Der HSC 2000 Coburg trifft bei den Rhein Vikings auf eine „runderneuerte Mannschaft“.

Nach dem vermeintlichen Angstgegner HC Elbflorenz wartet am 2. Spieltag der zweiten Liga mit dem HC Rhein Vikings der Lieblingsgegner auf den HSC 2000 Coburg. Zumindest wenn man die vergangene Saison als Maßstab nimmt. Denn beide Spiele gewannen die Coburger mit jeweils 14 Toren Unterschied. Folgt eine weitere lockere Einheit? Jan Gorr schätzt den Gegner jetzt aber ganz anders ein: „An das was war, denke ich nicht. Die Rhein Vikings sind gerade im Rückraum runderneuert, spielen flotter als im vergangenen Jahr.“ Der Angriffsschwäche des vergangenen Jahres wollen die Vikings gleich mit drei Neuzugängen im Rückraum begegnen. Das klappte in ihrer Auftaktpartie in Wilhelmshaven mit 34 Treffern schon sehr gut, das allerdings zu Lasten der Abwehrarbeit. Das lag jedoch an dem energischen schwungvollen Spiel der Wilhelmshavener. Denn der WHV siegte mit einem Tor. 35 Gegentreffer mussten die „Vikings“ in der zweiten Liga noch nie hinnehmen. „Sie sind jetzt aber schneller unterwegs, haben mehr Optionen, sind von allen Positionen gefährlich“, hat Gorr festgestellt.

Von den Neuzugängen hat der HSC-Coach Philipp Pöter als Motor im Team ausgemacht, „stark im Eins gegen Eins. Wichtig wird sein, dass wir unsere Qualitäten einbringen, ein stabile Deckung hinstellen wie gegen Elbflorenz“, will Gorr die Basis hinten drin legen. Ob er dabei auf andere Abwehrvarianten aufgrund der Verstärkung des gegnerischen Rückraums als die 6:0-Deckung zurückgreift, macht Gorr vom Spielverlauf abhängig. Sein Team scheint gefestigt, aber „das müssen wir immer wieder aufs Neue beweisen. Ein Spiel ist da noch wenig aussagekräftig.“

Zudem müssen die Coburger auf ihren zentralen Ideengeber Tobias Varvne verzichten, dessen Adduktorenverletzung aus dem Pokalspiel in Kornwestheim gegen Elbflorenz wieder aufgebrochen ist. Wie der HSC darauf regiert, ließ Gorr offen, hat jedoch mehrere Optionen. Hilfreich wären einfache Konter, denn ansonsten gilt es die von Abwehrspezialisten Miladin Kozlina organisierte Deckung erst einmal zu überwinden.

Anwurf ist am heutigen Freitagabend um 20 Uhr und mit einem Erfolg könnten sich die Coburger zumindest vorübergehend an die Tabellenspitze setzen.

Die Akteure

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Fabian Apfel, Konstantin Poltrum; Marcel Timm, Pontus Zettermann, Anton Prakapenia, Max Jaeger, Christoph Neuhold, Markus Hagelin, Philipp Barsties, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Sebastian Weber, Florian Billek, Jakob Knauer, Tobias Varvne (?). Trainer: Jan Gorr. – es fehlt: Petr Linhardt.

HC Rhein Vikings: Mikkel Moldrup, Vladimir Bozic; Christian Hoße, Nils Artmann, Philipp Pöter, Miladin Kozlina, Niklas Weis, Bennet Johnen, Teo Coric, Ivan Milas, Thomas Bahn, Srdjan Predragovic, Alexander Oelze, Moritz Gorgen, Tobias Midell. Trainer: Ceven Klatt

SR: Frederic Linker / Sascha Schmidt

Die Lage in der Liga

Das erste Ausrufezeichen in der Liga hat der nächste HSC-Heimgegner, die HSG Nordhorn-Lingen, mit einem 13-Tore Erfolg zum Auftakt beim TV Emsdetten gesetzt. Die müssen nun schwer angeschlagen eine Woche warten, da ihr Auswärtsspiel bei den DJK Rimpar Wölfen auf den 17. Oktober gelegt wurde. Gespannt schaut die Liga deswegen zum ersten Tabellenführer der Saison. Die Nordhorner erwarten am Sonntag Erstligaabsteiger TV Hüttenberg zum Top-Spiel.

Dem hochgehandelten HBW Balingen-Weilstetten erging es so wie dem HSC in der Vorsaison, es gab eine Auftaktniederlage beim VfL Lübeck-Schwartau. Beide sind jetzt gegen Aufsteiger gefordert. Lübeck muss zu TuS Ferndorf, Balingen ist Gastgeber für das erste Zweitligaspiel des ehemaligen Championsleaguesieger HSV Hamburg und da unter Zugzwang um den Fehlstart zu vermeiden.

Notizen am Rande

Torarmut – Während die Rhein Vikings im letzten Jahr mit ihrer bärenstarken 6:0-Abwehrarbeit und lange ausgespielten Angriffen den Klassenerhalt sicherten, gibt es im Angriff dennoch Verbesserungsbedarf. Mit nur 862 Treffern, einem Durchschnitt von nur knapp 23 Toren pro Partie, waren die Vikings Ligaschlusslicht. Doch das soll sich ändern, dafür haben sie den Angriff verstärkt.

Neuzugänge – Um ihren stärksten Werfer Alexander Oelze zu entlasten, wurden auf allen drei Rückraumpositionen neue Spieler verpflichtet. Aus Wetzlar kam Philipp Pöter für die zentrale Position, für die linke Rückraumposition der bosnische Nationalspieler Ivan Milas, zuletzt in den Vereinigten Arabischen Emiraten aktiv. Für die rechte Seite wurde dessen Landsmann Srdjan Predragovic vom Erstligisten Frisch Auf Göppingen ausgeliehen. Er wurde in der letzten Saison beim HC Linz Torschützenkönig der Handball Liga Austria.

Göhl-Jäger – Mit dem dritten seiner zehn Tore gegen Dresden hat sich Florian Billek mit jetzt 837 Treffern auf den zweiten Platz der ewigen HSC-Torschützenliste gesetzt, Dominic Kelm verdrängt. Vor ihm liegt nur noch Ronny Göhl, allerdings 494 Torerfolge entfernt. Doch der Trainer der zweiten Mannschaft ist sich seiner Ablösung sicher: „Das schafft Flo.“ Bis 2021 hat der HSC-Rechtsaußen Vertrag und bei hoffentlich verletzungsfreien Spielen und ähnlicher Quote dürfte Göhl im Herbst 2020 „fällig“ sein.

Bericht von Ralph Bilek
Bild von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)