Zweitligist HSC 2000 Coburg gibt eine starke Antwort auf die desolate Vorstellung gegen Dessau-Roßlau: In Hagen gewinnen die Vestestädter mit 31:26 und haben nun auch rechnerisch den Klassenerhalt gesichert.
Coburg — Er hatte eine Reaktion gefordert und eine Reaktion bekommen: Brian Ankersen, Trainer des Handball-Zweitligisten HSC 2000 Coburg, war nach dem Debakel gegen den Dessau-Roßlauer HV bedient und forderte für das Auswärtsspiel beim VfL Eintracht Hagen eine völlig andere Vorstellung – und seine Mannschaft sollte sich daran halten.
Die Vestestädter zeigten sich beim starken Aufsteiger, der zeitweise an der Tabellenspitze mitgemischt hatte, in allen Bereichen deutlich verbessert und siegten verdient mit 31:26 (15:10). Damit beseitigten die Coburger auch die letzten Zweifel am Klassenerhalt und machten den Ligaverbleib auch rechnerisch perfekt.
2. Bundesliga VfL Eintracht Hagen – HSC Coburg 26:31 (10:15)
Von Beginn an war den Coburgern anzusehen, dass sie sich anders präsentieren wollen als beim jüngsten Heimspiel gegen den Dessau-Roßlauer HV. Die Abwehr deckte beweglich, aggressiv und war gut auf Hagen um den Ex-Coburger Pouya Norouzi Nezhad, der mit zwei angerissenen Bändern in den Sprunggelenken spielte, eingestellt. Und im Angriff leisteten sich die Gäste in der Anfangsphase kaum einen Fehlwurf.
Nachdem die ersten Minuten noch ausgeglichen waren (3:3, 3.), setzten sich die Vestestädter in den Folgeminuten erstmals ab. Neben der sicheren Defensive lag das vor allem an Jan Kulhanek. Vier Paraden zeigte der tschechische Routinier, der am Donnerstag seinen 41. Geburtstag gefeiert hatte, in den ersten elf Minuten und hatte maßgebenden Anteil an der 8:4-Führung für den HSC (11.). Der zeigte sich äußerst spielfreudig, brachte mit Tempo und Tiefe die Hagener Deckung in Bewegung – und sich selbst in beste Wurfpositionen. Und diesmal nutzte Coburg seine Chancen. Dank einer 73-prozentigen Trefferquote setzte sich die Mannschaft von Trainer Brian Ankersen auf vier Tore ab. Hagens Trainer Stefan Neff reagierte und nahm früh die Auszeit – und das machte sich bezahlt. Denn: Die Hausherren waren beim 6:8 (13.) wieder in Schlagdistanz, beide Treffer gingen auf das Konto des treffsichersten Hageners, Philipp Vorlicek.
Coburg ließ sich aber nicht verunsichern – im Gegenteil. Mit einem 3:0-Lauf binnen drei Minuten zogen die Gäste wieder auf vier Tore davon (12:8, 19.) – und griffen anschließend in die Trickkiste. Kapitän Andreas Schröder bediente Linksaußen Milos Grozdanic und der spielte auf Rechtsaußen Florian Billek, der sehenswert per Kempa zum 13:8 traf (20.). Mit diesem Fünf-Tore-Vorsprung ging es auch in die Halbzeitpause (15:10).
Nach der Pause knüpften die Coburger an ihre starke Leistung an, ließen Hagen nicht verkürzen und führten nach 39 Minuten durch Tobias Varvnes Treffer erstmals mit sieben Toren (21:14, 39.). Hagen steigerte sich in der Folge in der Abwehr, stellte im Angriff taktisch um und brachte im Angriff den siebten Feldspieler – und das machte sich bezahlt.
Hagen robbte sich Tor um Tor heran und hatte nach 53 Minuten und Vorliceks Treffer zum 24:25 den Rückstand fast aufgeholt. Der HSC, der zuvor in neun Minuten nur zwei Tore erzielt hatte, wackelte, aber fiel nicht. Schröder, Fuß, Grozdanic und Billek stellten mit einem 4:0-Lauf wieder auf 29:24 (57.) – das Spiel war entschieden.
Den Schlusspunkt zum 31:26-Endstand setzte Varvne. Danach jubelten die Coburger über eine starke Reaktion, zwei Punkte – und den Klassenerhalt. Denn: Mit dem 15. Saisonsieg kletterte der HSC auf Platz 11 und hat nun auch rechnerisch den Ligaverbleib gesichert.
VfL Eintracht Hagen: Mahncke (5 Paraden), Grzesinski (4 Paraden) – Bürgin, Bednar, Norouzi Nezhad (7), Pröhl (2), Schmidt (1/1), Klein, Vorlicek (8), Athanassoglou, Gaubatz, Kister, Mestrum (2), Stefan (3), Toromanovic (2), Andrejew (1)
Trainer: Neff
HSC 2000 Coburg: Kulhanek (15 Paraden), Jochens (1 Parade), Apfel – Runarsson, Fuß (4), Toom, Billek (7), Mubenzem, Juskenas, Knauer (1), Varvne (3), Schäffer (2), Dettenthaler, Kurch (2), Grozdanic (8/2), Schröder (4)
Trainer: Ankersen
Schiedsrichter: Hellbusch (Trebur) / Jansen (Geinsheim)
Zuschauer: 812
Zeitstrafen: 1:1 (Norouzi Nezhad – Kurch)
Siebenmeter: 1/2 (Schmidt verwirft einmal) – 2/4 (Billek und Grozdanic verwerfen je einmal)
Spielfilm: 1:0 (1.), 1:2 (2.), 3:4 (4.), 4:8 (11.), 6:9 (14.), 8:9 (16.), 8:12 (19.), 9:14 (23.), 9:15 (26.), 10:15 (30.), 10:16 (32.), 12:18 (36.), 14:21 (39.), 17:22 (43.), 19:23 (47.), 22:24 (51.), 24:25 (54.), 24:29 (57.), 26:31 (60.)
Beste Spieler: Vorlicek / Kulhanek, Grozdanic, Billek
Bericht www.coburger-tageblatt.de
Bild Iris Bilek