Bei der ärgerlichen 22:23-Niederlage an alter Wirkungsstätte in Hüttenberg haderte der Coburger Trainer nach dem Spiel mit den beiden Schiedsrichterinnen.
Der HSC Coburg 2000 konnte den Rückenwind der beiden Heimsiege gegen den TuS N-Lübbecke und den VfL Gummersbach nicht mitnehmen und hat auch das zweite Auswärts-spiel der noch jungen Zweitliga-Saison verloren. Allerdings kochten nach dem Spielende in Hüttenberg die Emotionen hoch und der HSC Coburg 2000 erwägt Einspruch gegen die 22:23 (12:12)-Niederlage einzulegen.
Denn eine spannende Schlussphase krönte Hüttenbergs Björn Zintel mit seinem Kempa-Treffer nach Pass von Rechtsaußen Merlin Fuß fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff zum stürmisch gefeierten 23:22-Siegtreffer für den TVH.
„Es ist total schade, dass so ein Spiel, wo sich beide Mannschaften nichts geben, durch solche Ungenauigkeiten entschieden wird,“ war der äußerlich gefasst wirkende Coburg Trainer Jan Gorr sauer. „Ich lege direkt nach dem Tor die grüne Karte. Da wird dann erst einmal nach der Pfeiffe gesucht. Zudem hatte ich schon den Torwart heraus genommen und meine zwei Kreisläufer positioniert. Dennoch müssen wir nach der Auszeit wieder an der Mittellinie beginnen,“ fühlte sich der gebürtige Gießener bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte benachteiligt.
Kapitän Sebastian Weber sah die Schuld an der Niederlage aber auch primär in den eigenen Reihen: „Wir haben im Angriff nicht die Mittel gefunden mehr Tore zu werfen. Da müssen wir besser spielen,“ wusste der Ex-Hüttenberger. „Ich halte nichts von den Floskeln, dass ein Unentschieden vielleicht der gerechte Spielausgang gewesen wäre. Vielleicht ist es auch der Ausgleich für letztes Jahr, als Hüttenberg am Schluss einen Siebenmeter nicht verwandeln konnte.“ Und befand daher, dass „der Sieg so in Ordnung geht.“ Gorr pflichtete ihm bei. „Der TVH hat nicht unverdient ge-wonnen.“ TV Hüttenberg – HSC 2000 Coburg 23:22 (12:12).
Die über 1100 Zuschauer im Hüttenberger Sportzentrum sahen ein spannendes und rassiges Spiel, in dem die Gäste mit dem 4:2 durch Florian Billek, ebenfalls ein Mittelhesse, per Siebenmeter in der achten Minute den besseren Start hatten.
Glück: Dreimal Pfosten
Doch die Hausherren fanden schnell in die Spur. Ein Dreierpack vom treffsicheren Markus Stegefelt vom Punkt, Kreisläufer Moritz Zörb nach Bodenpaß von Björn Zintel sowie dem Mittelmann selber bedeuteten die 9:6-Führung (15.). Coburg tat sich weiter schwer und hatte Glück, dass Hüttenbergs Linksaußen Robin Hübscher Wurfpech dreimal hintereinander den Ball an den Pfosten setzte. Folgerichtig konnte der HSC durch Florian Billek beim Pausen-12:12 wieder ausgleichen.
Nach Wiederbeginn wurde Coburgs Torhüter Jan Kulhanek zum Faktor, der in den ersten fünf Minuten fünf Bälle abwehrte. „Da haben wir etwas Glück, dass Coburg unsere Fehlwürfe mit Fehlern beantwortet. Sonst sind wir mit sieben Toren hinten und das Spiel ist gelaufen,“ wusste TVH-Trainer Frederick Griesbach. So behauptete Coburg zwar bis zum 19:17 durch einen trockenen Stemmwurf von Felix Sproß (47.) die Führung, doch die Hausherren ließen sich nicht abschütteln.
In Zweikämpfe verzettelt
„Der Plan war etwas schlauer gegen Hüttenbergs 3:2:1-Deckung zu agieren. Aber wir haben uns immer wieder in Zwei-kämpfe verzettelt,“ bemängelte Jan Gorr nach Spielende speziell die fehlende Durchschlagskraft seiner Rückraumreihe. „Und dann läuft das Spiel so wie ich schon viele Spiele als Trainer auf der Hüttenberger Bank erlebt habe. Dann ist auch die Atmosphäre in der Halle ein Faktor.“
So dass Hüttenberg in der 52. Minute durch Kreisläufer Moritz Zörb zum erneuten Ausgleich (20:20) kam. Es ging also ausgeglichen in die Crunchtime, in der Björn Zintel wieder für den TVH vorlegte. Florian Billek holte aber knapp drei Minuten vor dem Ende die Führung für die Gäste mit Toren von Rechtsaußen und per Tempogegenstoß zurück.
Markus Stegefelt behielt aber auch beim vierten Siebenmeter die Nerven und glich 100 Sekunden vor Schluss aus. Die Schlussminute war angebrochen, als dann Hüttenbergs Keeper Nikolai Weber, nachdem er bereits zu Spielbeginn siegreich war, erneut einen Strafwurf von Billek parierte. Und so die turbulente Schlussphase mit dem Hüttenberger Happy End ermöglichte.
Gorr vollkommen geknickt
Entsprechend geknickt war Chefcoach Jan Gorr: „Heute ist es natürlich besonders schwer hier weg zu fahren, denn es fehlen die Punkte. Bisher hatte ich eine optimale Bilanz gegen den TVH. Heute haben ich das erste (Pflicht)-Spiel verloren. Aber ich habe es genossen viele bekannte Gesichter und alte Weggefährten zu treffen.“
Die Statistik
TV Hüttenberg gegen HSC 2000 Coburg 23:22 (12:12) TV 05/07 Hüttenberg: Plaue, Weber – Fuß, Sklenák (1), Belter, Lambrecht (1), Rompf (2), Zörb (5), Fernandes, Stegefelt (7/4), Mubenzem (2), Hübscher, Zintel (5), Klein, Schreiber.
HSC 2000 Coburg: Kulhánek, Poltrum; Jäger (3), Wucherpfennig, Sproß (3), Weber, Billek (9/4), Timm, Zettermann (1), Lilienfelds, Varvne (3), Zeman (3), Schröder, Neuhold.
SR: Merz/Schilha (Meckenbeuren). – Siebenmeter: 4/4 – 6/4. Zeitstrafen: 2 – 6. Zuschauer: 1120.
Bericht: Coburger Tageblatt
Bild: Iris Bilek