Die MT Melsungen, die Mannschaft mit den zwei Gesichtern, präsentiert sich beim HSC 2000 Coburg von seiner besseren Seite und siegt souverän.

Nichts wurde es mit dem zweiten Sieg in Serie und dem zweiten Erfolg in der laufenden Saison gegen die MT Melsungen: Am Sonntagnachmittag unterlag der Handball-Bundesligist HSC 2000 Coburg den mit deutschen Nationalspielern gespickten Hessen mit 25:30 (13:15). Dabei reiste Melsungen angeschlagen zum Aufsteiger.

HSC 2000 Coburg – MT Melsungen 25:30 (13:15)

In der nordhessischen Provinz ist mal wieder dicke Luft. Zwar hat die MT Melsungen vor dem Auswärtsspiel in Oberfranken im Mai nur zwei Spiele verloren, aber die üble 20:36-Packung bei der SG Flensburg-Handewitt schlug aufs Gemüt. Und nun befürchteten die MT-Fans, dass Melsungen in Coburg erneut ihr zweites Gesicht, das der „launischen Diva“, an den Tag legen würde. Schließlich hatte der HSC bereits das Hinspiel gewonnen – es war damals der erste Saisonsieg des Aufsteigers.

Gegen den TVB Stuttgart kam unter der Woche der vierte dazu und unberechtigt waren die Hoffnungen, gegen die MT würde der fünfte folgen, nicht. Doch dem HSC fehlte zunächst der Schwung. Oder besser gesagt: Die Gäste nahmen den Coburgern vom Anwurf weg den Schwung. Gudmundsson ließ seinen Abwehrchef Finn Lemke fast durchgehend auf der Bank und stellte dem HSC-Angriff statt einer massiven 6:0-Deckung eine offensive 5:1-Formation mit Domagoj Pavlovic an der Spitze entgegen. Der taktische Kniff ging zunächst auf.

Probleme gegen 5:1-Deckung

Die Mannschaft des Trainergespanns Alois Mraz/Jan Gorr hatte Probleme, den Platz der offeneren Deckung auszunutzen, weil Pavlovic die Pass- und Laufwege geschickt zustellte oder mit Stoppfouls Coburger Angriffsversuche frühzeitig unterband. So sahen die HSC-Bemühungen in der Offensive nach Stückwerk aus. Die Folge: Melsungen brachte schnell ein kleines Polster zwischen sich und den Aufsteiger aus Oberfranken (3:6, 10.). Wie es gegen eine 5:1-Deckung gehen kann, zeigte Pouya Norouzi Nezhad mit einem Doppelschlag zum 7:11, als er dynamisch durch die Lücken in der MT-Abwehr brach.

Aus einem 7:12 machten die Hausherren ein 12:14 und waren gegen Ende der ersten Hälfte wieder im Spiel. Mit einem 13:15-Rückstand ging der HSC in die Pause – doch der wuchs rasch wieder an. Melsungen zog binnen weniger Minuten auf 18:13 davon. Wie im ersten Abschnitt brauchte der HSC Anlaufzeit, um im Angriff zur Durchschlagskraft zu finden. Der Unterschied zur ersten Halbzeit? Coburg gelang kein Comeback mehr. Näher als auf drei Treffer (16:19, 18:21) kam der HSC nicht mehr heran.

Klatsche abgewendet

Beim 20:25 (50.) nahm Mraz eine Auszeit. Während sich der Tscheche um die Spieler kümmerte, hatte Gorr mit den Torhütern Redebedarf. Denn: Sowohl Kulhanek als auch Poltrum hatten keinen guten Tag erwischt und kamen zusammen auf nur sechs Paraden. Aber auch das Melsunger Duo, Silvio Heinevetter und Nebojsa Simic, war nicht spielentscheidend und entschärfte nur acht Würfe. Keine vier Minuten später musste Mraz schon wieder eingreifen. Der HSC-Trainer wollte den MT-Lauf unterbinden und eine hohe Niederlage verhindern – und das gelang. Der 25:30-Endstand hielt sich im Rahmen.

 

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (7 Gegentore/1 Parade), Poltrum (1 Tor/22 Gegentore/5 Paraden), Dreyer (1 Gegentor) – Norouzi Nezhad (6), Sproß, Kelm, Nenadic, Billek (7/4), Mustafic, Zetterman (4), Varvne, Schikora (1), Zeman (1), Grozdanic (3/1), Schröder (2), Neuhold

 

Bericht von inFranken

Bild von Svenja Stache