Der HSC 2000 Coburg steht am Wochenende vor einem gleich in dreifacher Hinsicht besonderem Spiel: Die Partie am Samstag (19.30 Uhr, bei sportdeutschland.tv) in der zweiten Handball-Bundesliga beim ThSV Eisenach ist nicht nur ein immer viel beachtetes, interessantes Derby, sondern diesmal die erste Partie des Jahres nach der fünfwöchigen WM-Pause und bildet gleichzeitig den Hinrunden-Abschluss dieser Saison 2022/2023.

Jahrelang war, bis auf ein Unentschieden, in diesem Derby immer die Heimmannschaft erfolgreich – bis der HSC (10./18:16 Punkte) im November 2017 erstmals beim ThSV (3./23:11) gewann. Seitdem gab es seit 2019 aber nur noch einen Sieg – und das war mit einem 31:23 der bis dato höchste für die Coburger. HSC-Trainer Brian Ankersen wartet also noch auf einen Derbysieg: „Das bislang letzte Spiel haben wir mit einem Kempa-Trick in der Schlusssekunde verloren. Es wäre schön, wenn wir die Punkt mitnehmen.“ Doch das wird alles andere als leicht, nicht nur aufgrund der Historie.

2.Bundesliga ThSV Eisenach (3.) – HSC 2000 Coburg (10.)

Mit nur 450 Gegentreffern haben die Eisenacher die beste Abwehr der Liga, die es zu knacken gilt. Doch die ist unangenehm zu spielen. „Sie agieren mit einer nicht normalen 5:1-Abwehr, die den Spielfluss immer wieder anders stoppen will. Für uns bedeutet das: gute Abschlüsse suchen, wenig technische Fehler machen, weil sie sonst mit Tempo kommen“, weiß Ankersen, worauf es ankommt, um ein zweites Mal aus Eisenach die Punkte zu entführen.

Aber er trifft auf einen selbstbewussten Gegner: „Ich lasse mir natürlich nur ungern in die Karten schauen. Deswegen rede ich lieber über unsere Stärken als über die der Coburger, die im Rückraumspiel mit dem Kreis liegen und die eine gute zweite Welle fahren“, sagt Misha Kaufmann, Trainer des ThSV vor dem Derby.

Die Stärken seines Teams liegen in dieser unbequemen Abwehr und im Rückraum. Seit Kaufmanns Amtsantritt, fast zur gleichen Zeit wie der von Ankersen im Oktober 2021 beim HSC, ging es für die Wartburgstädter nur bergauf. „Wir haben das schon in der vergangenen Saison gut gemacht, in dieser Saison daran angeknüpft und wollen die nächsten Schritte machen“, so Kaufmann.

Fast unverblümt schielt der Eisenacher Erfolgstrainer in Richtung erster Liga und will sich auf dem Weg dahin auch von Coburg nicht stoppen lassen. In Schlagdistanz zu einem Aufstiegsplatz liegend, ist das Eisenacher Selbstbewusstsein auch gerechtfertigt. Der HSC hingegen ist weit davon entfernt, der Weg nach unten genauso weit wie der nach oben.

Das Credo von Kaufmann „Erfolg ist nicht planbar, aber steuerbar“, hat der Schweizer in den vergangenen 15 Monaten eindrucksvoll umgesetzt. Aufgrund der Tabellensituation und der bislang gezeigten Leistungen muss den Thüringern diesmal wieder die klare Favoritenrolle zugeschrieben werden. Das sehen im Übrigen beide Trainer so.

„Sie spielen eine starke Saison, es ist deren Heimspiel, mehr muss nicht gesagt werden“, ist sich Ankersen der Situation bewusst. Nur gegen die SG BBM Bietigheim hat der ThSV in dieser Saison in eigener Halle verloren. Locker beurteilt Kaufmann die Verteilung der Rollen: „Wir spielen zu Hause, ja wir sind natürlich Favorit.“

Neben den schnellen Außen ist auch der Rückraum – im wahrsten Sinne des Wortes – mit dem Trio Fynn Hangstein (früher TBV Lemgo), Jannis Schneibel (Rhein-Neckar-Löwen) und Alexander Saul (SC Magdeburg) erstklassig besetzt. „Das sind hervorragende Akteure, deren Kreise wir einschränken müssen“, verlangt Ankersen.

Hangstein, der in der vergangenen Saison Torschützenkönig der zweiten Liga war, wechselt nach dieser Spielzeit zum TuS N-Lübbecke und will sich mit dem Aufstieg verabschieden. Weil sich Torwart Erik Töpfer, der vor der Saison vom EHV Aue nach Eisenach gewechselt war, Ende des Jahres verletzte, reaktivierte der ThSV seinen Torwarttrainer Stanislaw Gorobtschuk, der beim Comeback beim VfL Potsdam großen Anteil am Sieg hatte.

Die Aufgebote:

ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Jepsen – Reichmuth, Hübke, Hangstein, Ulshöfer, Walz, Grgic, Tokic, Mota Sousa, Meyer, Donker (?), Schneibel, Snajder, Weyrauch, Saul

Trainer: Kaufmann

HSC 2000 Coburg: Kulhanek, Apfel (?), Jochens – Preller, Runarsson, M. Jaeger, Dettenthaler, Bis, Glatthard, Fuß (?), Siegler, Ossowski, Billek, Herzig, Krone, Knauer, Schäffer (?), F. Jaeger (?), Schröder

Trainer: Ankersen

Schiedsrichter: Jan (Korntal-Münchingen) und Manuel (St. Gallen) Lier

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

 

Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Svenja Stache