Coburg will es gegen den HC Elbflorenz besser machen als im Hinspiel. Die erkrankten Spieler kehren wieder zurück.
Coburg – Schon vor Saisonbeginn sprach der Trainer des HSC 2000 Coburg, Jan Gorr, von „einem dicken Brocken und dem nominell stärksten Aufsteiger.“ Das bekam sein Team gegen den HC Elbflorenz 2006 Dresden im Hinspiel zu spüren, verlor sang- und klanglos mit 25:29. „Da waren wir nicht ganz so gut um es einmal ganz vorsichtig zu umschreiben, haben unsere Qualität nicht einbringen können.“
Es ist also Zeit für eine Wiedergutmachung. Die Vorzeichen dafür stehen gut, denn in der Rückrunde musste sich Coburg, so wie das Führungsduo Bietigheim und Bergischer HC, erst einmal geschlagen geben, auch wenn die beiden letzten HSC Erfolge denkbar knapp ausfielen.
Im Hinspiel erwischten die HSCler Elbflorenz „zum falschen Zeitpunkt“ als es für den Aufsteiger prima lief, ehe das Verletzungspech, ähnlich wie beim HSC, zuschlug und zeitweise fünf Langzeitverletzte zu beklagen waren. In der EM-Pause verloren sie zudem den slowakischen Nationalspieler Patrik Hruscak an den Erstligisten Eulen Ludwigshafen. Beide Teams schlugen TUSEM Essen an den letzten beiden Spieltagen kurioserweise mit genau dem gleichen Ergebnis. Als „Punktlandung“ hat Gorr die beiden zuletzt gewonnen Partien bezeichnet, doch gegen die Sachsen darf ruhig wieder einmal weniger gezittert werden. Zumal für sie erst zwei Auswärtserfolge zu Buche stehen.
„Das zentrale Thema für einen Erfolg wird wieder unsere Abwehr sein, die muss stehen“, ist sich Gorr sicher. Nur der Bergische HC hat weniger Tore kassiert. Da wurde in der EM-Pause im Januar viel gearbeitet, was sich bislang auch in Resultaten ausgezahlt hat. Genau daran, im fehlenden Zusammenspiel zwischen Abwehr, deren Zugriff auf den Gegner und dem Zusammenspiel mit dem TW hat es gelegen, dass Coburg in Dresden keine Siegchance hatte.
Diesmal muss es gelingen, den erfahrenen tschechischen Nationalspieler und Spielmacher Roman Becvar, „ständiger Unruheherd mit einem guten Spiel im Eins gegen Eins“, so Gorr, in den Griff zu bekommen. „Denn Dresden kombiniert individuelle Klasse, wie bei den Rückraumspielern Sebastian Greß und Gabriel de Santis mit mannschaftlicher Geschlossenheit und einem aggressiven Auftreten.“
Im Angriff werden sie die Coburger durchaus auf wechselnde Abwehrformationen gefasst machen, wie schon vergangene Woche in Hagen. „Ja, da sind durchaus Parallelen vorhanden. Dresden spielt zum einen eine sehr defensive Abwehr, durchaus aber auch eine mannbezogene offensive Variante.“ Dass sein Team darauf gut reagieren kann, haben die letzten beiden Partien gezeigt. Der HSC ist somit gut vorbereitet auf die Revanche, zumal die zuletzt erkrankten Florian Billek und Tobias Varvne wohl wieder mit auflaufen können.
Die Akteure
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Oliver Krechel; Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Dominic Kelm, Sebastian Weber, Stefan Lex, Benedikt Kellner, Florian Billek, Till Riehn, Jakob Knauer, Tobias Varvne, Romas Kirveliavicius. Trainer: Jan Gorr.
HC Elbflorenz: Hendrik Halfmann, Mario Huhnstock; Tim-Philip Jurgeleit, Rene Boese, Julius Dierberg, Arseniy Buschmann, Christoph-Hagen Martner, Gabriel de Santis, Nils Holger Kretschmer, Robin Hoffmann, Sebastian Greß, Daniel Zele, Adrian Kammlodt, Roman Becvar, Henning Quade, Gabor Pulay. Trainer: Christian Pöhler
SR: Alan Schaban / Matthes Westphal
Die Lage in der Liga
Letzte Woche fanden sechs Partien erst am Sonntag statt, der 27. Spieltag bringt neun der zehn Partien am Samstag. Lediglich das Duell zwischen TUSEM Essen und dem nächsten HSC-Gegner Dessau-Roßlauer HV findet bereits am heutigen Freitagabend statt. Essen will nach sechs, oft knappen, Niederlagen in Serie das Steuer herumreißen.
Einen Verfolger abschütteln kann der Tabellenzweite SG BBM Bietigheim, wenn die Partie gegen den direkten Hintermann ASV Hamm-Westfalen siegreich bestritten wird. Neben dem HSC könnte auch der derzeit mit Hamm punktgleiche Vierte VfL Lübeck-Schwartau davon profitieren.
Die Lübecker haben Schlusslicht HG Saarlouis zu Gast, die bei sieben Zählern Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz nach zahlreichen „Fast-Abstiegen“ in den vergangenen Jahren es diesmal wohl nicht schaffen werden die Klasse zu halten. Als einziges Team sind sie in fremden Hallen noch ohne Zähler.
Ganz anders ist die Situation beim ebenfalls abstiegsgefährdeten ThSV Eisenach. Die „Hausmacht Werner-Aßmann-Halle“ ist gefallen. Mit 4:22-Heimpunkten sind die Thüringer da Ligaschlusslicht. Bei 10:16-Auswärtspunkten ist es vielleicht sogar ein Vorteil, dass sie beim Ligaprimus Bergsicher HC zu Gast sind. Die haben zwar erst zwei Spiele verloren, die aber in eigener Halle.
Notizen am Rande
Kader – Nach den letzten Neuverpflichtungen und Vertragsverlängerungen umfasst der Coburger Kader für die kommende Saison 15 Spieler. Noch offen sind die fünf auslaufenden Verträge von Dominic Kelm, Till Riehn, Tom Wetzel, Girts Lilienfelds und Marko Neloski, dessen Erstspielrecht beim TV Hüttenberg liegt.
Aufstiegsplätze – Der erste Aufstiegsplatz ist wohl an den Bergischen HC vergeben, dahinter sieht es für die SG BBM Bietigheim bei fünf Punkten Abstand auf Platz Drei am besten aus. Doch deren scheidender Trainer Hartmut Mayerhoffer spricht von einer überraschenden Platzierung. Dabei hat er wohl das Saisonfinale 2016/2017 im Hinterkopf. Von den sechs letzten Partien verlor sein Team damals fünf und verpasste damit den fast sicher geglaubten Aufstieg.
Bericht von Ralph Bilek
Bilder von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)