Der erste Sieg unter Neu-Trainer Brian Ankersen soll her. Der kriselnde Zweitligist HSC 2000 Coburg empfängt den EHV Aue. Doch die Sachsen gelten als ein äußerst unbequemer Gegner.
Wunderdinge wurden von Brian Ankersen nicht erwartet. Bei der Premiere des neuen Trainers des HSC 2000 Coburg zeigte der Handball-Zweitligist gegen den ASV Hamm-Westfalen (26:32) bekannte Schwächen. Im zweiten Spiel unter seiner Regie soll sich das ändern. Mit dem EHV Aue kommt am Samstag (19.30 Uhr, bei sportdeutschland.tv) aber ein unangenehmer Gegner in die Coburger HUK-Arena. Trotzdem soll die Krise des Vorjahres-Erstligisten enden.
2. Bundesliga: HSC 2000 Coburg – EHV Aue
„Auf uns wartet eine sehr eklige Mannschaft – und das meine ich nur positiv“, sagt HSC-Trainer Brian Ankersen vor dem Heimspiel gegen Aue. Der EHV habe ein Team, das bis zum Umfallen kämpft und flexibel spielt. „In der Abwehr spielen sie mal eine 6:0-, dann wieder eine 5:1-Formation und im Angriff gerne mit dem siebten Feldspieler.“ Mit Adrian Kammlodt haben die Auer im linken Rückraum einen wurfgewaltigen Spieler und im rechten Rückraum mit dem Isländer Arnar Birkir Halfdansson „einen sehr explosiven“ Akteur.
Bester Torschütze des EHV ist aber Kreisläufer Bengt Bornhorn. Der Vorjahres-Fünfte liegt derzeit auf Rang 13, hat aber bereits gegen die Erstliga-Absteiger TuSEM Essen (28:32) und die HSG Nordhorn-Lingen (31:33) sowie gegen Ankersens Ex-Klub, die ambitionierte SG BBM Bietigheim (30:33), gespielt. Am Mittwoch leistete sich der EHV gegen Rimpar (30:34) den ersten Ausreißer nach unten.
Töpfer eine Bank im Tor
Für Coburgs Trainer steht Aues wichtigster Spieler im Tor. „Erik Töpfer ist derzeit einer der besten Torhüter der Liga, dank ihm blieb Aue in Bietigheim lange im Spiel.“ Von den HSC-Torhütern Jan Kulhanek und Jan Jochens lässt sich das nach sieben absolvierten Spielen noch nicht behaupten. Beide geben einer löchrigen Coburger Abwehr – im Schnitt kassiert der HSC 28,5 Gegentore – noch nicht den gewünschten Rückhalt.
Das weiß auch Ankersen, der in der Abwehr Kleinigkeiten verändern möchte. An den beiden Formationen – der 6:0- und 5:1-Deckung – hält der 33-jährige Däne aber fest. „Wir wollen die 6:0 offensiver interpretieren, mehr kommunizieren und beweglicher sein“, schildert Ankersen seine Vorstellung. Eine größere Änderung schwebt ihm bei der 5:1-Variante vor. Bislang spielte Linksaußen Milos Grozdanic auf der vorgezogenen Position. „Ich möchte einen größeren Spieler vorne haben. Er soll die Räume zustellen und für Überzahlsituationen sorgen.“ Vorstellbar sei, dass der estnische Neuzugang Karl Toom künftig auf der Spitze verteidigt.
HSC mit zwei Spielmachern?
Die zweite Baustelle des HSC ist der Angriff. In den vergangenen beiden Spielen fehlte Tobias Varvne mit muskulären Problemen. Nun steht der schwedische Spielmacher vor seinem Comeback – und das hat das HSC-Spiel nötig. Ohne Varvne fehlten Coburg Variabilität und Kreativität. Beide Punkte spielen in Ankersens Spielidee eine große Rolle. „Gegen Hamm war davon wenig zu sehen. Aber das war auch klar, weil es seine Zeit braucht“, sagt Ankersen. Um das spielerische Element zu stärken, könnte Ankersen künftig auf zwei gelernte Mittelmänner im Rückraum setzen: Varvne und Juskenas.
Technische Fehler reduzieren
Der nachverpflichtete Litauer zeigte zuletzt gute Ansätze und könnte mit dem schwedischen Routinier ein spielstarkes Duo, das die Außen und Kreisläufer mehr in Szene setzt, bilden. „Wir könnten zudem mit Karl Toom und Andreas Schröder zwei Spieler mit Wucht aus dem Rückraum bringen. Das wäre eine gute Mischung“, teilt Ankersen seine Gedanken. Unabhängig davon müsse der HSC aber vor allem zwei Dinge besser machen: „Wir leisten uns zu viele technische Fehler und zu lange Schwächephasen.“ Gegen Hamm blieb Coburg drei Mal über fünf oder mehr Minuten ohne Tor. Das nutzten die Westfalen, um das Spiel erst zu drehen (12:10, 16.) und dann die Führungen auszubauen (17:12, 34. und 28:21, 50.).
Höchste Zeit für einen Sieg
Ankersen habe bei seinem Debüt aber auch Positives gesehen. „Der Einsatz hat gestimmt. Auch die Leidenschaft war vorhanden. Aber nachdem Hamm das Spiel gedreht hatte, war das Selbstvertrauen weg. Das ist eine Kopfsache.“ Eine Kopfsache, die nur mit Erfolgserlebnissen besser wird. Geht es nach dem HSC, schon gegen Aue – es wäre höchste Zeit.
Bild von Svenja Stache