Nach dem Zittersieg über Dormagen muss der HSC 2000 Coburg zu TuSEM Essen. Bei drei Spielern ist ein Einsatz fraglich, ein Neuer ist dabei.
Dass es auf der Spielmacherposition eng ist, war den Verantwortlichen des Handball-Zweitligisten HSC 2000 Coburg vor Saisonbeginn bekannt. Schon nach drei Spieltagen der neuen Saison wurde der Engpass offensichtlich. Nachdem der einzige Mittelmann im HSC-Kader, Tobias Varvne, gegen den TSV Bayer Dormagen (28:27) passen musste, agierte die Mannschaft von Trainer Alois Mraz ohne gelernten Regisseur. Vor dem Auswärtsspiel am Freitagabend (19.30 Uhr, bei sportdeutschland.tv) bei TuSEM Essen entspannt sich die Lage.
2. Bundesliga TuSEM Essen – HSC 2000 Coburg
Die Coburger haben einen weiteren Spielmacher verpflichtet. Mit Lukas Juskenas kommt ein 25-jähriger litauischer Nationalspieler in die Vestestadt. Er soll für mehr Variabilität sorgen und den Engpass auf der Mitte bereinigen. Denn: Varvne droht auch gegen den Mit-Absteiger aus Essen auszufallen. „Sein Einsatz ist fraglich und wird sich kurzfristig entscheiden“, sagt Mraz über den zuletzt kränkelnden Schweden. Auch der estnische Neuzugang Karl Toom (Rücken) ist angeschlagen.
Das dritte Fragezeichen steht hinter dem serbischen Linksaußen Milos Grozdanic, der wie Toom an Rückenproblemen laboriert und zuletzt gegen Dormagen gefehlt hatte. „Deswegen ist die Vorbereitung auf das Essen-Spiel nicht so einfach“, sagt Mraz mit Blick auf die drei Fragezeichen. Weil im Angriff wichtige Spieler auszufallen drohen und unter der Woche nur bedingt an Fortschritten in der Offensive gearbeitet werden konnte, rückt für Mraz noch mehr die Abwehr in den Fokus – und da dürfte einiges auf den HSC zukommen.
TuSEM Essen nahezu unverändert
„Essen hat eine starke Mannschaft, die eingespielt ist und sich nach dem Abstieg kaum verändert hat“, sagt Mraz über den kommenden Gegner, der in der vergangenen Bundesliga-Saison zwei Mal gegen die Vestestädter gewonnen hatte und in der laufenden Saison noch ungeschlagen ist.
Von den Leistungsträgern der vergangenen Runde hat nur Kreisläufer Tim Zechel (HC Erlangen) den Verein verlassen. Ähnlich wie Coburg war die Mannschaft von Trainer Jamal Naji, der im Sommer 2022 den Erstligisten Bergischer HC übernehmen wird, im Oberhaus abgeschlagen. Aber: TuSEM bekam für seine Vorstellungen viel Lob und Respekt der Gegner, hielt oft bis in die Schlussphase mit.
Schwerstarbeit für HSC-Abwehr?
„Sie sind spielstark, gehen oft ins Eins-gegen-eins und bringen den Kreisläufer ins Spiel“, skizziert Mraz die Essener Spielweise. Auch wenn TuSEM die spielerische Lösung bevorzugt, wenn einmal nichts geht, können die Essener eine Portion Wucht aus dem Rückraum einstreuen. Und die heißt Lucas Firnhaber, Bruder des Erlanger Kreisläufers Sebastian Firnhaber. Ein Auge sollten die Coburger aber auch auf Eloy Moranto Maldonado und Justin Müller haben. Sie ziehen im Essener Rückraum die Fäden, setzen ihre Mitspieler ein oder sind selbst torgefährlich.
„Wir müssen in der Abwehr eine gute Mischung finden. Wann machen wir die Räume zu? Wann erhöhen wir den Druck auf den Rückraum? Das muss alles passen“, fordert Mraz. Weil der TuSEM über eine der effektivsten Angriffsreihen verfügt (70 Prozent Trefferquote), ist die HSC-Deckung besonders gefordert. „Für uns heißt das, dass wir sie in ungünstige Wurfsituationen bringen müssen oder sie aber zumindest nicht ohne Kontakt zum Abschluss kommen lassen dürfen.“
HSC spielt nach wie vor zu hektisch
Und im Angriff? Da wünscht sich Mraz mehr Ruhe. „Gegen Dormagen haben wir uns zu viele technische Fehler geleistet, weil wir zu hektisch waren. Das müssen wir abstellen.“ Beim Zittersieg missfiel dem Coburger Trainer zudem die Effektivität in der ersten und zweiten Welle. Gegen Dormagen reichte es trotzdem zum zweiten Saisonsieg. Nun wartet auf den HSC aber eine deutlich schwerere Aufgabe.
Bericht von inFranken
Bild von Svenja Stache