Aber beim TSV Bayer Dormagen haben die Coburger am Freitagabend eine ganz harte Nuss zu knacken.
„Wir hatten nur ein schlechtes Auswärtsspiel und das auch nur in den letzten 15 Minuten so richtig. Das war in Aue, in Hüttenberg hat der entscheidende Kick gefehlt“, beurteilt Jan Gorr die Lage vor dem dritten Zweitliga-Spiel in fremder Halle.
Aber am Freitagabend wartet beim TSV Bayer Dormagen (Anwurf um 19.30 Uhr) ein Gegner, der seine Kontrahenten auf eigenem Terrain bislang deklassiert hat. Das alles passend zum 70-jährigen Bestehen der Handballabteilung beim TSV.
35:25 gegen Aue, 34:24 gegen Eisenach und 31:24 gegen Nettelstedt-Lübbecke – das sind Ansagen, wie schwer es den Coburgern dort fallen wird, Zählbares mit nach Hause zu bringen. „Das ist tatsächlich eine absolut makellose Bilanz des TSV. Beide Teams werden sich emotional in diesen 60 Minuten nichts schenken“, ist sich Gorr sicher.
Die Brisanz liegt darin, dass die Gastgeber ihre Heimserie fortsetzen wollen, Coburg nach zwei Auswärtsniederlagen seine Negativserie brechen will. Beide Teams setzen auf Gegenstöße.
„Keine Konzentrationsfehler!“
„Deswegen muss unsere Abwehr funktionieren“, fordert der HSC-Coach. Aber nicht nur das. Es dürfen Konzentrationsfehler wie zuletzt gegen Krefeld nicht passieren: „Da haben wir uns in den letzten zehn Minuten zwei, drei Kleinigkeiten geleistet, die nicht groß aufgefallen sind, aber auswärts ins Gewicht fallen“, weiß Gorr um die Problematik, die Zähler kosten kann.
Zwar haben mit Lukas Stutzke (zum Bergischen HC) und Tim Wieling (nach Stuttgart) die erfolgreichsten Werfer der letzten Saison den TSV Richtung erste Liga verlassen, „aber mit Grbavac und Meuser wurden die Lücken geschlossen“, hat Gorr festgestellt. Zudem reift in Dormagen mit Julian Köster ein großes Talent heran. Die Dormagener haben schon einige Akteure in die 1. Liga gebracht. Ihre Leistungsschwankungen, die sich wie ein roter Faden durch die letztjährige Rückrunde zogen, sind abgestellt. Derzeit ist bei den Rheinländern mehr möglich als der ausgegebene Platz 12, der zur Teilnahme am DHB-Pokal berechtigt.
Einsatz von Zeman ist fraglich
Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Stepan Zeman. „Wegen einer Oberschenkelprellung ist sein Einsatz Stand heute, Mittwoch, nicht in Aussicht.“ Aber ihm bleiben sowohl für die Abwehr mit Marcel Timm als auch für den Angriff mit Sebastian Weber genügend Optionen, um diese Lücke zu schließen. Vielleicht reicht es für den Neuzugang aber ja doch noch. Gorr ist zuversichtlich, dass auch in der Fremde der Knoten platzt: „Gerade weil Dormagen seine Heimspiele ungewöhnlich hoch gewonnen hat, ist dies für uns eine gute Gelegenheit, zu beweisen, dass wir es auch auswärts können.“
Freitag, 19.30 Uhr: TSV Bayer Dormagen gegen HSC 2000 Coburg
TSV Bayer Dormagen: Hendrik Halfmann, Sven Bartmann; Joshua Reuland, Julian Köster, André Meuser, Benjamin Richter, Carl Löfström, Ian Huter, Thomas Heider, Nuno Rebelo, Pascal Noll, Patrick Hüter, Morante Maldonado, Jakub Sterba, Ante Grbavac. – Trainer: Dusko Bilanovic.
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Max Preller, Maximilian Jaeger, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Sebastian Weber, Florian Billek, Marcel Timm, Jakob Knauer (verletzt), Pontus Zetterman, Girts Lilienfelds, Tobias Varvne, Stepan Zeman (?), Andreas Schröder, Christoph Neuhold.
Trainer: Jan Gorr.
SR-Duo: Pawel Fratczak und Paulo Ribeiro
Die Lage in der Liga
„Wer drei Auswärtsspiele gewinnt, steigt auf.“ So überspitzt beurteilt HSC-Vorstandssprecher Stefan Apfel die Lage vor dem siebten Spieltag und trifft damit wohl den Nagel auf den Kopf. Nur TuSEM Essen hat bei zwei Unentschieden noch nicht verloren. Der Spitzenreiter muss zum ThSV Eisenach, die sich schon diebisch darauf freuen, nach dem ASV Hamm-Westfalen am vergangenen Wochenende den nächsten Tabellenführer zu stürzen. Die hatten am gestrigen Mittwoch Abend erst einmal ihre Achtelfinal-Aufgabe im DHB-Pokal zu erledigen und mit dem VfL Lübeck-Schwartau ein Liga-Schwergewicht vor der Brust, das mit einem Erfolg mit den Gegner nach Punkten gleichziehen und so den Kontakt nach oben halten will.
Hinter den beiden Teams auf den Aufstiegsplätzen hat sich DJK Rimpar Wölfe fast „klammheimlich“ eingenistet. Dazu beigetragen haben gleich drei Erfolge mit nur einem Tor Differenz. Zu Gast sind sie nun beim TV Hüttenberg. Auch die wissen aus dem Coburg-Spiel, wie das geht mit dem knappsten aller Erfolge beide Punkte abzuräumen.
Notizen am Rande
Weltmeister – Ein fränkischer Weltmeister (geboren in Miltenberg) wirbt für den Bayerischen Handballverband (BHV) für den Handball. Seit 1. Juli 2019 ist Dominik Klein Geschäftsführer der BHV-Marketing GmbH und will dabei verschiedene neue Handball-Projekte in Bayern anschieben, sowie sich in den einzelnen Bereichen des BHV einbringen. Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich Talentförderung und Bildung. Der ehemalige Linksaußen ist bei TUSPO Obernburg und dem TV Großwallstadt groß geworden, ehe er in zehn Jahren beim THW Kiel zahlreiche Erfolge und im Nationalteam den Weltmeistertitel 2007 feiern konnte.
All Star – Die Vorbereitung konnte er in Dormagen nur bedingt mitmachen. Aber der linke Rückraumspieler des TSV, Julian Köster, kam mit der Silbermedaille von der U19-WM aus Nordmazedonien zurück. Das Endspiel gegen Ägypten hatte die deutsche Auswahl mit 28:32 verloren. Köster war bei der WM mit 28 Treffern der beste Torschütze seiner Mannschaft. Zudem wurde er als bester Abwehrspieler der WM ins All-Star Team gewählt
Bericht: Ralph Billek
Foto: Henning Rosenbusch