Die Erlangener Handballer nehmen Revanche für die Niederlage in Coburg. Sie schlagen die Mannschaft von Alois Mraz mit 33:28 (14:13).
Erlangen/Coburg – Der HSC 2000 Coburg hat das Franken-Derby in der 1. Handball-Bundesliga beim HC Erlangen am Mittwoch mit 28:33 (13:14) verloren. Das Spiel hielt, was es versprach. Beide Mannschaften lieferten sich einen tollen Kampf, mit zwei roten Karten, jeder Menge Zweikampfszenen und super Torhüterleistungen
Die Vorzeichen für das Derby waren klar. Erlangen hat den Klassenerhalt so gut wie in der Tasche, Coburg ist nur durch ein Wunder vor dem Abstieg zu retten. So ging es im vorerst letzten Punkte-Duell zwischen den beiden Franken-Klubs in erster Linie ums Prestige, auch wenn die Gastgeber mit einem Sieg die letzten Zweifel am Klassenerhalt beseitigen wollten, was ihnen letztlich gelang.
Bengalos zur Begrüßung
Allerdings waren die Chancen für die Vestestädter nicht schlecht gestanden, dem Konkurrenten zum Abschied noch einen mitzugeben und nach dem 27:26-Hinspielerfolg auch den zweiten Vergleich in dieser Spielzeit für sich zu entscheiden. Den HCE um Trainer Michael Haaß plagt seit Wochen eine Verletzungsmisere, die ihn sogar veranlasst hat, in personeller Hinsicht kurzfristig noch einmal nachzulegen. Der Ex-Coburger Stefan Lex wurde für die restlichen Spiele der Saison verpflichtet. Zudem gab es für die Coburger ein Wiedersehen mit den früheren HSC-Akteuren Max Jaeger, Benedikt Kellner und Nico Büdel, der allerdings verletzungsbedingt nur zuschauen konnte. Auf Erlangener Seite wirkte Kreisläufer Jan Schäffer mit, der in der nächsten Saison das Trikot des HSC tragen wird.
Die Fans des HC Erlangen waren schon zwei Stunden vor Anwurf vor der Arena Nürnberg erschienen und empfingen den Coburger Mannschaftsbus mit Bengalos. Das Derby selbst nahm sofort Fahrt auf. Die Torhüter Martin Ziemer (HCE) und Jan Kulhanek (HSC) waren beide sofort auf Betriebstemperatur und zeigten klasse Paraden. Coburg fand in der nervösen Anfangsphase als erstes Team ins Spiel, während die Hausherren sichtlich Probleme hatten und einige Chancen liegen ließen. Nach 16 Minuten lag der HSC mit 7:3 vorne. Mit einer starken Abwehrleistung und einem sich weiter steigernden Kulhanek im Rücken hielt er den Vier-Tore-Vorsprung bis zum 9:5.
Zwei rote Karten
Überhastete Offensivaktionen und technische Fehler des HSC ermöglichten Erlangen in der Folge zwei einfache Tore. HSC-Trainer Alois Mraz nahm seine erste Auszeit, die aber nicht fruchtete. Nach 22 Minuten glich der HCE zum 9:9 aus. Erst Florian Billek stoppte den Lauf der Gastgeber mit dem 9:10. Nun war richtig Feuer drin. Nach dem 10:10-Ausgleich sah Erlangens Nationalspieler Sebastian Firnhaber nach einem Schlag ins Gesicht von Drasko Nenadic die rote Karte – eine harte Entscheidung, weil er zuerst den Ball berührt hatte.
Beide Mannschaften schenkten sich nichts, es war ein echter Derbykampf. Coburg ging immer wieder in Front, der HCE um den starken und vor allem treffsicheren Johannes Sellin zog gleich. Schrecksekunde für den HSC drei Minuten vor der Pause: Spielmacher Tobias Varvne prallte mit dem Gesicht auf den Hallenboden und musste behandelt werden. 30 Sekunden vor der Halbzeit ging das Haaß-Team in Führung. Mit 14:13 ging es in die Kabinen.
