Nach fünf Spielen ohne Niederlage hat es den Zweitligisten HSC 2000 Coburg erwischt: Im Derby bei der DJK Rimpar verlieren die Vestestädter nach großem Kampf mit 23:25. Beide Schlussmänner überragen.

Coburg — Die Erfolgsserie des HSC 2000 Coburg ist gerissen: Am Freitagabend unterlag der Handball-Zweitligist nach zuvor fünf Spielen ohne Niederlage im Frankenderby bei den Wölfen der DJK Rimpar mit 23:25 (12:13). Es war die zweite Derby-Niederlage der Oberfranken gegen die Unterfranken der Saison. „Entscheidend wird sein, wer die bessere Abwehr stellt“, sagte HSC-Trainer Brian Ankersen vor dem Derby – und das waren die Hausherren. Zwar stand HSC-Torwart Jan Kulhanek dem Rimparer Schlussmann Marino Mallwitz in Nichts nach, in den entscheidenden Situationen waren die Unterfranken aber cleverer – und vielleicht auch frischer als die sich zuletzt im Dauer-Einsatz befindenden Vestestädter.

2. Bundesliga DJK Rimpar Wölfe – HSC 2000 Coburg 25:23 (13:12)

Vier Spiele in zehn Tagen, fünf Spiele in Serie ungeschlagen: Coburg ging ebenso müde wie selbstbewusst in das Frankenderby gegen die Wölfe der DJK Rimpar. „Wir müssen mit Emotionen die Müdigkeit schlagen“, forderte HSC-Trainer Brian Ankersen vor dem Duell mit den Unterfranken, die derzeit ähnlich formstark wie der HSC unterwegs sind.

Wie von Ankersen gefordert ging es von Beginn an emotional zu. Spieler und Fans hatten sofort Betriebstemperatur erreicht. Mit 1457 Zuschauern war das Derby zwar nicht so stark besucht wie bei früheren Duellen, der prächtigen Stimmung in der Würzburger Arena tat das aber keinen Abbruch – und das lag auch an den rund 200 mitgereisten HSC-Fans, die sich mit Trommeln und Klatschpappen „bewaffnet“ lautstark bemerkbar machten.

Sie sahen einen guten Start der Gäste, die durch zwei Treffer von Tobias Varvne und einem Tor von Andreas Schröder mit 3:1 in Führung gingen (5.). „Wir müssen das Duell gegen Rimpars Torwart Marino Mallwitz gewinnen“, sagte Ankersen vor dem Derby und hatte gehörigen Respekt vor dem besten Torwart der Liga.

Mallwitz und Kulhanek überragend

Beide Schlussmänner, Mallwitz und Kulhanek, sollten zunehmend die erste Hälfte bestimmen. Waren beide Angriffsreihen noch stark gestartet, rückten mehr und mehr – und das war vor dem Spiel erwartet worden – die Deckungsreihen in den Fokus (5:5, 17.). Mit sieben Paraden waren Kulhanek (4) und Mallwitz (3) zu diesem Zeitpunkt bereits glänzend aufgelegt. Zwei Belege der starken Torhüter: Kulhanek parierte unter anderem einen Konter von Dominik Schömig, Mallwitz war gegen Max Preller sogar zweimal in Folge Sieger und verhinderte, dass sich der HSC auf 10:8 absetzte. Stattdessen gingen die Rimparer durch Steffen Kaufmann mit 10:9 in Führung (26.) – Auszeit Ankersen.

Die Coburger, die auf Florian Billek und Stefan Bauer verzichten mussten und mit Noah Mund einen Spieler aus der zweiten Mannschaft zu den Profis hochzogen, hatten gegen Rimpars starke 6:0-Deckung Probleme, sich klare Chancen zu erspielen. In den letzten Sekunden vor der Halbzeit produzierte Tumi Steinn Runarsson, der angeschlagen ins Spiel ging, einen technischen Fehler – Benedikt Brielmeier sagte Danke und traf ins leere Coburger Tor zur 13:12-Halbzeitführung. In den Anfangsminuten der zweiten Hälfte schüttelte der HSC-Trainer, die grüne Auszeitkarte in der Hose immer griffbereit, mehrmals mit dem Kopf. Erst warf Merlin Fuß in Überzahl dem Ex-Rimparer Jan Schäffer den Ball auf den Fuß, dann blieb ein vermeintlicher Siebenmeterpfiff für den HSC aus.

Als Justin Kurch das leere Tor nicht traf, der Anwurf aber wiederholt wurde, hagelte es ein gellendes Pfeifkonzert der Rimparer Fans – das Frankenderby, es wurde hitzig. Und es steuerte auf eine dramatische Schlussphase zu. Mit einem Doppelpack egalisierte Milos Grozdanic die 17:15-Führung der Hausherren (42.). Den 3:0-Lauf und die mögliche 18:17-Führung ließ Kurch liegen, der an Mallwitz scheiterte. Ein weiteres Problem der Coburger an diesem Abend: das Überzahlspiel. Die Rimparer kassierten sieben Zeitstrafen, doch daraus schlugen die Gäste zu wenig Kapital. Beim 22:19 (54.) schienen die Hausherren auf die Siegerstraße einzubiegen, doch Coburg bewies Moral und war beim 21:22 (56.) wieder im Spiel.

Nachdem Rimpars bester Feldspieler, Linksaußen Schömig, auf 24:22 gestellt hatte, traf HSC-Kapitän Schröder zum 23:24. Doch der Punktgewinn sollte nicht mehr gelingen, denn Kaufmann traf kurz vor Schluss mit einem Hüftwurf zum 25:23-Endstand – und machte Rimpars Derby-Sieg perfekt.

 

Berich inFranken

Bild Iris Bilek