Den Tabellenkeller distanziert, jeweils sieben Siege in der Rückrunde geholt: Die zweite Saisonhälfte des HSC Coburg und des VfL Lübeck-Schwartau ähneln sich. An der Seitenlinie sind die Unterschiede aber groß.
Zwischen dem HSC 2000 Coburg (12./30:32 Punkte) und dem VfL Lübeck-Schwartau (10./32:34) gibt es in der Rückrunde einige Parallelen. Beide Klubs standen in der 2. Handball-Bundesliga vor Beginn der zweiten Saisonhälfte im Tabellenkeller und waren in Abstiegsgefahr.
Vor dem Duell am Freitagabend (19.30 Uhr, live bei sportdeutschland.tv) hat sich die Lage sowohl bei den Hanseaten als auch bei den Vestestädtern entspannt. Beide Klubs sammelten in der Rückrunde ähnlich viele Punkte und haben sich der größten Abstiegssorgen entledigt. An der Seitenlinie könnten die Unterschiede aber kaum größer sein.
2. Bundesliga: VfL Lübeck-Schwartau – HSC 2000 Coburg
Während der HSC mit Brian Ankersen auf einen im Profi-Handball unerfahrenen 33-jährigen Trainer baut, steht beim Traditionsverein aus Schwartau die pure Erfahrung an der Seitenlinie. Der 60-jährige Michael Roth ist seit fast 30 Jahren im Trainer-Geschäft, der VfL ist seine siebte Station in der ersten oder zweiten Liga. Für Ankersen ist der HSC die zweite Station, eine ganze Saison hat der junge Däne noch nicht erlebt. Denn: Sowohl bei der SG BBM Bietigheim als auch in Coburg übernahm Ankersen während der Saison das Traineramt. Selbiges gilt für Roth, der im Januar von Piotr Przybecki übernommen hat, den VfL zum Klassenerhalt führen soll und auf dem besten Weg dahin ist.
Das gilt auch für Ankersen und den HSC, der mit dem 36:27-Sieg über den TuS Ferndorf einen weiteren Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht hat. Dem anstehenden Duell mit Trainer-Routinier Roth misst Ankersen aber wenig Bedeutung bei. „Für mich spielt das keine Rolle. Besondere Spiele waren die gegen Iker oder Goggi“, sagt Ankersen und meint die Begegnungen gegen Bietigheims Trainer Iker Romero und Gummersbach-Coach Gudjon Valur Sigurdsson. Der Spanier Romero und der Isländer Sigurdsson haben als Spieler zahlreiche Titel gewonnen und sind die größten Namen der Liga.
Ihre Trainer-Laufbahnen stehen allerdings noch ganz am Anfang – wie die von Ankersen. Der Däne hat die Coburger Mannschaft in der Rückrunde stabilisiert sowie in Abwehr und Angriff weiterentwickelt. Nur fünf der 14 bisherigen Spiele gingen verloren, mit 16:12 Punkten im Jahr 2022 kletterte der HSC auf Rang 12. Eine ähnliche Bilanz weist der VfL unter Roth auf. Lübeck-Schwartau verlor nur fünf seiner 14 Spiele und holte 16:12 Punkte. Im Hinspiel siegte der HSC deutlich mit 32:25, nun erwartet Ankersen aber ein ganz anderes Spiel: „Diese Spiele kann man nicht miteinander vergleichen.“ Das liegt zum einen an den personellen Ausfällen, die beide Mannschaften im ersten Aufeinandertreffen hatten. Zum anderen habe sich der Spielstil des VfL unter dem neuen Trainer verändert.
VfL oft mit siebtem Feldspieler
„Sie spielen fast durchgängig mit dem siebten Feldspieler. In Unterzahl ist es natürlich immer schwierig, aber wir haben uns einen Plan zurechtgelegt“, sagt Ankersen – ohne Details verraten zu wollen. Seine Mannschaft zeigte zuletzt gegen Ferndorf „die nach Hamm beste Saisonleistung“ und verschaffte sich weiter Luft im Abstiegskampf.
Gegen Lübeck, das wie in Coburg auf Torwart Dennis Klockmann verzichten muss, gelte es, den VfL-Rückraum nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Schließlich bringe Lübeck-Schwartau mit Niels Versteijnen (160 Tore), Matej Klima (133), Markus Hansen (101) und Mex Reguse (82) viel Power aus dem Rückraum mit.
Vor allem auf den 23-jährigen Tschechen Klima müsse die Coburger Deckung ein Auge werfen. „Er ist eines der spannendsten Talente in Europa“, sagt Ankersen über den Lübecker Spielmacher, der zuletzt beim 32:32-Unentschieden in Hamm acht Tore erzielt hatte.
Bis auf Florian Billek (Oberschenkel) und Stefan Bauer (Fuß-OP) hat Ankersen alle Spieler an Bord. Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Paul Schikora (Schulter).
Bericht www.coburger-tageblatt.de
Bild von Svenja Stache