Das war deutlich: Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg hat das Auswärtsspiel am Freitagabend bei TuSEM Essen mit 20:27 (8:10) verloren und nach dem Heimsieg über den HC Empor Rostock den zweiten Sieg in Serie verpasst. Der Traditionsklub aus Westfalen hingegen setzte seinen Aufschwung fort und holte den fünften Sieg in Serie.

Dass die Mannschaft von Trainer Brian Ankersen mit sieben Toren verlieren würde, danach sah es bis rund zehn Minuten vor Schluss nicht aus. Denn: Nach mehreren Rückstand hatten sich die Vestestädter auf 19:19 zurückgekämpft, ehe der TuSEM das Tempo noch einmal anzog und das Spiel verdient für sich entschied.

2.Bundesliga TuSEM Essen – HSC 2000 Coburg 27:20 (10:8)

„Ich denke, dass es ein sehr intensives Spiel wird und beide Abwehrreihen kräftig zulangen werden“, sagte Coburgs Viktor Glatthard, der in der vergangenen Saison noch für den TuSEM gespielt hatte, vor dem Spiel gegenüber sportdeutschland.tv. Und der Abwehrspezialist des HSC, der im Mittelblock zunächst Barlomiej Bis und Kapitän Andreas Schröder den Vorzug geben musste und im ersten Durchgang bereits zwei Zeitstrafen kassierte, sollte Recht behalten.

Von Beginn an zeigten beide Mannschaften, warum die Defensive zu ihren stärksten Mannschaftsteilen zählt. Nachdem die Hausherren mit 2:0 in Führung gegangen waren, besorgten Arkadiusz Ossowski in Überzahl und Florian Billek per Siebenmeter den Ausgleich (8.). Danach fiel aber für vier Minuten kein Tor, weil Billek mit einem verworfenen Siebenmeter die erste HSC-Führung verpasste und beide Abwehrreihen so gut arbeiteten, dass die Angriffsreihen kaum einen Spielfluss zustande brachten.

Das änderte sich in den Minuten danach – zumindest auf Seiten des TuSEM. Die Essener ließen den Ball nun schneller laufen, spielten druckvoll und geduldig und waren durchschlagskräftiger. Die Folge: Die Westfalen setzten sich erstmals auf drei Treffer ab (6:3, 18.). HSC-Trainer Brian Ankersen reagierte, nahm eine Auszeit und brachte Merlin Fuß für Jakob Knauer im rechten Rückraum.

Und die taktische Maßnahme machte sich bezahlt. Nachdem Ossowski das 4:6 erzielt hatte, verpasste Billek im Gegenstoß den Anschlusstreffer – doch den besorgte der eingewechselte Jan Schäffer vom Kreis (5:6, 21.). Den 3:0-Lauf machte Schröder mit einem abgefälschten Wurf aus dem Rückraum perfekt (6:6, 23.).

Coburgs Probleme im Positionsspiel wollte Ankersen mit dem siebten Feldspieler beheben. Doch nach zwei erfolglosen Angriffen in Überzahl stellte der 34-jährige Däne wieder auf Sechs-gegen-sechs um. In den Schlussminuten des ersten Durchgangs zogen die Hausherren erneut auf drei Tore davon (10:7, 29.), doch Schröder sorgte mit einem sehenswertem Treffer bei Zeitspiel für den 8:10-Halbzeitstand aus Coburger Sicht.

Im zweiten Durchgang stellte Ankersen zunächst wieder auf Sieben-gegen-sechs um, Felix Jaeger in den rechten Rückraum und brachte Jannes Krone für Billek auf Rechtsaußen. Zwar nutzte Felix Jager mit zwei Durchbrüchen die Überzahl gut aus, aber Essen hatte weiter spielerische Vorteile und führte nach Justin Müllers Treffer zum 14:10 erstmals mit vier Toren (38.).

Das Momentum war nun klar auf Seiten der Essener, doch Coburg ließ den TuSEM nicht weiter enteilen – im Gegenteil. Beim 14:16 durch Schröder war der HSC wieder in Schlagdistanz (43.). Essens Trainer Michael Hegemann reagierte mit einer Auszeit, kurz danach war der TuSEM nach Tim Rozmans Treffer wieder mit drei Toren in Führung (18:15).

Die Oberfranken hatten weiter Probleme, die aggressive und schnelle Deckung des TuSEM auseinanderzuspielen. Mit Stoppfouls unterbrach Essen immer wieder die Coburger Angriffe. Wieder reagierte Ankersen mit einer Auszeit und wieder sollte es der zusätzliche Feldspieler richten (45.). Und das tat es – zumindest zunächst.

Nach Treffern von Krone und Ossowski verkürzte der HSC auf 18:19 und hatte das Spiel rechtzeitig zur Crunchtime wieder geöffnet. Wenig später markierte Ossowski, der das Spiel an sich riss und bester Coburger war, den 19:19-Ausgleich (51.). Essen konterte mit einem 3:0-Lauf und zog erneut auf drei Treffer davon (22:19, 54.).

Ankersen zog mit der dritten Auszeit seinen letzten Joker, doch einen misslungenen Kempa-Trick beantwortete der TuSEM mit einem Konter ins leere Coburger Tor zum 23:19 (54.). Nun war der Widerstand der Gäste gebrochen und der TuSEM schraubte das Ergebnis in die Höhe. Letztlich gewann Essen verdient, aber um ein paar Tore zu hoch mit 27:20.

Die Statistik:

TuSEM Essen: Fuchs (3 Paraden), Bliss (n.e.), Diedrich (7 Paraden) – Ellwanger, Rozman (3), Dangers, Homscheid, Homscheid, Eissing, Szczesny (2), Müller (4), Seidel, Morante Maldonado (5), Klingler (6/5), Mast (6), Werschkull, Schoss (1)

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (6 Paraden), Apfel (0 Paraden) – Dettenthaler (1), Bis, Glatthard, Fuß, Siegler, Ossowski (6/1), Billek (1/1), Herzig, Krone (3), Knauer (1), Schäffer (2), F. Jaeger (3), Schröder (3)

Schiedsrichter: Hillebrand (Bönen) / Umbescheidt (Bergkamen)

Zuschauer: 1483

Zeitstrafen: 2 (Seidel, Schoss) – 6 (3x Glatthard, 2x Herzig, F. Jaeger)

Siebenmeter: 5/5 (Klingler trifft alle Versuche) – 2/3 (Billek verwirft einmal)

Spielfilm: 2:0 (4.), 2:2 (8.), 4:2 (14.), 6:3 (18.), 6:5 (21.), 6:6 (23.), 8:6 (25.), 10:7 (29.), 12:10 (35.), 15:13 (40.), 18:15 (44.), 19:19 (51.), 23:19 (54.), 25:20 (57.),

Beste Spieler: Morante Maldonado, Mast / Schröder, Ossowski

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt

 

Bericht von Cobuerger Tageblatt

Bild von Iris Bilek