DJK Rimpar Wölfe
Die Handballabteilung innerhalb der DJK Rimpar wurde 1953 gegründet. Erstmals in den überregionalen Fokus rückten die Handballer dann 1994 mit ihrem ersten Aufstieg in die Bayernliga. Die aktuelle Erfolgsstory der „Wölfe“ begann schließlich im Jahre 2006. Die junge Mannschaft hatte gerade am letzten Spieltag im direkten Duell gegen Verfolger HG Ansbach die schon sicher geglaubte Rückkehr in die Bayernliga verpasst. „Uns war bewusst, dass wir einen Führungsspieler für diese jungen Spieler benötigen, der sie sowohl sportlich als auch physisch weiterbringen muss“, beschreibt Geschäftsführer Roland Sauer die damalige Konstellation. Die Wahl fiel auf den 53fachen deutschen Nationalspieler Heiko Karrer und die Rechnung der Verantwortlichen ging schneller als erwartet auf: Bereits 2007 gelang unter seiner Regie (zunächst noch als Spielertrainer) souverän der Wiederaufstieg in die Bayernliga und nur zwei Jahre später schaffte man sogar erstmals den Sprung in die Regionalliga, wenn auch zunächst nur für ein Jahr. 2011 kehrten die „Wölfe“ zurück in Liga 3 und durften nur zwei Jahre später erneut jubeln – diesmal sogar über den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Dort sorgte der selbsternannte „Underdog“ gleich mächtig für Furore. Durfte man dem 5. Platz in der Saison 2014/15 bereits das Prädikat „sensationell“ verleihen, gab es in der Spielzeit 2016/17 nochmals eine Steigerung. Erst am allerletzten Spieltag rutschten die Unterfranken noch von Platz 2 auf Platz 4 zurück und verpassten so um Haaresbreite den Aufstieg in Liga 1. Die vergangene Saison beendeten die „Wölfe“ auf Rang 8. Die bravourösen Auftritte der „Wölfe“ auf dem Parkett schlugen sich bisher allerdings sehr zum Leidwesen der Verantwortlichen nur in geringem Maße auch in einer gestiegenen Resonanz der einheimischen Wirtschaft wieder, wie Geschäftsführer Roland Sauer konstatieren musste: „Wir erhalten generell zwar viel Schulterklopfen für unsere Arbeit, aber letztlich kommt einfach zu wenig herum. Die entscheidende Frage ist letztlich: Will unsere Region Spitzenhandball?“
Eingespielte Mannschaft als wichtiger Trumpf
Die „Wölfe“ präsentieren sich seit vielen Jahren als äußerst homogenes, kompaktes und eingespieltes Team. Ein Großteil der Mannschaft spielt schon seit der Jugend zusammen. Dazu gehört auch Torhüter Max Brustmann, seit Jahren ein Garant für das gute Abschneiden der „Wölfe“. Von den Rimparer Fans nur „The Wall“ genannt, ist der inzwischen 36jährige seit Jahren einer der besten Keeper in der 2. Bundesliga. Mit dem im Handballleistungszentrum des TV Großwallstadt ausgebildeten Andreas Wieser verfügt Rimpar hier zudem über einen starken BackUp.
Ein weiteres Prunkstück der „Wölfe“ ist der extrem torgefährliche Rückraum. Höchste Qualität findet man beispielsweise auf der wichtigen Spielmacher – Position. Dort spielt Publikumsliebling Patrick Schmidt, der bei Bedarf auch im linken Rückraum eingesetzt werden kann, einmal mehr eine starke Saison. Dies gilt gleichermaßen für Benjamin Herth. Der ehemalige Nationalspieler kann auf mehr als zehn Jahre Erstligaerfahrung in Balingen, Lemgo und Leipzig verweisen. Mit Benedikt Brielmeier und dem 22jährigen Eigengewächs Lukas Siegler stehen im linken Rückraum weitere Alternativen parat. Gewohnt zuverlässig präsentiert sich bisher wie schon in den Jahren zuvor Steffen Kaufmann im rechten Rückraum, der auch in dieser Spielzeit Unterstützung von Lukas Böhm bekommt.
Auf der Rechtsaußen – Position ist Julian Sauer nach wie vor die Nummer 1. Sein Vertreter ist der 2015 von den Füchsen Berlin gekommene Max Bauer. Die Spielzeiten auf dem linken Flügel teilen sich der nach seinem Kreuzbandriss inzwischen wieder auf das Parkett zurückgekehrte Dominik Schömig und Neuzugang Fin Backs. Der Youngster, der ebenso wie die Coburger Jakob Knauer und Marcel Timm zum aktuellen Kader der deutschen U21 – Nationalmannschaft gehört, steht eigentlich in Diensten der MT Melsungen, wurde jedoch zunächst für ein Jahr an die „Wölfe“ ausgeliehen. Das Gespann am Kreis bilden aktuell der abwehrstarke Patrick Gempp sowie der vor der Saison von der HG Saarlouis gekommene Michael Schulz.
Starke Rückrunden – Bilanz
Auch wenn personelle Verstärkungen aus den genannten Gründen nur in geringem Maße möglich waren, stand nicht nur für Geschäftsführer Roland Sauer der Klassenerhalt von Beginn an nicht zur Diskussion. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft stellen werden, die mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird.“ Er verortete das Team letztlich auf einem Platz zwischen 11 und 14. Doch dann fanden die „Wölfe“ überraschend schwer in die Saison. Nach elf Spielen standen gerade einmal drei Siege zu Buche, was die Unterfranken dann doch zunächst einmal bedrohlich nahe an die Abstiegsränge rutschen ließ. Doch beginnend mit dem vor allem in der Höhe sensationellen 32:22 – Auswärtssieg in Wilhelmshaven starteten die „Wölfe“ Mitte Dezember eine energische Aufholjagd, die sie zum Ende der Hinrunde bereits wieder bis auf Platz 12 nach vorne brachte. Und auch im Kalenderjahr 2019 machte das Team nahtlos da weiter, wo man vor der WM – Pause aufgehört hatte. Selbst Spitzenreiter HBW Balingen – Weilstetten musste sich in Würzburg geschlagen geben. Mit der bislang viertbesten Rückrunden – Bilanz der Liga haben sich die Unterfranken inzwischen längst aller vermeintlichen Abstiegssorgen entledigt und stattdessen wieder einen einstelligen Tabellenplatz fest im Visier.
Bericht von Gerd Nußpickel