Starke Vorstellung des HSC 2000 Coburg: Am Sonntagabend gewann der Handball-Zweitligist das Auswärtsspiel bei der HSG Nordhorn-Lingen mit 31:24 (16:12) und holte den fünften Sieg in Serie. Die Mannschaft von Interimstrainer und Geschäftsführer Jan Gorr spielte abgezockt und dominierte die HSG nach Belieben. Grundlage war einmal mehr eine starke Abwehr, aus der Konter um Konter gefahren wurde. Im Angriff spielten die Vestestädter routiniert und führte die HSG phasenweise vor. Nordhorn-Lingen hat nun sieben Punkte Rückstand auf Platz 2 und nur noch theoretische Chancen auf den Aufstieg in die Bundesliga.
2.Bundesliga HSG Nordhorn-Lingen – HSC 2000 Coburg 24:31 (12:16)
Von Beginn an präsentierte sich der HSC stark wie in den vergangenen Wochen und hatte den besseren Start in das Spiel. Während im Angriff geduldig agierte wurde und auf eine klare Chance gewartet wurde, war der HSC auch in der Abwehr von Beginn an hellwach. Dass sich dennoch manche Lücken ergaben, lag an der Herausforderung, vor der die Coburger standen. Schließlich hat die HSG mit Georg Pöhle und Lucas Firnhaber zwei wurfgewaltige Spieler im Rückraum und mit Dominik Kalafut ein Schwergewicht am Kreis. Der HSC musste also die richtige Mischung finden, um dem Rückraum oder dem Kreis nicht zu viel Platz zu lassen – und das gelang den Gästen ordentlich. Nur drei Gegentore kassierten die Oberfranken in zwölf Minuten. Weil der HSC vorne sechsmal erfolgreich war, führte der HSC früh mit drei Treffern (6:3, 12.). Kreisläufer Bartlomiej Bis war es, der bei einem Abpraller aufmerksam war und die erste Drei-Tore-Führung erzielte. Coburg legte durch Max Jaeger das 8:4 nach und zwang HSG-Trainer Daniel Kubes zu dessen erster Auszeit (14.).
Weil die Gäste im Angriff konsequent abschlossen, kamen die Hausherren auch nicht in deren bekanntes Konterspiel. Nachdem Florian Billek mit einem zu lässigen Siebenmeter-Heber noch das 9:4 verpasst hatte, machte es der Dauerbrenner auf Rechtsaußen wenig später besser (17.). Die Hausherren fanden sich langsam besser zurecht, vor allem weil es Johannes Wasielewski aus dem rechten Rückraum jetzt krachen ließ. Wirklich verkürzen konnte Nordhorn aber nicht, denn Coburg fand nach wie vor Lösungen, um die 6:0-Deckung der Hausherren zu knacken. Mit einem schönen Unterarmwurf stellte Tumi Steinn Runarsson wieder auf plus fünf für den HSC (13:8, 23.). Beim HSC stand nun Kristian van der Merwe im Tor und der Däne kassierte erst einmal ein sehenswertes Gegentor, als Samuel Lindberg per Gegenstoß mit einem Wurf hinter dem Rücken auf 10:13 verkürzte (25.). Es war der erste Konter im gesamten Spiel. Der Startschuss für eine Aufholjagd war das aber nicht. Coburg hielt seinen Vorsprung bei drei, vier Toren und war in den Minuten vor der Halbzeitpause zweimal durch Billek von Rechtsaußen erfolgreich. Mit einer Parade gegen Markus Stegefelt hielt van der Merwe die 16:12-Führung zur Halbzeit fest.
Der Start in den zweiten Durchgang hätte besser nicht sein können aus Sicht der Gäste. In doppelter Unterzahl nagelte Kapitän Andreas Schröder bei Zeitspiel einen Freiwurf in den Knick, dann schickte Schröder nach einer Balleroberung Billek auf die Reise – 18:13 (33.). Kurz danach wurde es bunt: Luca de Boer sah nach einem Foulspiel an Bis seine dritte Zeitstrafe und durfte fortan nicht mehr eingreifen. Die Coburger waren weiterhin gedankenschneller und durchsetzungsfähiger als die Nordhorner.
Zwei Beispiele? Billek schnappte sich zum wiederholten Male einen Abpraller und stellte auf 19:14 (36.). Dann war Jakob Knauer von Kalafut nur von hinten zu halten, traf zum 21:16 (38.) und holte zudem eine Zeitstrafe heraus. Der HSC spielte nach wie vor wie aus einem Guss und zwang Kubes nach 41 Minuten zur zweiten Auszeit (23:17). Besser wurde es aber nicht, denn Max Jaeger erhöhte per Gegenstoß auf 24:18 (42.). Einen starken Pass von Billek fing Max Jaeger mit einer Hand und vollstreckte eiskalt – es war ein weiterer Beleg für das neue Selbstbewusstsein der Coburger. Mit dem 25:18 durch Billek – einmal mehr per Konter – bogen die Gäste auf die Zielgeraden ein (45.). HSG-Trainer Kubes reagierte und stellte auf eine offensive 3:2:1-Deckung um. Aber auch diese Maßnahme fruchtete nicht, denn die Lücken nutzte der Gast nun und zog zeitweise auf neun Tore davon (27:18, 48.). Gorr nutzte den hohen Vorsprung und setzte – mit Ausnahme von Schlussmann Fabian Apfel – alle seine Spieler sein. Einen Bruch im Spiel gab es aber nicht, denn Coburg spielte bis zum Schluss stark und siegte letztlich mit 31:24 – und das war auch in der Höhe verdient.
Die Statistik:
HSG Nordhorn-Lingen: Ravensbergen (6 Paraden), Buhrmester (12 Paraden) – Lindberg (4), Ritterbach (1), Marschall (2), Stegefelt (3/1), de Boer, Firnhaber (1), Seidel, Simovic (2), Possehl, Wasielewski (4), Pöhle (7), Kalafut, Terwolbeck
HSC 2000 Coburg: van der Merwe (4 Paraden), Jochens (3 Paraden), Apfel (n.e.) – Runarsson (3/2), M. Jaeger (7), Dettenthaler (3), Bis (2), Fuß (2), Ossowski (1), Billek (9/1), Herzig (1), Krone, Knauer (2), Schäffer, F. Jaeger, Schröder (1)
Schiedsrichter: Bona / Frank
Zuschauer: 1924
Zeitstrafen: 6 (3x de Boer, 2x Kalafut, Simovic) – 3 (Runarsson, M. Jaeger, Herzig)
Rote Karte: de Boer (Nordhorn, 34., dritte Zeitstrafe)
Siebenmeter: 1/1 (Stegefelt trifft) – 3/5 (Billek und Runarsson verwerfen je einmal)
Spielfilm: 1:1 (3.), 2:3 (5.), 3:6 (12.), 4:9 (17.), 8:13 (23.), 10:13 (25.), 12:16 (30.), 13:18 (33.), 15:20 (38.), 18:26 (47.), 19:28 (49.), 21:29 (55.), 24:31 (60.)
Beste Spieler: Buhrmester – Billek, M. Jaeger
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.
Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Iris Bilek