Die Gegenwart heißt HSC Coburg, die Zukunft Dessau-Roßlauer HV. Am Sonntag trifft Coburgs Kreisläufer Justin Kurch auf seinen neuen Klub. Ein anderer spielt in seinen Plänen aber die größte Rolle.
Sieben Jahre trug Justin Kurch das Trikot des Traditionsvereins SC Magdeburg. Vor zwei Jahren, als der Kreisläufer zum damaligen Bundesliga-Aufsteiger HSC 2000 Coburg gewechselt war, verließ der 23-Jährige die Magdeburger, um in der Vestestadt seine Handball-Karriere voranzutreiben. In Coburg entwickelte sich der gebürtige Zeitzer zu einer festen Größe in Abwehr und Angriff – und zieht nach dieser Saison trotzdem weiter. Aber nicht zurück nach Magdeburg, sondern zum kommenden Coburger Gegner Dessau-Roßlauer HV (14./29:35 Punkte), den der HSC (12./31:35 Punkte) am Sonntag (16 Uhr) in der heimischen HUK-Arena empfängt. Der SCM spielt in Kurchs Plan aber weiter eine große Rolle.
2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – Dessau-Roßlauer HV
„Es ist mein großer Traum, eines Tages zum SC Magdeburg zurückzukehren. Einen Zeitplan dafür habe ich nicht, aber ich hoffe sehr, dass es so kommt“, sagt Kurch über seine langfristigen Pläne als Profi. Der SCM ist derzeit das Maß der Dinge in Handball-Deutschland und wird sich in wenigen Wochen aller Voraussicht nach zum zweiten Mal nach 2001 die deutsche Meisterschaft sichern. Was den Standort so besonders macht? „Die Stadt atmet grün und rot“, spielt Kurch auf die Vereinsfarben des SCM an. In der Saison 2017/2018 debütierte Kurch unter Trainer Benett Wiegert für Magdeburg im Oberhaus, bis 2020 folgten vier weitere Einsätze. Geht es nach Kurch, sollen künftig weitere dazukommen.
Die Gegenwart heißt aber HSC Coburg. Und mit den Vestestädtern macht er am Sonntag schon einmal Bekanntschaft mit seiner nahen Zukunft. Denn: Ab der kommenden Saison spielt Kurch für den Dessau-Roßlauer HV. „Das wird natürlich ein besonderes Spiel. Ich freue mich drauf“, sagt Kurch vor dem Duell mit seinem künftigen Klub. Schließlich trifft Kurch auf seine Kumpels Yannick Danneberg und Luka Baumgart, mit denen er in Magdeburg bereits zusammengespielt hatte. Auch mit Co-Trainer Vanja Radic hat der Kreisläufer schon zusammengearbeitet. Hauptgrund für seinen Wechsel zum DRHV wären die persönlichen Verbindungen aber nicht gewesen.
Der DRHV spiele mit einem enormen Tempo, forciere die schnelle Mitte – und baut künftig auf Kurch, der als Kreisläufer eine hohe Geschwindigkeit mitbringt.
Die Mannschaft von Uwe Jungandreas nicht ins Rollen kommen lassen, sei die große Aufgabe für den HSC. „Dessau verteidigt sehr aggressiv und geht aus dieser Abwehr ein hohes Tempo. Wir müssen im Rückzug aufmerksam sein und die schnelle Mitte unterbinden“, sagt Kurch. Erste Optionen im Dessauer Tempospiel sind die Außen Jakub Hrstka (198 Tore) und Yannick Pust (120 Tore), die die interne Torschützenliste anführen. Coburgs Ziel: Den DRHV ins Positionsspiel zwingen und eine ähnlich stabile Deckung wie über weite Teile der Rückrunde stellen.
Allerdings hat Dessau-Roßlau mit Timo Löser, Max Emanuel und Vincent Sohmann auch im Rückraum die Qualität, gegnerische Abwehrreihen auszuhebeln. Zuletzt siegte der DRHV überraschend deutlich mit 34:29 gegen den Tabellenzweiten ASV Hamm-Westfalen und machte einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt.
Den hat der HSC nach dem Unentschieden bei der SG BBM Bietigheim so gut wie in der Tasche. Sollte der TSV Bayer Dormagen am Freitagabend bei TuSEM Essen verlieren, würde bereits ein Unentschieden reichen, um den Ligaverbleib perfekt zu machen. „Wir hoffen, dass wir den Sack zu machen können“, sagte HSC-Trainer Brian Ankersen nach dem Bietigheim-Spiel bei sportdeutschland.tv. Bei seinem Ex-Klub zeigten die Oberfranken nach einem Fünf-Tore-Rückstand (7:2, 4:9) Moral und belohnten sich mit einem Punkt. Es war sogar mehr drin. Mehrfach hätte der HSC im zweiten Durchgang auf drei, vier Tore davonziehen können, doch SG-Torwart Nick Lehmann hielt seine Mannschaft im Spiel.
„Deswegen habe ich gemischte Gefühle. Aber letztlich ist es ein gewonnener Punkt, weil wir 30 Sekunden vor Schluss mit einem Tor zurücklagen“, sagte Ankersen. Bietigheim hatte in der Schlussphase das Spiel wieder gedreht und ging mit einer 29:28-Führung in die letzten 30 Sekunden des Spiels.
Florian Billek steht vor Comeback
Merlin Fuß, der auch schon das 28:28 erzielt hatte, traf zum 29:29-Endstand. Ein letzter Freiwurf von Paco Barthe strich über das Tor. Mit dem Punkt haben die Veststädter den wohl entscheidenden Schritt gemacht und können gegen Dessau-Roßlau auch rechnerisch alles klarmachen. Möglicherweise kann der HSC am Sonntag wieder auf Florian Billek bauen. Der Torjäger ist nach seiner Oberschenkelverletzung wieder ins Training eingestiegen und könnte sein Comeback geben. Fraglich ist nach wie vor der Einsatz von Paul Schikora (Schulter). Für Max Preller (Knie) ist die Saison hingegen wohl beendet. Sein Vertreter auf Linksaußen, Felix Dettenthaler, machte in Bietigheim aber auf sich aufmerksam und traf vier seiner fünf Versuche.
Bericht www.coburger-tageblatt.de
Bild Iris Bilek