Irgendwann muss der HSC Coburg etwas reißen, allerdings ist das gegen starke Berliner kaum zu erwarten. Die Verletztenliste bereitet nach wie vor Kopfzerbrechen. Vor allem Trainer Alois Mraz, der erneut improvisieren muss.

„Doch einmal mehr hatte Coburg insgesamt zu viele Schwachpunkte, die ein Gegner wie Berlin für sich nutzte.“ Das war das Fazit nach dem bislang einzigen Auftritt der Füchse Berlin beim HSC 2000 Coburg im Herbst 2016. Das passt wie die Faust aufs Auge auch zur derzeitigen Situation der Coburger – im Herbst 2020.

Die Berliner treten am Sonntag um 16 Uhr erneut in der HUK-COBURG arena an und treffen auf die Mannschaft von Coach Alois Mraz, die weiter ohne Punkte am Tabellenende steht. Die Aufgaben werden erst einmal nicht einfacher.

Es fehlen genau die Punkte aus den Spielen, in denen Coburg mehr oder weniger mithalten konnte, aber stets ohne zählbaren Erfolg die Halle verlassen musste. Doch Mraz schaut nach vorne: „Es kommt derzeit alles auf einmal. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als viel zu improvisieren.“

Denn die lange Verletztenliste ist neben dem fehlenden Erfolgserlebnis das größte Problem seiner Mannschaft.

Nezhad und Nenadic angeschlagen

Neben den Langzeitverletzten Dino Mustafic und Jakob Knauer wird Pontus Zetterman nach einem Schlag und einer starken Prellung am Oberschenkel aus dem Kiel-Spiel gegen Berlin auch noch ausfallen. Das bedeutet, es steht kein Linkshänder im Rückraum zur Verfügung. Hinzu kommt, dass der Rückraum insgesamt sehr ausgedünnt ist, denn hinter dem Einsatz von Pouya Norouzi Nezhad und Drasko Nenadic stehen sehr große Fragezeichen.

„Leider müssen wir daher auch Andi Schröder mehr belasten als uns lieb ist“, ist Mraz in Sorge ob der Belastung für die verbliebenen Akteure, von denen Tobias Varvne wegen einer leichten Verletzung am Sprunggelenk auch nicht topfit ist. Außerdem kommt für Max Preller ein Einsatz noch zu früh.

Corona-Befund bei Michalczik

Dadurch hat der HSC das Problem, nicht zu viel zwischen Angriff und Abwehr wechseln zu können, so dass Felix Sproß wohl wieder eine Aufgabe in der Deckungsmitte übernehmen muss. Und das gegen einen Berliner Rückraum, der bestens bestückt ist. Simon Ernst, Fabian Wiede, Lasse Andersson, Paul Drux, Jacob Holm – da wartet auf die Coburger Abwehr ein ganz hartes Stück Arbeit, auch wenn Marian Michalczik nach seinem positiven Corona-Befund „wohl noch ausfallen wird, weil wir ihn leistungsmäßig erst wieder aufbauen wollen“, so Füchse-Trainer Jaron Siewert.

Neben Michalczik und Milos Vujovic (in Quarantäne) müssen die Füchse Berlin wohl erneut auf Marko Kopljar verzichten, der mit Adduktorenproblemen fehlt. Allein die Besetzung des Rückraums zeigt, wie variabel die Berliner aufgestellt sind und über welch individuelle Klasse sie verfügen.

Das bekam am Dienstagabend auch der slowakische Serienmeister Tatran Presov zu spüren, der in der EHF European League gegen Berlin chancenlos war, mit 28:35 unterlag. Der geballten Berliner Stärke soll die Mannschaft von Mraz eine gleiche Leistung wie gegen den SC Magdeburg entgegenstellen – in welcher Besetzung auch immer.

Nach der Partie gegen die Füchse agieren die Coburger zwei Mal in Spielen am Donnerstagabend in der Fremde: am 3. Dezember geht es zum Bergischen HC, eine Woche später zur MT Melsungen. Da können im Rückblick wenigstens Glücksgefühle aufkommen, gelang dort doch der bisher einzige Erstliga-Auswärtserfolg.

Doch derzeit steht die harte Realität über allem. Aufgrund der Gesamtsituation wäre es alles andere als verwunderlich, wenn der HSC auch nach dem Spiel gegen Berlin weiter ohne Punkte dasteht.

 

Bericht von inFranken
Bild von Svenja Stache