Gegen den TV Hüttenberg gibt es die höchste Saisonniederlage. Der Rückraum war gegen die offensive Deckung der Gäste ohne Durchschlagskraft.
HSC 2000 Coburg – TV Hüttenberg 25:31 (13:16)
Es war am 22.02.2020, das letzte Spiel ohne die großen Corona Sorgen, als Andreas Schröder mit einem „Lucky Punch“ in der Schlusssekunde den glücklichen 27:26-Sieg des HSC 2000 Coburg gegen den TV Hüttenberg „eintütete“ und wenig später unter einer Spielertraube begraben war. Daran werden unweigerlich Erinnerungen wach, geht es gegen das Team, das einst Jan Gorr in die erste Liga geführt hat, der erste von „seinen“ drei Aufstiegen. Am gestrigen Nachmittag waren die Coburger weit davon entfernt beide Punkte zu behalten, liefen fast über die gesamte Spielzeit einem Rückstand hinterher und unterlagen völlig verdient mit 25:31.
Zwar hoffte Gorr schon wie vergangene Woche erneut auf das Publikum, weil „das wäre auch total wichtig gegen Hüttenberg, die einen vergleichbaren unorthodoxen Handball spielen. Da brauchen wir die Fans über 60 Minuten.“ Aber auch die konnten diesmal nicht helfen, weil Coburg insgesamt zu wenig zwingend im Angriff war. Ein richtiger Spielfluss kam selten zustande und auch in der Deckung kamen die Gäste zu oft aus dem Rückraum zu ungestörten Würfen.
Es war somit ein nicht allzu freudiger Familientag und ein Familienvater resümierte ernüchtert: „Schon wieder verloren, Konstanz sieht anders aus.“ HSC-Maskottchen Vestus stand für Bilder zur Verfügung und verteilte während des Spiels Kuscheltiere, Springseile und vieles mehr. Die verletzten HSC-Profis Max Jaeger, Kristian van der Merwe und Max Preller gaben eine Autogrammstunde, auch Jan Schäffer und Tumi Steinn Runarsson fehlten weiterhin verletzt. Und das Team legte an diesem Sonntagnachmittag seine schwächste Saisonleistung aufs Parkett.
Wie erwartet bereitete die schnellfüßige 3-2-1-Abwehr der Hüttenberger Probleme, die den HSC in den ersten drei Angriffen ins Zeitspiel trieb. Es dauerte bis zur siebten Minute ehe Fynn Herzig die Fans mit dem ersten Coburger Treffer erlöste. Doch wenig später lagen sie nach einem Fehlpass von Ossowski mit drei Toren in Rückstand. Nach elf Minuten war wieder alles im Lot. Der schönste Spielzug der Coburger brachte Florian Billek mit einem Querpass von der halblinken Position in freie Wurfposition, was der sich zum 4:4 nicht entgehen ließ und nur eine Minute später per Strafwurf zur ersten Führung für die Gastgeber nachlegte.
Insgesamt brachte Coburg einen 5:0-Lauf aufs Parkett, den die Gäste ihrerseits, mit einem durchaus glücklichen 4:0 konterten, weil drei Würfe abgefälscht den Weg ins HSC-Tor fanden. Das 6:5 wenig später war somit schon das letzte Mal, dass Coburg vorne lag. Zudem musste der zuletzt mit 31 Paraden in zwei Spielen überragende TW Kulhanek verletzt raus. Mit bandagierter rechter Hand saß er wenig später auf der Bank. Coburg blieb zunächst zwar bei jetzt schon drei Alutreffern dran, mehr gelang trotz dreier Zeitstrafen gegen den Gegner aber nicht. Da zeigte sich Hüttenberg effektiver. Das Überzahlspiel bleibt ein Manko bei den Coburgern. Die gegen Ende der Halbzeit den Faden vollends verloren und doch mit einem Push in die Kabine gehen konnten. Nach einer harten Zeitstrafe gegen Herzig parierte Apfel den Strafwurf und den Konter netzte Billek mit dem Pausenpfiff ein. Statt möglicher fünf Tore also nur drei in Rückstand.
Einen weiteren Strafwurf parierte Apfel nach Wiederanpfiff. Eigentlich perfekte 60 Sekunden für die Coburger, doch im Angriff fehlte weiterhin zu oft die zündende Idee, um den freien Mann zu finden, obwohl die Coburger mit dem siebten Feldspieler agierten. Hüttenberg wirkte zielstrebiger. Der HSC war dann erfolgreich, wenn der Ball mal schnell durch die Reihen auf die Außenpositionen lief, was zu selten geschah. Nach 40 Minuten hielt es Jan Gorr nicht mehr auf seinem Sitz, weil es bei den Coburgern nicht nur nicht richtig lief, sondern sie zudem kein Fortune bei strittigen Entscheidungen hatten. So wurde Bis von Zörb der Ball aus der Hand geschlagen, der ins leere Tor einnetzte, was nicht nur den Geschäftsführer in Rage brachte.
Aber die Hüttenberger kamen zu leicht zu Toren, Theiß durfte sich mehrmals aus dem Rückraum die Ecke aussuchen. Zudem gestalteten sie ihren Spielaufbau sehr ruhig, fast gelassen, während es beim HSC, bedingt durch die weiter offensive Deckung, immer irgendwie hektisch wirkte. In den letzten zehn Minuten kam Kulhanek zwar nochmals aufs Spielfeld, doch der Partie gab das keine Wende mehr. Coburg verzweifelte weiter an der Abwehr und ergab sich am Ende seinem Schicksal, während die Gäste einen verdienten Erfolg bejubelten.
Statistik
HSC 2000 Coburg: Kulhanek (6 Paraden), Apfel (8 Paraden); Dettenthaler (2), Bis (6), Fuß, Siegler, Ossowski (1), Billek (11/3), Herzig (4), Krone, Knauer, Glatthard, F. Jaeger, Schröder (1). Trainer: Ankersen.
TV Hüttenberg: Grazioli (1 Tor, 12 Paraden), Plaue; Kirschner (3), Opitz, Theiß (6), Fujita, Weber (6/1), Zörb (4), Reichl (1), Schneider (4), Hofmann (3/2), Klein, Jockel, Schreiber (3), Ribeiro, Kuntscher. Trainer: Wohlrab.
Schiedsrichter: L. Müller / R. Müller
Strafminuten: 8 (F. Jaeger, Glatthard, Herzig, Dettenthaler) – 6 (Schreiber, Schneider, Zörb)
Siebenmeter: 3/4 (Billek verwirft einmal gegen Grazioli) – 3/5 (Schneider und Weber scheitern je einmal an Apfel, Hofmann trifft zwei Mal, Weber einmal)
Spielfilm: 0:2 (4.), 1:4 (7.), 6:4 (13.), 6:8 (18.), 8:9 (19.), 9:11 (21.), 11:16 (29.), 13:16 – 14:16 (33.), 14:18 (35.), 16:20 (42.), 18:23 (47.), 20:24 (49.), 21:16 (51.), 24:28 (57.), 25:31.
Zuschauer: 1.907.
Beste Spieler: Billek, Bis, Herzig – Schneider, Weber, Theiß
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.
Bericht von Ralph Bilek
Bild von Svenja Stache