Hochintensive Partie
Das hochintensive und ausgeglichene Spiel setzte sich nach der Pause fort. Allerdings bekamen die Coburger mehr und mehr Probleme mit Simon Jeppsson und Johannes Sellin, die die sich bietenden Räume eiskalt nutzten. Nach 40 Minuten lag der HCE beim 22:19 mit drei Toren vorne und Mraz nahm die nächste Auszeit.
Der mittlerweile im Tor stehenden Konstantin Poltrum konnte das 24:20 der Universitätsstädter nicht verhindern, parierte aber wenig später einen Siebenmeter gegen Sellin. Nun war der HSC gefordert gegen die stärker werdenden Hausherren. Pontus Zetterman verkürzte auf 23:25 in der 47. Minute. Nun stand bei Erlangen Stefan Lex auf der Platte und wurde gleich unsanft gestoppt von Zeman, der für die Aktion ebenfalls die rote Karte sah. Dennoch gelang Varvne das 24:25 – Coburg war wieder dran.
Die Schlussphase verlief wie im Hinspiel spannend. Der HSC musste eine doppelte Unterzahl überstehen. Jan Schäffer brachte Erlangen mit seinem dritten Treffer zum 28:26 wieder mit zwei Toren in Front, Simon Jeppsson stellte per Strafwurf auf 29:26 acht Minuten vor dem Ende. Als Sproß nur den Pfosten traf, erhöhte Christopher Bissel auf 30:26. Die Vorentscheidung? Ja! Erlangen schaukelte den Sieg ungefährdet nach Hause.
Statistik
HC Erlangen: Martin Ziemer (20 Paraden, 41,67 Prozent gehaltene Bälle), Janis Boieck (n.e.)– Johannes Sellin (9/2), Maximilian Jaeger, Stefan Lex, Yannik Bialowas, Tarek Marschall, Benedikt Kellner (2), Sebastian Firnhaber (1), Christopher Bissel (6), Daniel Mosindi (2), Jan Schäffer (4), Benjamin Meschke (2), Simon Jeppsson (6/1), Hampus Olsson (n.e.), Stefan Bauer (1). – Trainer: Michael Haaß.
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (11 Paraden, 31,43 Prozent gehaltene Bälle), Konstantin Poltrum (3/25,00), Paul Dreyer (n.e.) – Pouya Norouzi Nezhad (2), Felix Sproß (2), Dominic Kelm (4), Drasko Nenadic, Florian Billek (2), Dino Mustafic (n.e.), Pontus Zetterman (4), Tobias Varvne (4), Paul Schikora (n.e.), Stepan Zeman (3), Milos Grozdanic (4/2), Andreas Schröder (3), Christoph Neuhold (n.e.). – Trainer: Alois Mraz.
SR: Timo Hofmann (Bamberg)/Thomas Hörath (Zirndorf).
Zeitstrafen: 4 (Kellner 2, Bissel, Bauer) – 1 (Billek)
Rote Karten: 1 (Firnhaber) – 1 (Zeman)
7-Meter: 3/4 – 2/3
Spielfilm: 1:0 (2.), 2:0, 2:1 (5.), 2:2 (6.), 2:3, 2:4 (9.), 3:4 (11.), 3:5, 3:6 (13.); Auszeit HCE; 3:7 (15.), 4:7, 4:8 (17.), 5:8, 5:9 (19.), 6:9, 7:9, 8:9 (21.); Auszeit HSC; 9:9, 9:10 (23.), 10:10, 10:11 (24.), 11:11 (25.), 11:12, 12:12, 12:13, 13:13 (27.), 14:13 (30.) – Halbzeit – 14:14, 16:14 (34.), 16:15, 17:15, 17:16 (35.), 18:16, 18:17 (37.), 19:17, 19:18, 20:18, 20:19 (38.), 21:19, 22:19 (40.); Auszeit HSC; 22:20, 23:20, 24:20 (42.), 24:21, 25:21 (45.), 25:22, 25:23 (47.), 25:24, 26:24, 26:25, 27:25, 27:26, 29:26 (52.), 30:26, 30:27; Auszeit HCE; 31:27, 32:27; Auszeit HSC; 33:27, 33:28 (Endstand).
Bericht von Neue Presse
Bild von Svenja Stache