über einen Sieg.
Damit setzten die Vestestädter nach dem Trainerwechsel ihren Aufwärtstrend fort und holten unter Gorr den vierten Sieg im fünften Spiel. Allerdings präsentierten sich die ohnehin stark abstiegsgefährdeten Hausherren bereits wie ein Absteiger und brachten die Gäste – abgesehen von einer ausgeglichenen Anfangsphase – nicht in Bedrängnis.
An der Ostseeküste überzeugten die Coburger mit einer starken Abwehrleistung und stellten einen für Rostock kaum zu überwindenden Damm vor den Torhütern Jan Jochens und Fabian Apfel auf.
2.Bundesliga HC Empor Rostock – HSC 2000 Coburg 17:26 (8:13)
Unterschiedlicher hätten die Ausgangslagen beider Mannschaften nicht sein können. Während die Rostocker mit sechs Niederlagen in Folge in das Heimspiel gegen die Coburger gingen, hatte der HSC zuletzt drei Siege aus vier Spielen geholt – und wollte seinen Aufwärtstrend an der Ostsee fortsetzen.
Für dieses Unterfangen hatte HSC-Trainer Jan Gorr das gleiche spielende Personal zur Verfügung wie zuletzt beim Heimsieg über den VfL Lübeck-Schwartau (26:24). Auf der Gegenseite war die Personalsituation angespannter. Empor-Trainer Nicolaj Andersson, Bruder von Füchse-Berlin-Star Lasse Andersson, musste unter anderem auf die Rückraumspieler Sveinn Sveinsson und Tim Völzke, Linksaußen Nick Witte und Torwart Robert Wetzel verzichten.
Von Beginn an im Fokus stand dafür ein anderer Rostocker Torwart: Leon Mehler. Mit fünf Paraden in den ersten zehn Minuten war Mehler alleine dafür verantwortlich, dass die Anfangsphase ausgeglichen verlief. Unter anderem entschärfte der Rostocker Schlussmann die Konter von Florian Billek und Merlin Fuß.
Während die Chancenverwertung das Coburger Manko war, überzeugten die Gäste einmal mehr mit einer stabilen Abwehr, aus der etliche Balleroberungen resultierten. Auffällig: Aus der 6:0-Deckung des HSC rückten die beiden „Halben“ offensiv raus, um die Rostocker Angriffe Richtung Zentrum zu bündeln. Ähnlich ließ auch Gorr-Vorgänger Brian Ankersen verteidigen.
Nachdem Andersson nach nur neun Minuten die erste Auszeit genommen hatte (4:5), hatten in den Minuten danach die Gäste Vorteile. Fuß brachte den HSC erstmals mit zwei Toren in Front (6:4, 14.). Kurz darauf wurde es bunt, als der Coburger Jan Schäffer nach einem Gesichtstreffer gegen Philipp Asmussen die Rote Karte sah (16.).
Neun Minuten später folgte der Rostocker Dennis Mehler, der HSC-Spielmacher Tumi Steinn Runarsson ebenfalls im Gesicht traf und mit Rot vom Feld flog (25.). Dazwischen hatte der HSC eine Schwächephase, in der Rostock zum 7:7 (19.) ausglich und Max Jaeger mit zwei verworfenen Kontern in Serie die 11:7-Führung verpasste.
Die holten aber Runarsson mit einem sehenswerten Schlagwurf und der aufmerksame Bartlomiej Bis vom Kreis per Abpraller nach (25.). Gegen biedere Rostocker wurden die Gäste ihrer Favoritenrolle langsam, aber sicher gerecht. Und das auch deshalb, weil sich der HC im ersten Durchgang satte 13 technische Fehler erlaubte – und Coburg nur zwei.
Elf Minuten blieb der HSC ohne Gegentor und eilte mit einem 6:0-Lauf auf 13:7 davon (28.), ehe Rostocks Rechtsaußen Richard Lössner mal wieder ein Tor für die Hausherren erzielte und den 8:13-Halbzeitstand aus Empor-Sicht erzielte. Nur acht Gegentore in einer Halbzeit bedeuteten zudem Saison-Bestleistung für die Vestestädter.
Ihre starke Defensivleistung nahmen die Coburger mit in den zweiten Durchgang. In neun Minuten ließ der HSC nur zwei Gegentore zu, weil Rostock nach wie vor sein Spiel nicht breit genug anlegte und die HSC-Deckung so nur selten in Verlegenheit brachte.
Im Tor der Oberfranken stand nun Fabian Apfel und das Eigengewächs war mit vier Paraden in zwölf Minuten (50 Prozent gehaltener Bälle) sofort auf Betriebstemperatur. Heiß lief nun auch Fynn Herzig, der im ersten Durchgang nur einmal erfolgreich war und mit seinem dritten Treffer binnen 15 Minuten auf 19:12 stellte (45.).
Nach 50 Minuten stellte Apfel zudem seine Sprintqualitäten unter Beweis und verhinderte einen Treffer ins leere Tor – und das 15:19 für Rostock. Zuvor erhöhte der HSC seine Fehlerzahl und ließ Rostocker Ergebniskosmetik zu. Zwar geriet der Coburger Vorsprung zu keiner Zeit in Gefahr, der HSC musste sich aber den Vorwurf gefallen lassen, zeitweise zu lässig agiert zu haben.
In den letzten zehn Spielminuten zogen die Gäste aber noch einmal an, kassierten nur noch zwei Gegentore und schlugen selbst noch achtmal zu. Letztlich gewann der HSC souverän mit 26:17 und nahm verdient beide Punkte mit in die Heimat, nachdem sich die Oberfranken an der Ostsee in der Vergangenheit oftmals schwergetan hatten. Das war diesmal nicht der Fall, denn dafür war der HC an diesem Tag zu schwach.
Die Statistik:
HC Empor Rostock: L. Mehler (15 Paraden), Malchow (n.e.) – Wilhelm (2), Aukstikalnis (2), Ottsen (3), D. Mehler, Asmussen, Schmidt, Schütze (1), Kohnagel (2), Funke, Thümmler (2), Pechstein (2), Lössner (3)
HSC 2000 Coburg: van der Merwe (n.e.), Jochens (2 Paraden), Apfel (7 Paraden) – Runarsson (3), M. Jaeger (3), Dettenthaler, Bis (3), Fuß (4), Ossowski (1), Billek (4/1), Herzig (5), Krone, Knauer, Schäffer, Schröder
Schiedsrichter: Kittel (Neuenhagen) / Scharfe (Gosen-Neu Zittau)
Zuschauer: 1257
Zeitstrafen: 4 (Wilhelm, D. Mehler, Thümmler, Pechstein) – 3 (Ossowski, Knauer, Schäffer)
Rote Karten: Schäffer (Coburg, 16., Foulspiel), D. Mehler (Rostock, 25., Foulspiel)
Siebenmeter: / – 1/1 (Billek trifft)
Spielfilm: 1:1 (2.), 2:3 (8.), 4:6 (14.), 7:7 (19.), 7:11 (25.), 7:12 (27.), 8:13 (30.), 9:15 (34.), 11:16 (40.), 12:19 (45.), 14:20 (50.), 15:21 (55.), 17:26 (60.)
Beste Spieler: L. Mehler – Apfel, Billek
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.
Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Iris Bilek