Trotzdem wurde die Partie in der Schlussphase noch einmal eng. Dies war bedingt durch eine Torflaute zwischen der 32. und der 52. Minute, die die Coburger aber in der entscheidenden Phase noch rechtzeitig beendeten. Ein weiterer Faktor für den Sieg war Keeper Jan Kulhanek, der an seiner alten Wirkungsstätte voll zu überzeugen wusste.
SG BBM Bietigheim – HSC Coburg 26:28 (12:17)
„Ist das frisch hier“, so der erste Kommentar von Vize-Kapitän Sebastian Weber, als er die Halle betrat. Unrecht hatte er damit keinesfalls, und wohliger wurde es auf der Spielfeldebene auch nicht, als sich die Halle füllte. Der Grund: Unter dem Parkett-Hallenboden befand sich Eis für das Spiel der Bietigheim Steelers gegen die Heilbronner Falken, das am Sonntag stattfindet.
Passen musste Mannschaftsführer Till Riehn aufgrund von muskulären Problemen. Gepasst haben auch die ersten drei Würfe von Stefan Lex, der mit einem Hattrick das 1:0 der Bietigheimer konterte. Florian Billek setzte mit einem Konter noch einen drauf.
Da zog SG-Coach Mayerhoffer früh die Notbremse und rief sein Team zur Auszeit. Doch der HSC blieb mit einem starken Torhüter Kulhanek, der schon zu einem frühen Zeitpunkt drei freie Bälle abgewehrt hatte, hellwach. Zwar agierten die Coburger gerade beim Spiel an den Kreis nicht immer fehlerfrei, blieben aber zunächst komfortabel vorne.
Doch innerhalb von zwei Minuten verspielte der HSC seinen Vier-Tore-Vorsprung durch einfache Fehler – trotz weiterer Paraden von Kulhanek. Beide Teams legten jetzt ein hohes Tempo an den Tag, und die Coburger fingen sich nun wieder. Zwar war so mancher Pass riskant, doch der Mut der Gäste wurde belohnt. Der schönste Treffer gelang Billek mit einem „Kempa“ zum 10:14, nachdem zuvor bereits bei angezeigtem Zeitspiel fünf der möglichen sechs Pässe gespielt waren, und Lex den Pass mustergültig zum HSC-Rechtsaußen brachte.
Auf sieben Tore setzte sich Coburg danach ab, ehe Mayerhoffer mit seiner zweiten Auszeit erneut gegensteuerte und seine Abwehr nun extrem offensiv agieren ließ. So verkürzte der Gastgeber bis zum Pausenpfiff, auch bedingt durch eine unglückliche Zeitstrafe gegen Tobias Varvne.
Torhüter diktieren zweite Hälfte
In der zweiten Halbzeit behielt Bietigheim die offensive Abwehrweise bei. Coburg versuchte es spielerisch zu lösen, doch Domenico Ebner im SG-Tor steigerte sich, parierte dreimal in Folge gegen Billek, Lex und Sebastian Weber. Doch auch Kulhanek auf der Gegenseite machte da weiter, wo er im ersten Durchgang aufgehört hatte. So blieb die Anzeigetafel lange bei 13:19 stehen.
Coburg musste seine Angriffe in dieser Phase oft an der Mittellinie aufbauen und blieb mehr als zehn Minuten ohne eigenen Treffer, auch weil sehr gute Einwurfchancen vergeben wurden. Kurz nachdem Lex sein Team mit einem Treffer erlöste, sah Markus Hagelin nach einer unglücklichen Abwehraktion die Rote Karte. Philipp Barsties übernahm nun den Part von Hagelin in der Abwehr.
Der HSC hatte in der Folge mit drei Aluminiumtreffern Pech – die Gastgeber kamen Tor um Tor näher. Die SG BBM spielte die offensive Abwehr sehr geschickt, vermeintliche Fouls wurden nicht immer so geahndet, wie sich die Coburger das gewünscht hätten. So bekam beispielsweise Felix Sproß bei einem Konter einen Drücker von hinten, der ungeahndet blieb.
In den letzten sechs Minuten spielten die Bietigheimer extrem schnell im Angriff und agierten hinten in einer Manndeckung. Das Spiel glich dadurch mehr einem Ringkampf als einem Handballspiel, weil es ständig Eins-gegen-eins-Situationen gab. Bis in die Schlussminute hinein konnte sich Coburg nicht sicher sein, beide Zähler mitzunehmen, doch am Ende brachte der HSC seinen Vorsprung über die Runden und startete mit einem beachtlichen Erfolg in das Jahr 2018.
Stimmen zum Spiel
Jan Gorr (Trainer HSC 2000 Coburg): „Der Gegner hat alle Register gezogen. Dadurch war es ein unglaublich intensives, abwechslungsreiches Spiel, in dem wir viele verschiedene Aufgaben gestellt bekommen haben. Aber meine Mannschaft hat gute Antworten gefunden.“
Felix Sproß (HSC-Linksaußen): „Wir wussten, dass es sehr schwer wird, haben das Ding dann gut nach Hause gebracht.“
SG BBM Bietigheim – HSC 2000 Coburg 26:28 (12:17)
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Patrick Foluszny, Oliver Krechel; Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig (1), Felix Sproß (3), Dominic Kelm, Sebastian Weber (1), Stefan Lex (4), Benedikt Kellner (2), Florian Billek (8/3), Marko Neloski (2), Tobias Varvne (6), Romas Kirveliavicius (1)
Trainer: Jan Gorr
SG BBM Bietigheim: Domenico Ebner, Jürgen Müller; Robin Haller (1), Nikola Vlahovic, Patrick Rentschler, Dominik Claus (5), Panagiotis Erifopoulos, Christian Schäfer (7/4), Valentin Schmidt, Gerdas Babarskas (5), Felix König, Paco Barthe, Jan Asmuth (4), Jan Döll (1), Max Emanuel (1), Martin Marcec (2)
Trainer: Hartmut Mayerhoffer
SR: Peter Behrens / Marc Fasthoff
Spielfilm: 1:3 (5.), 2:6 (9.), 6:7 (13.), 7:7 (14.), 7:9 (16.), 9:12 (21.), 10:17 (28.), 12:17 – 12:19 (33.), 14:19 (36.), 15:20 (43.), 16:21 (44.), 18:22 (48.), 19:24 (54.), 20:25 (55.), 24:27 (58.), 26:28
Zuschauer: 1706
Beste Spieler: Kulhanek, Varvne – Claus, Babarskas
Bericht von Ralph Bilek
Bilder von Henning Rosenbusch (http://henning-rosenbusch.de/)