Wichtige Zähler gegen den Abstieg und ein Heimsieg für Jan Gorr: Zweitligist HSC Coburg hat seinem Geschäftsführer ein passendes Geburtstagsgeschenk gemacht und gegen die Eulen Ludwigshafen zwei Punkte geholt.
Coburg — Ohne Spannung, ohne Dramatik geht es derzeit beim HSC 2000 Coburg nicht: Nach der bitteren Niederlage in Hamm ließ der Handball-Zweitligist am Mittwochabend den nächsten Krimi folgen. Mit einem entscheidenden Unterschied: Statt hängende Köpfe gab es strahlende Gesichter und einen emotionalen Ausbruch auf Seiten der Vestestädter. Mit 32:31 (15:13) kämpfte der vom Abstieg bedrohte HSC den Tabellensechsten Eulen Ludwigshafen nieder. Den Coburgern gelang nicht nur das langersehnte Erfolgserlebnis, sondern sie machten auch ihrem Geschäftsführer und langjährigen Trainer Jan Gorr zu dessen 44. Geburtstag ein passendes Geschenk.
2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – Eulen Ludwigshafen 32:31 (15:13)
„Mit Hendrik Wagner und Stefan Salger hat Ludwigshafen zwei der besten Shooter der Liga“, sagte HSC-Trainer Brian Ankersen vor dem Duell mit den Eulen. Doch das gefährliche Rückraumduo der Ludwigshafener trat nur zur Hälfe in Coburg an. Denn: Salger fehlte den zuletzt von Corona-Fällen geplagten Eulen genau wie Max Haider, Julius Meyer Siebert und Jan Remmlinger.
Aber auch HSC-Trainer Ankersen musste auf einen wichtigen Spieler verzichten. Torjäger Florian Billek musste verletzungsbedingt passen, gab dafür aber hinter der Werbebande an der Seitenlinie Vollgas und feuerte seine Mannschaftskollegen emotional an. Seinen Platz auf dem rechten Flügel nahm Dieudonné Mubenzem ein, der eigentlich im Rückraum zu Hause ist.
HSC startet wieder stark
Billeks Fehlen machte sich zunächst nicht bemerkbar. Wie in Hamm legte der HSC einen guten Start hin. Im Angriff zeigte sich Coburg effektiv, denn sechs der ersten sieben Angriffe saßen. Erneut auffällig: der HSC war flexibel. Ob über Außen wie von Grozdanic (4:2, 6.), in Überzahl durch Tumi Steinn Runarrson (5:2, 8.) oder nach einem Eins-gegen-eins durch Merlin Fuß (7:3, 11.) – die Hausherren waren fast von allen Positionen gefährlich.
Und die Abwehr? Die hatte sich gut auf das Spiel der Eulen eingestellt und ließen vor allem den Nationalspieler und künftigen Wetzlarer Wagner nur schwer ins Spiel finden. Die Folge von Coburgs starkem Beginn: Die Hausherren brachten schnell vier Tore zwischen sich und den Gästen. Nach rund 15 Minuten hatte Gäste-Trainer Ceven Klatt genug und nahm beim Stand von 8:5 für Coburg die erste Auszeit. Und die taktische Maßnahme fruchtete. Ludwigshafen fand besser ins Spiel und schaffte es, die HSC-Abwehr auseinanderzuspielen. Beim 6:8 (15.) durch Marc-Robin Eisel war der Anschluss wiederhergestellt. Doch Coburg konterte und lag nach den Treffern von Kapitän Andreas Schröder und Fuß wieder mit 11:7 in Führung (19.). Kurz darauf unterbrach Coburgs Trainer Ankersen mit einer Auszeit den 3:0-Lauf Ludwigshafens (11:10, 24.). Auch diese Auszeit fruchtete, denn mit zwei Varvne-Treffern in Folge lag der HSC wieder mit 13:10 vorne. Aber: Coburg leistete sich manch unnötigen Fehler – und brachte sich teilweise um den Lohn seiner Mühen.
Ein Beispiel? Als sich die HSC-Deckung einen Ball erkämpfte, drückte Mubenzem aufs Tempo, anstatt den Ball zu sichern. Der tschechische Nationalspieler verlor den Ball und statt einer möglichen Vier-Tore-Führung für den HSC verkürzten die Eulen auf 13:12 (26.) und später mit einem abgefälschten Wurf zum 15:13-Halbzeitstand.
In der zweiten Hälfte entwickelte sich das Spiel zu einem offenen Schlagabtausch. Beim 19:19 (41.) glichen die Eulen aus und gingen wenig später durch Klimek erstmals in Front (24:23, 47.). Führung Eulen, Ausgleich Coburg, Führung Eulen, Ausgleich Coburg – in diesem Rhythmus ging es Schlag auf Schlag weiter. Bis zur 53. Minute: Klimek legte einen Heber neben das Tor und auf der Gegenseite brachte Toom den HSC wieder in Front (28:27, 54.). Der Krimi in der Crunch-Time nahm an Fahrt auf – und wurde zur „Kurch-Time“. Mit zwei Treffern in Folge brachte der Kreisläufer den HSC jeweils in Führung. Als Grozdanic, der sich von der Siebenmeterlinie fast makellos präsentierte, auf 31:30 stellte (58.), standen die rund 1000 Fans auf, um ihre Mannschaft zu zwei wichtigen Zählern zu treiben. Und es sollte klappen: 30 Sekunden vor dem Schluss brachte Fuß den HSC mit 32:31 in Führung – die rund 1000 Fans in der HUK-Arena tobten. 19 Sekunden vor dem Ende nahmen die Gäste die letzte Auszeit des Spiels, um sich noch einen Punkt zu sichern. Doch daraus wurde nichts, denn den letzten Wurf blockte die Coburger Abwehr. Es folgte grenzenloser Jubel beim HSC, der auf das Drama in Hamm mit einem wichtigen Sieg antwortete.
Bericht inFranken
Bild Iris Bilek