Der HSC 2000 Coburg nimmt nach zehn Jahren erstmals wieder Punkte aus Aue mit. Die sieben-Tore-Führung zur Pause war eine sichere Grundlage, da dem Gegner diesmal die Mittel fehlten um die Partie zu wenden.
Aue/Coburg – Bisher war die Bilanz des HSC 2000 Coburg in der Erzgebirgshalle beim EHV Aue stark verbesserungswürdig. Gestern Abend haben die Coburger einen Schritt dafür getan. Denn mit einer vor allem in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit blitzsauberen Leistung entführten sie mit einem hochverdienten 28:19-Erfolg die Punkte. Damit sollten die Stimmen der Zweifler, die Punkte doch gleich per Post ins Erzgebirge zu schicken, verstummen. Der Coburger Anhang, mit etwa 180 Fans waren sie angereist, feierte bereits zur Pause ihr Team und nach dem Schlusspfiff noch frenetischer.
Bei Aue fehlte Rückraumakteur Janar Mägi und eigentlich hätte der HSC gleich in den Anfangsminuten höher in Führung gehen können. Doch Lex und Weber vergaben gute Einwurfmöglichkeiten, aber Coburg war hellwach. Um das zu unterstreichen nutzten sie das erste Überzahlspiel optimal aus und zogen mit drei Toren innerhalb von zwei Minuten auf 7:4 davon. Grundlage war die gute Abwehrarbeit, die Konter ermöglichte. Allerdings brachten die Coburger mit dem reihenweisen Auslassen bester Chancen die Gastgeber wieder zurück ins Spiel und zum Ausgleich. Als sie sich dann noch überhastete und unvorbereitete Würfe nahmen, war Aue zu Stelle, nutzte dies zum erneuten Ausgleich.
Das Ausnutzen von sehr guten Möglichkeiten blieb so ein bisschen das Manko der Coburger, doch sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Das führte dazu, dass die Quote dann wieder nach oben ging, während auf der anderen Seite die Spielideen von Aue-Spielmacher Eric Meinhardt nicht immer Abnehmer fanden. Letztendlich bestrafte der Gegner immer wieder Fehler des Gegenübers. Als Coburg die Chance hatte auf vier Tore davonzuziehen, wäre ein Pass auf Außen anstatt der Wurf von der halbrechten Position die bessere Wahl gewesen, im Gegenzug verkürzte Aue wieder einmal. Doch im Vergleich zu den letzten Spielen zeigte die Coburger Abwehr endlich einmal wieder, dass sie ihren Namen verdient.
Die rührte nach der 17. Minute so richtig zusammen mit Oliver Krechel Beton an, hatte auch Glück bei Abprallern und zeigte dann ein souveränes Konterspiel. Egal ob über Felix Sproß oder Florian Billek, es passte zu diesem Zeitpunkt fast alles. Der Anhang der Gastgeber wurde von Minute zu Minute ruhiger ob der Handballdemonstration des HSC in dieser Phase. Alles andere als verheißungsvoll verlief der Auftakt in den zweiten Durchgang. Den ersten Abschlussversuch parierte Robert Wetzel, der nun neu im Tor des EHV stand, im Gegenzug kreuzte Felix Sproß die Laufbahn von Jan Faith und sah dafür die rote Karte. Zudem hatte der HSC Angriff Probleme gegen die nun offensiver stehende EHV-Deckung. Deswegen dauerte es sechs Minuten bis die Coburger wieder trafen. Diese Aktion war, eingeleitet von Dominic Kelm, abgeschlossen von Benedikt Kellner, der nun die Position von Sproß einnahm, umso sehenswerter, als Kellner gleich zwei EHV-Akteure vernaschte und sicher abschloss.
Vier Minuten später hatte Coburg den alten Abstand wieder hergestellt und legte dann sogar noch ein Tor traf. Wichtig war, dass der HSC die Aufholjagd von Aue damit im Keim erstickt hatte. Die nächsten Minuten verpassten sie es aber schon frühzeitig den Deckel drauf zu machen. Zwar spielten sie sich weiter sehr gute Chancen heraus, doch erinnerte das Vergeben dieser Möglichkeiten an die erste Viertelstunde. Aber der Gegner machte es an diesem Tag nicht besser. Auch sie ließen zahlreiche Optionen ungenutzt. Coburg brauchte es nur noch souverän herunter zu spielen. Diesmal unzufrieden über zwei verlorene Punkte gegen den HSC strömten die Auer Fans aus der Halle und einige machten sich auf in die Innenstadt zum Feiern und Bummeln anlässlich der Auer Shopping Nacht mit der Gewissheit, dass zumindest die erzgebirgischen Handballer dem Klassenerhalt keinen Schritt näher gekommen sind.
Bericht von Ralph Bilek
Fotos Henning Rosenbusch http://www.henning-rosenbusch.de/