Die Terminhatz geht weiter: Nach dem Auswärtssieg in Emsdetten hat Zweitligist HSC 2000 Coburg den HC Empor Rostock zu Gast. Der Aufsteiger ist die Überraschungsmannschaft der Liga, war zuletzt aber geschwächt.

Coburg — Die Erleichterung seiner Mannschaft, sagt Brian Ankersen am Donnerstagvormittag, habe man auf der 480 Kilometer langen Busfahrt in die Heimat gespürt. Am Abend zuvor gewann der HSC 2000 Coburg beim TV Emsdetten mit 29:27 (12:15). Für den Handball-Zweitligisten war es nach der Derby-Niederlage beim TV Großwallstadt der zweite Sieg im dritten Spiel des neuen Jahres – und ein wichtiger. Mit dem neunten Saisonsieg schoben sich die Vestestädter auf Rang 12 (18:22 Punkte) und distanzierten die Abstiegszone auf fünf Punkte. Im Heimspiel gegen den HC Empor Rostock soll am Samstag (19.30 Uhr, bei sportdeutschland.tv) nachgelegt werden. Der Aufsteiger (8./23:17 Punkte) ist die Überraschungsmannschaft der Liga, war aber zuletzt angeschlagen.

2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – HC Empor Rostock 

Das Duell zwischen dem Ab- und Aufsteiger ist ein Duell der Gegensätze. Während der HSC weiter in Bestbesetzung antreten kann und mit drei absolvierten Spielen voll im Rhythmus ist, ist die Lage bei den Rostockern eine ganz andere. Deren Begegnungen gegen den VfL Lübeck-Schwartau und den ASV Hamm-Westfalen fielen wegen Corona-Fällen aus. Das Auswärtsspiel bei der HSG Nordhorn-Lingen (23:29)war das erste Spiel des neuen Jahres.

Und in dem musste der HC auf sieben Stammkräfte – unter anderem die Torjäger Robin Breitenfeldt und Jonas Thümmler sowie Kapitän Tim Völzke – verzichten. Auch Trainer Till Wiechers musste passen, weshalb Co-Trainer Dorian Wagner, der bis Sommer 2021 beim HSC als Nachwuchskoordinator gearbeitet hatte, mehr Verantwortung übernahm.

Schwierige Vorbereitung

„Wir wissen nicht, wer gegen uns in den Kader zurückkehren wird. Das macht die Vorbereitung schwierig“, sagt HSC-Trainer Ankersen. Der 33-jährige Däne erwartet aber einen „ekligen Gegner“ mit einer ungewöhnlichen Taktik: „Sie spielen konsequent mit dem siebten Feldspieler und drei Kreisläufern.“ Für die Coburger Deckung bedeutet das: Kompakt stehen und an die zweite Hälfte in Emsdetten anknüpfen, in der der HSC nur zwölf Gegentore zugelassen hatte. „Die Abwehr stand deutlich besser, wir waren emotionaler und haben es Torwart Jan Jochens, der zum echten Faktor wurde, leichter gemacht“, blickt Ankersen auf den zweiten Durchgang beim TVE zurück. Aus dieser stabileren Deckung hatte es der HSC auch einfacher, sein Angriffsspiel aufzuziehen: „Wir hatten mehr Tempo und mehr Bewegung. In der ersten Halbzeit war das noch zu wenig.“ Auffällig: Im dritten Spiel in Folge steigerte sich Coburg nach holpriger ersten Hälfte nach dem Seitenwechsel.

„In der Hinrunde war das noch anders, da sind wir nach der Pause öfter eingebrochen. Daran erkennt man zum einen eine Entwicklung, zum anderen den Charakter der Mannschaft. Und: Wir profitieren derzeit von einem vollen Kader“, erklärt Ankersen. In Emsdetten profitierte der HSC auch von treffsicheren Außen. 15 der 29 HSC-Tore gingen auf das Konto von Florian Billek, Milos Grozdanic und Max Preller. „Sie hatten eine Quote von über 90 Prozent, das war echt stark“, lobt Ankersen seine Außenspieler. Dass seine Mannschaft das dritte Spiel binnen sieben Tagen bestreitet, ist für Ankersen kein Nachteil: „Es ist besser im Spielfluss zu sein, als erst ein Spiel gespielt zu haben wie Rostock.“ Gegen den Aufsteiger, der das Hinspiel mit 29:27 gewonnen hatte, soll der Aufschwung fortgeführt und weiter Boden in der Tabelle gutgemacht werden. Würde der HSC am kommenden Mittwoch einen weiteren Sieg beim Tabellenletzten TSV Bayer Dormagen folgen lassen, wäre Coburg wohl aus dem Gröbsten heraus.

Rostock wie ein angeschlagener Boxer

„Das wäre natürlich das Traumszenario“, sagt Ankersen, „aber soweit denke ich nicht. Ich schaue nur auf das nächste Spiel.“ Und in dem kommt auf den HSC nicht nur die Überraschungsmannschaft der Liga zu, sondern auch ein angeschlagener Gegner. Und die sind bekanntlich am gefährlichsten.

 

Bericht inFranken

Bild Svenja Stache