Bergischer HC
Die Historie
Der Zusammenschluss der Profibereiche des LTV Wuppertal und der SG Solingen im Mai 2006 hatte vornehmlich das Ziel, sich mittelfristig wieder in der 1. Bundesliga zu etablieren. Schließlich waren die Handballer aus Wuppertal bis dato bereits schon einmal vier Jahre, das Team aus Solingen immerhin zwei Jahre lang im deutschen Handball – Oberhaus vertreten gewesen. Doch mit der Zeit schien der Handball im Bergischen Städtedreieck wirtschaftlich wie sportlich an seine Grenzen gestoßen zu sein. Und so gab spätestens das unbefriedigende Abschneiden der beiden Teams in der Saison 2005/06 (Solingen wurde am Ende 14., Wuppertal 18. in der 2. Bundesliga Süd) endgültig den Ausschlag, künftig die Kräfte zu bündeln. 2011 durfte sich der Bergische HC erstmals über den Aufstieg in die „stärkste Liga der Welt“ freuen. Zwar folgte umgehend erst einmal wieder der Abstieg. Doch schon 2013 meldete sich der BHC wieder in Liga 1 zurück und schien seither auf dem besten Wege, sich dort längerfristig zu etablieren. Die Spielzeit 2015/16 war sogar die bislang erfolgreichste in der Vereinsgeschichte. So erreichten die „Löwen“ erstmals das „Final Four“ im DHB – Pokal, wo man sich im Halbfinale dem späteren Pokalsieger SC Magdeburg erst nach Verlängerung geschlagen geben musste. Und in der Meisterschaft stand am Ende mit einem beachtlichen 12. Rang die bisher beste Platzierung in der Bundesliga zu Buche. Doch in der Saison 2016/17 sollte es den BHC dann doch erwischen: Trotz einer grandiosen Aufholjagd in der Rückrunde verpasste man den Klassenerhalt am Ende um einen Punkt. Diesen „Betriebsunfall“ hat der BHC in dieser Spielzeit aber umgehend und überaus souverän repariert und geht künftig wieder im deutschen Handball – Oberhaus an den Start.
Das Personal
Nach dem unglücklichen Abstieg aus der 1. Bundesliga und der verständlichen Enttäuschung hatte man beim BHC im letzten Sommer schnell wieder in den Angriffsmodus geschaltet und beste Voraussetzungen für den sofortigen Wiederaufstieg geschaffen. Der Etat blieb ebenso Erstliga – reif wie der auf allen Positionen hochkarätig besetzte Kader.
Für den in seine isländische Heimat zurückgekehrten Publikumsliebling Björgvin Páll Gústavsson verpflichteten die „Löwen“ für die Torhüter –Position den erfahrenen Bastian Rutschmann, der mit Frisch Auf! Göppingen zuletzt zweimal den EHF – Pokal gewonnen hatte. Eine überaus starke Saison spielte auch der 23jährige Christopher Rudeck. Der zweifache Junioren – Europameister trug bereits das Trikot der SG Flensburg – Handewitt und spielte eine Saison lang auch für den dänischen Erstligisten Mors-Thy Håndbold.
Nicht nur nominell stark besetzt ist vor allem der Rückraum der „Löwen“. So verfügt der BHC beispielsweise im zentralen Rückraum über eines der besten Gespanne der Liga. Neuzugang Linus Arnesson kam vom schwedischen Erstligisten Redbergslids IK, wo er einst schon als 17jähriger sein Debüt in der 1. Liga gab. In der vergangenen Saison war der 27jährige zum „Wertvollsten Spieler“ der schwedischen Liga gewählt worden. Tomáš Babák ist tschechischer Nationalspieler und hat sich längst als Leistungsträger etabliert. Mit dem erst 22jährigen polnischen Junioren – Nationalspieler Maciej Majdziński hat der BHC zudem eine weitere Option. Viel Wurfgewalt findet man im linken Rückraum der Bergischen. Fabian Gutbrod, Junioren – Weltmeister von 2009 und inzwischen einer der Dienstältesten im Team, ist hier seit Jahren eine zuverlässige Größe. Allerdings musste der 29jährige zuletzt aufgrund von Problemen an der Patellasehne im linken Knie pausieren. Doch mit Maximilian-Leon Bettin und dem sowohl in der Deckung als auch im Rückraum variabel einsetzbaren Slowaken Csaba Szücs verfügt der BHC auf dieser Position über entsprechende Alternativen. Die Spielzeiten im rechten Rückraum teilten sich Kapitän Kristian Nippes, der auf Grund einer Meniskusverletzung ebenfalls ausfallen wird, und der rumänische Auswahlakteur Bogdan Andrei Criciotoiu.
Auf Rechtsaußen erwies sich auch in dieser Spielzeit der isländische Nationalspieler Arnór Þór Gunnarsson einmal mehr als zuverlässiger „Torjäger vom Dienst“ und rangiert mit bislang 267 Toren auch auf Platz 2 der gesamten Liga. Nach dem Weggang von „BHC – Dauerbrenner“ Christian Hoße ist Neuzugang Milan Kotrc die neue Nummer 1 auf Linksaußen, der vom tschechischen Traditionsverein und amtierenden Meister Dukla Prag ins Bergische Land gewechselt war. „Er kann sehr gut antizipieren und war in Tschechien einer der besten Gegenstoß-Spieler überhaupt“, lobt Trainer Hinze den 30jährigen Nationalspieler. Unterstützung erhielt er von Jan Artmann, der bereits 2012 von der HSG Düsseldorf gekommen war.
Neu aufgestellt präsentierte sich der Bergische HC in dieser Saison am Kreis. Vom schwedischen Erstligisten Alingsås HK kam Max Darj. Der Nationalspieler wurde in der vergangenen Saison als „Bester Defensivspieler“ ins All Star – Team der schwedischen Liga gewählt. Der 25jährige Tscheche Leoš Petrovský, ebenfalls aktueller Nationalspieler seines Landes, war zuletzt zwei Jahre lang beim polnischen Erstligisten KS Azoty-Puławy aktiv.
Der Trainer
Sebastian Hinze, geboren am 26. April 1979 in Wuppertal, spielte als Aktiver für die TG Cronenberg, den LTV Wuppertal und die SG Solingen. Nach der Fusion des LTV und der SG gehörte er auch zum Zweitliga – Kader des Bergischen HC, mit dem der Kreisläufer 2011 zum Abschluss seiner aktiven Laufbahn in die 1. Bundesliga aufstieg.
Bereits während seiner aktiven Zeit war er als Trainer im Jugendbereich tätig und arbeitet eine Zeit lang als Koordinator der Nachwuchsabteilung. Seit der Saison 2012/13 ist der A – Lizenzinhaber nunmehr Cheftrainer des BHC.
Bericht von Gerd Nußpickel