Deutlich geführt und trotzdem gezittert: Zweitligist HSC 2000 Coburg macht es gegen Dresden unnötig spannend, behält aber die Nerven und feiert einen wichtigen Heimsieg.
Coburg — Zweiter Sieg binnen vier Tagen, seit vier Spielen ungeschlagen: Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg ist optimal aus der Osterpause gekommen und hat weitere wichtige Zähler gegen den Abstieg gesammelt. Am Freitagabend siegten die Vestestädter im Heimspiel vor knapp 1400 Fans gegen den HC Elbflorenz aus Dresden mit 29:25 (15:11) und feierten den zwölften Saisonsieg. Mit nun 26:30 Punkten haben die Coburger ihren Vorsprung auf die Abstiegszone weiter vergrößert.
2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – HC Elbflorenz 29:25 (15:11)
„Das Spiel darf niemals so spannend werden“, sagte HSC-Trainer Brian Ankersen nach dem Spiel. Über 40 Minuten war der 33-jährige Däne mit der Vorstellung zufrieden – und das zurecht. Aber: „Mit den letzten 20 Spielminuten war ich nicht einverstanden.“ Coburgs Trainer monierte die Tatsache, dass der HSC unnötigerweise um zwei Punkte zittern musste. Denn: Der HSC hatte die Begegnung über weite Strecken im Griff, zeigte in Abwehr und Angriff eine starke Vorstellung und lag mehrfach deutlich in Führung.
Doch von vorne: Während Coburg – abgesehen von Max Preller – in Bestbesetzung antrat, waren die Gäste ersatzgeschwächt. Neben dem Ex-Coburger Lukas Wucherpfennig fehlte auch der Dreh- und Angelpunkt Sebastian Greß und der zuletzt stark aufgelegte Torwart Mario Huhnstock – und das machte sich früh im Spiel bemerkbar.
Während die Coburger Torhüter Jan Kulhanek und Jan Jochens nach einer Viertelstunde auf bereits sechs Paraden kamen, entschärfte Dresdens Max Mohs, der sich gegen Ende des Spiels steigerte, lediglich einen Ball – und machte Platz für Marius Noack.
Kulhanek läuft heiß
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Vestestädter bereits einen Fünf-Tore-Vorsprung zwischen sich und die Gäste gebracht (10:5). Die Führung war das Resultat einer konzentrierten Vorstellung in Abwehr und Angriff. Nachdem Jochens einen Siebenmeter von Julius Dierberg entschärfte (5.), war danach Kulhanek im Spiel.
Der „Oldie“ kam zeitweise auf starke 57 Prozent gehaltener Bälle. Er profitierte aber von einer insgesamt stabilen Deckung, die an die Leistung beim TV Hüttenberg anknüpfte und in der ersten Hälfte nur elf Tore zuließ. Nachdem die Anfangsphase noch ausgeglichen verlaufen war, setzten sich die Hausherren Stück für Stück ab – und das lag auch an einem funktionieren Angriff.
Nach einer Viertelstunde hatte der HSC eine Effektivität von 73 Prozent, während Dresden nicht einmal die Hälfte seiner Würfe verwandelte (44 Prozent). Die Folge: Binnen sieben Minuten machten die Coburger aus einem 3:3 eine 8:4-Führung. Gäste-Trainer Rico Göde hatte genug gesehen und reagierte mit einer Auszeit.
Unmittelbar danach fiel ein Tor nach dem Geschmack der Coburger: Parade Kulhanek, Zucker-Pass Andreas Schröder, Konter-Tor Florian Billek – 9:4 für den HSC. Doch der Jubel der euphorisierten HSC-Fans – erstmals gab es keine pandemiebedingten Einschränkungen mehr – verstummte schnell. Torjäger Billek blieb verletzt auf dem Bogen liegen, musste behandelt werden und wurde anschließend von Paul Schikora ersetzt. Nach dem Treffer des eingewechselten Lokalmatadors Jakob Knauer führten die Gastgeber erstmals mit sechs Toren (23.). Mit einer Umstellung auf eine 3:2:1-Deckung brachte Dresden die Hausherren aus dem Rhythmus und die Gäste verkürzten bis zur Pause auf 11:15.
Nur zwei Minuten nach Wiederbeginn hatten die Coburger ihren alten Sechs-Tore-Vorsprung wieder hergestellt. Merlin Fuß in Überzahl und Milos Grozdanic von der Siebenmeterlinie stellten auf 17:11 (32.). Bis 15 Minuten vor Schluss führten die Coburger komfortabel (22:15), ehe Dresden zur Aufholjagd bließen und Tor um Tor verkürzten (22:24, 54.).
Coburg wackelte, aber Coburg fiel nicht. Mit zwei Treffern in der nervenaufreibenden Schlussphase machte Grozdanic den Heimsieg perfekt, ehe Dieudonné Mubenzem den Treffer zum 29:25-Endstand besorgte.
Bericht inFranken
Bild Svenja Stache