Schwere Aufgabe für den HSC 2000 Coburg: Der VfL Eintracht Hagen gastiert in der Vestestadt. Der Aufsteiger stürmt als Tabellenzweiter durch die Liga und hat den zweitstärksten Angriff der Liga – aber auch eine anfällige Abwehr. Mittendrin: ein Ex-Coburger.
Coburg — Spektakel in der Coburger HUK-Arena? Gut möglich. Denn: Bei Spielen mit Beteiligung des VfL Eintracht Hagen sind Tore satt garantiert. Am Samstag (19.30 Uhr, sportdeutschland.tv) empfangen die Vestestädter den VfL und sie wollen nach drei Siegen in Serie ihren Lauf auch gegen den starken Aufsteiger fortsetzen – und das vor Fans. Gegen Hagen sind bis zu 500 Zuschauer zugelassen. Mit Pouya Norouzi Nezhad trifft der HSC zudem auf seinen ehemaligen Spieler.
2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – VfL Eintracht Hagen
„Pouya ist ein super Spieler mit einem starken Eins-gegen-eins und einem guten Wurf“, sagt HSC-Trainer Brian Ankersen über den Ex-Coburger. Der HSC und der Iraner hatten sich auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Norouzi Nezhad wollte in der Bundesliga bleiben und landete in Hagen. Mit dem Aufsteiger könnte er aber sein Ziel erreichen. Als Tabellenzweiter (23:9 Punkte) mischt die Eintracht mächtig im Aufstiegsrennen mit.
Auf den ersten Blick mag Hagens Abschneiden überraschen, aber Ankersen sagt: „Sie sind kein normaler Aufsteiger.“ Ein Blick in Hagens Kader bestätigt die Aussage des 33-jährigen Dänen. Neben Pouya, der im Gegensatz zu seiner Coburger Zeit nur noch im linken Rückraum eingesetzt wird, hat sich Hagen vor der Saison mit dem Halbrechten Philipp Vorlicek von Mit-Absteiger HSG Nordhorn-Lingen verstärkt. Und mit Valentin Schmidt hat der VfL einen torgefährlichen Spielmacher. „Sie bilden ein dynamisches Trio im Rückraum“, weiß Ankersen, was auf den HSC zukommt. Besonders wild ging es im Spitzenspiel zwischen Hagen und Gummersbach zu, das der VfL mit 40:36 für sich entschieden hatte. Nach Spitzenreiter VfL Gummersbach (499 Tore) haben die Hagener den zweitstärksten Angriff der Liga (490). Im Schnitt wirft der kommende HSC-Gegner 30,6 Tore pro Spiel. Dafür ist die VfL-Deckung anfällig. Nur der EHV Aue (494 Gegentore) hat mehr Gegentore kassiert als Hagen (456). Hier will Ankersen ansetzen. „Wir haben eine Idee, wie wir Hagen attackieren wollen“, sagt der HSC-Trainer – ins Detail wollte Ankersen aber nicht gehen.
Mubenzem vor Rückkehr
Mit Dieudonné Mubenzem steht dem Coburger Trainer für dieses Unterfangen wieder eine zusätzliche Option im rechten Rückraum zur Verfügung. Während der Tscheche seine muskulären Probleme überwunden hat, sieht es bei Kapitän Andreas Schröder schlechter aus. Bei ihm sei die Muskelverletzung im Oberschenkel noch nicht auskuriert, ein Einsatz gegen Hagen unwahrscheinlich.
Unabhängig davon wollen die Coburger ihren Lauf fortführen. „Gegen Dessau war schon einiges sehr gut. Wir müssen aber weiterhin die technischen Fehler reduzieren“, sagt Ankersen. Dass seine Mannschaft erneut einen Vorsprung verspielt hatte und um den dritten Sieg in Serie bangen musste, macht der Däne an zwei Punkten fest.
Andere Hausnummer für den HSC
„Dessau ist eine Tempo-Maschine. Wenn die ins Rollen kommt, sind fünf Tore Vorsprung nichts. Zudem mussten Karl Toom, Lukas Juskenas und Merlin Fuß nahezu durchspielen und sind in dieser Besetzung noch nicht so eingespielt“, erklärt Ankersen, warum der HSC noch nicht in der Lage ist, ein Spiel souverän zu Ende zu spielen.
Nach drei Gegnern aus der unteren Tabellenhälfte bekommen es die Coburger, die sich mit 14:14 Punkten und Rang 9 Luft verschafft haben, aber mit einer anderen Hausnummer zu tun. „Hagen hat eine komplette Mannschaft. Sie sind stark in Eins-gegen-eins-Situationen, können aus dem Rückraum werfen und gehen Tempo“, weiß Ankersen, dass seine Mannschaft trotz aufsteigender Form eine Schippe draufpacken muss. Für das Duell zwischen dem letztjährigen Bundesligisten und dem potenziellen Aufsteiger hat die Liga ein bekanntes Schiedsrichter-Gespann nominiert. Mit Robert Schulze und Tobias Tönnies pfeifen zwei der besten Unparteiischen der Welt. Die Magdeburger waren bei den Olympischen Spielen in Tokio im Einsatz und wurden zu den „Schiedsrichtern der Saison“ gewählt.
Bericht inFranken
Bild Svenja Stache