Mit 24:21 behalten die Vestestädter die Oberhand gegen hochmotivierte Ferndorfer. Kulhanek und Jäger drückten dem Spiel ihren Stempel auf.

Der HSC 2000 Coburg ist wieder Spitzenreiter der 2. Handball-Bundesliga. Mit 24:21 (13:10) besiegte die Mannschaft von Trainer Jan Gorr am Samstagabend in der mit offiziell 1972 Zuschauern besetzten HUK-Arena den Verfolger TuS Ferndorf. Es war ein packendes Spiel von der ersten bis zur letzten Minute.

HSC 2000 Coburg – TuS Ferndorf 24:21 (13:10)

Nur 60 Sekunden mussten die HSC-Fans stehenbleiben – Zetterman traf von Strich. Und 38 Sekunden später fischte Kulhanek einen Schlagwurf aus dem Winkel, Varvne legte im Gegenzug nach und die Fans in der HUK-Arena standen nach nicht einmal zwei Minuten Kopf. Damit nicht genug: Wieder der HSC-Keeper und Neuhold mit dem nächsten Einschlag. Ein Auftakt nach Maß – ganz nach dem Geschmack der „Gelben“. Und sie bekamen gleich noch einen Zuschlag: Der Hexer mit der Eins auf dem breiten Rücken parierte auch noch einen Siebenmeter und Energiebündel Varvne erhöhte in der 7. Minute auf 4:0!

Es ging Schlag auf Schlag: Kuhlanek war auch von Linksaußen nicht zu überwinden. Maximilian Jäger machte es im direkten Gegenzug besser und erzielte sein erstes von insgesamt sieben Toren . Jetzt reichte es Michael Lerscht. Der Gästetrainer hatte ernsthaften Redebedarf mit seinen Jungs. Und das schon nach acht Minuten und acht Sekunden.

Nach zwei weiteren Kulhanek-Paraden war es schließlich der Schwede Julius Lindskop Andersson, der nach neuneinhalb Minuten den Bann für Ferndorf brach und auf 1:5 verkürzte. Und dass das Gästeteam nicht umsonst so weit oben in der Tabelle steht, belegten die anschließenden drei Minuten. Ferndorf gelang tatsächlich ein 5:0-Lauf und egalisierte so blitzschnell die anscheinend komfortable HSC-Führung. Klar, dass Jan Gorr reagieren musste. Für viele Zuschauer etwas zu spät zog auch er nach knapp 14 Minuten die Grüne Karte.
Das muntere Scheibenwerfen ging danach unverdrossen weiter: Jäger, der seinem Namen alle Ehre machte, lief zwei blitzsaubere Konter (8:6/16.), doch TuS-Spielmacher Mirijan Basic zeigte seine ganze Routine und glich postwendend aus. Ein tolles Handballspiel für die Fans – eine mittlere Katastrophe für die beiden Trainer, denn die technischen Fehler und die großen Lücken in den Abwehrreihen waren nicht zu übersehen. Dem neutralen Beobachter war das egal, denn das Duell hatte Klasse, Spielwitz, Tempo und packende, stets faire Zweikämpfe – Handballherz was willst Du mehr!

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Der HSC ließ nicht locker, ging wieder in Front: Über 11:8 (22.), 12:9 (26.) stand es zur Pause 13:10. Während Zetterman seinen zweiten Siebenmeter an den Pfosten setzte und damit eine mögliche Vier-Tore-Führung verpasste (27.), wehrte Kulhanek nicht weniger als elf Bälle ab – vor allem deshalb lag sein Team nach 30 Minuten deutlich vorne. Dieser spektakuläre erste Durchgang endete schließlich mit einem schmerzhaften Knockout für Basic, ehe sich alle Gemüter beruhigten.

Knapp vier Minuten dauerte es nach Wiederbeginn bis zum ersten Coburger Einschlag: Jäger traf vom Strich: 14:11. Es sah gut aus für den Favorit! Doch dieser bis in die Haarspitzen hochmotivierte Widersacher – der stärkste, der in dieser Serie bisher in der HUK-Arena seine Visitenkarte abgab – war noch lange nicht geschlagen. Die Ferndorfer hatten nämlich auch in der zweiten halben Stunde maßgeblichen Anteil daran, dass die Partie Zweiter gegen Vierter immer mehr zum Schlager avancierte.
Noch dazu mit etlichen Schmankerl: Der vor Selbstvertrauen strotzende Jakob Knauer – die Körpersprache des Youngsters gleicht zunehmend die eines Leistungsträger – traf vom eigenen Kreis ins leere Gästetor (16:13/38.), Neuhold mit Brachialgewalt zum 19:13 (46.), Varvne mit Auge zum vorentscheidenden 20:14 (49.) und schließlich war da ja immer noch Kulhanek: „Wolle“ zog dem frei vor ihm auftauchenden Kreisläufer Thomas Ring mit einem unglaublichen Fuß-Reflex den Zahn. Eine wichtige Parade beim Stand von 20:16 (50.).
Danach schwanden die Kräfte bei den Gästen, ihre Spielweise hatte bis zu diesem Zeitpunkt verdammt viel Power gekostet. Ihr Wille war aber immer noch nicht gerochen. Zwar gaben sie zu keinem Zeitpunkt auf, verkürzten sogar noch einmal auf zwei Tore (21:19/58.), doch der HSC blieb jederzeit im Flow und ließ jetzt nichts mehr anbrennen! Hagelin holte noch einen Siebenmeter heraus und der junge Jäger behielt auch in seinem dritten Anlauf – kurze Zeit später auch noch bei seinem vierten – vom Strich die Nerven. Der Linksaußen machte in der vorletzten Minute unter tosendem Applaus der gefühlten 2500 Zuschauer mit dem 22:19 den Deckel auf eine intensive, sehenswerte und für die Vestestädter äußerst erfreuliche Partie.
Die hektischen Schlusssekunden mit einer verzweifelten Frendorfer Manndeckung, einem tobenden Gästetrainer Lerscht, der die Niederlage einfach nicht wahrhaben wollte und am Schiedsrichter-Duo festmacht, sowie jeweils zwei Treffern auf beiden Seiten, steigerten noch einmal den ohnehin schon extrem hohen Unterhaltungswert.

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Bericht vom Coburger Tageblatt

Bild von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)