Ein 5:0-Lauf kurz vor beziehungsweise nach der Halbzeitpause ebnet den Coburgern den Weg zum 31:28-Sieg beim VfL Eintracht Hagen.
Ein Wochenende nach dem Geschmack der Coburger Handballfans: Während sich der HSC gegenüber der Vorwoche deutlich reifer präsentierte und einen relativ ungefährdeten 31:28 (16:14)-Sieg beim VfL Eintracht Hagen einfuhr, musste sich der direkte Verfolger aus Nordhorn-Lingen überraschend deutlich mit 17:24 beim VfL Lübeck-Schwartau geschlagen geben. Somit haben die Coburger nun wieder drei Punkte Vorsprung auf die Aufstiegskonkurrenten der 2. Liga. VfL Eintracht Hagen – HSC 2000 Coburg 28:31 (14:16)
Vier Minuten Ende der ersten beziehungsweise Anfang der zweiten Halbzeit reichten den Coburgern aus, um einer lange Zeit ausgeglichenen Partie ihren Stempel aufzudrücken. 90 Sekunden vor der Halbzeitpause war es der starke HSC-Mittelmann Tobias Varvne, der für die 15:14-Führung der Gäste sorgte – dazu holte sich Hagens Kreisläufer Tilman Pröhl die erste Zwei-Minuten-Strafe des Spiels ab. Auf der anderen Seite scheiterte VfL-Spielmacher Sören Kress bei einem Siebenmeterversuch an der Latte.
15 Sekunden vor der Pause rief HSC-Trainer Jan Gorr seine Spieler zu einer Auszeit und nahm Konstantin Poltrum, der die komplette Spielzeit – bis auf einen Siebenmeter – den noch angeschlagenen Jan Kulhanek vertrat, aus dem Tor. Dominic Kelm kam als zweiter Kreisläufer auf die Platte und wurde erfolgreich von Pontus Zetterman am Kreis bedient. Und auch in dieser Situation holte sich wieder ein Hagener Kreisläufer (Jonas Dell) eine Zeitstrafe ab.
Diese einfache Überzahl (Jakob Knauer pausierte bei Coburg) nutzten die Vestestädter zu Beginn der zweiten Hälfte mit schön herausgespielten Treffern aus. Zuerst fand Zetterman Max Jaeger in der linken Ecke, wenig später Anton Prakapenia Lukas Wucherpfennig auf Rechtsaußen. Nach einem Ballverlust der Gastgeber war es Prakapenia selbst, der den 5:0-Lauf der Gäste innerhalb von nur vier Minuten mit einem Tempogegenstoß vollendete. Aus einem 14:14 wurde ein 14:19, der HSC machte zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt alles richtig und konnte sich so auch die eine oder andere Schwächephase in der Partie erlauben. „Wir haben ein Spiel gesehen, das sehr viele unterschiedliche Phasen hatte. Wir sind nicht so gut reingekommen in die Partie, denn Hagen hat uns mit einem unfassbar präzisen Tempospiel extrem unter Druck gesetzt und auch viele einfache Tore erzielt“, analysiert Gorr.
Die Coburger kassierten in den ersten 14 Minuten stolze zehn Gegentreffer, bekamen keinen Zugriff auf das Hagener Offensivspiel. VfL-Mittelmann Kress fand mehrmals Dell am Kreis, der wurfgewaltige Jan-Lars Gaubatz wurde im rechten Rückraum zu zögerlich attackiert und nach Coburger Fehlern beziehungsweise Fehlwürfen im Angriff machten die Hausherren das Spiel stets schnell – zu schnell für den HSC.
Doch nach der 10:6-Führung (14.) bekamen die Westfalen wohl Angst vor der eigenen Courage, denn nun waren sie es, die die Gäste mit Fehlpässen und ungenauen Abschlüssen zu einfachen Treffern einluden. Nach Toren von Jaeger, Florian Billek, Wucherpfennig und Prakapenia glich der HSC aus (10:10, 18.). In der Folge etablierten die Gäste auch ihr Spiel über den Kreis und gingen beim 13:14 durch Markus Hagelin erstmals in Front. Der Schlüssel war aber die deutlich stabilere Deckung, die in den 15 Minuten vor der Pause nur einen Gegentreffer im Positionsspiel zuließ.
Hagen startet Aufholjagd
In den zweiten 30 Minuten sag es lange nach einem deutlichen Coburger Erfolg aus. Die Gäste bauten ihren Vorsprung zwischenzeitlich auf sechs Tore aus (20:26, 41.). Nach einer Auszeit von VfL-Coach Niels Pfannenschmidt kämpfte sich sein Team aber nochmals heran. „Wir haben im Angriff aufgrund einer besseren Torwartleistung von Hagen ein bisschen die Effektivität verloren und dann war es noch mal wackelig“, so Gorr. Die Coburger wirkten teilweise behäbig und bekamen das eine oder andere Mal Zeitspiel von den Unparteiischen angezeigt.
Hagen war zweimal auf zwei Tore dran (26:28, 28:30) und schaffte es zumindest kurzzeitig die rund 500 eigenen Anhänger zu mobilisieren, verpasste aber trotz einiger Möglichkeiten den direkten Anschluss. „Wir haben uns deutlich cleverer angestellt als letzte Woche in Wilhelmshaven, der Sieg ist für uns Gold wert“, sagt Gorr abschließend.
VfL Eintracht Hagen – HSC 2000 Coburg 28:31 (14:16)
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum (10 Paraden, 28 Gegentore); Markus Hagelin (3), Max Jaeger (2), Lukas Wucherpfennig (6/5), Felix Sproß, Dominic Kelm (1), Sebastian Weber (3), Anton Prakapenia (6), Florian Billek (3/1), Jakob Knauer, Pontus Zetterman (2), Tobias Varvne (5), Patrick Weber
Trainer: Jan Gorr
VfL Eintracht Hagen: Tobias Mahncke (1 Parade, 8 Gegentore), Nils Dresrüsse (13 Paraden, 23 Gegentore); Tim Brand, Sören Kress (5/2), Jonas Dell (4), Dragan Tubic (1), Tilman Pröhl (2), Valentin Schmidt, Tom Bergner, Dominik Waldhof, Jan-Lars Gaubatz (7), Andreas Bornemann, Daniel Mestrum (6), Tim Stefan (3), Damian Toromanovic
Trainer: Niels Pfannenschmidt
Schiedsrichter: Nikos Seliger / Tolga Karamuk
Spielfilm: 1:1 (3.), 4:2 (5.), 5:4 (8.), 7:6 (11.), 10:6 (14.), 10:10 (18.), 12:12 (22.), 13:14 (26.), 14:14 (28.), 14:16 – 14:19 (32.), 16:21 (35.), 18:22 (38.), 20:26 (41.), 23:28 (45.), 26:28 (49.), 26:30 (52.), 28:30 (54.), 28:31.
Zuschauer: 521
Siebenmeter: 2/3 (Kress scheitert an Latte) – 6/7 (Billek scheitert an Latte)
Strafminuten: 6 (Dell, Pröhl, Waldhof) -2 (Knauer)
Beste Spieler: Kress, Gaubatz – Varvne, Hagelin
Bericht vom Coburger Tageblatt
Bild von Iris Bilek