Der HSC 2000 Coburg darf nach drei Spielabsagen und der Länderspielpause endlich wieder aufs Parkett. Ohne Rhythmus geht es zum Tabellendritten ASV Hamm-Westfalen. Kann das gut gehen?
2. Bundesliga ASV Hamm-Westfalen – HSC 2000 Coburg
Ende Oktober des vergangenen Jahres konnte sich Brian Ankersen schon einmal von den Qualitäten der Westfalen überzeugen. Bei der 26:32-Niederlage im Hinspiel feierte der 33-jährige Däne sein Debüt als HSC-Trainer. „Hamm hat eine sehr komplette Mannschaft, die sich gefunden hat“, sagt Ankersen. „Dazu haben sie mit Daniel Baijens, das ist kein Geheimnis, den wahrscheinlich besten Spielmacher der Liga in ihren Reihen. Er ist ihr Denker und Lenker.“ Der 23-jährige Niederländer spielte im Januar „eine überragende Euro“, doch die Westfalen haben noch mehr zu bieten, wie die halbrechten Rückraumspieler Jan von Boenigk, Jo Gerrit Genz, Linksaußen Fabian Huesmann und ihr gut funktionierendes Torhüterduo Felix Storbeck und Vladimir Bozic.
Auch im Jahr 2022 knüpften die Westfalen fast nahtlos an ihre bislang starke Saison an. In fünf von sieben Partien gingen sie als Sieger vom Parkett. Am vergangenen Dienstag feierte das Team von Trainer Michael Lerscht mit 27:25 gegen den HC Empor Rostock den 15. Saisonsieg und festigte damit Rang 3. „Hamm hat viel Selbstvertrauen und ist im Rhythmus“, weiß Ankersen um die Schwere der Aufgabe.
Alle Spieler sind einsatzfähig
Von Rhythmus kann beim HSC dagegen kaum die Rede sein. Das bislang letzte Spiel vom 26. Februar (25:26 gegen TuSEM Essen) liegt gefühlt eine Ewigkeit zurück. Zahlreiche Corona-Fälle bescherten den Coburgern drei Spielabsagen. Immerhin hatte Ankersen diesmal ausreichend Zeit, sich intensiv auf den Gegner vorzubereiten. Zum Vergleich: Nach seinem Amtsantritt blieben dem 33-Jährigen gerade einmal drei Tage. Ein weiterer Vorteil der Pause: „Alle Spieler sind einsatzfähig“, sagt Ankersen, fügt aber einschränkend hinzu: „Ob alle bei 100 Prozent sind, werden wir am Spieltag sehen.“ Es ist gut möglich, dass der eine oder andere Spieler nur für einen Kurzeinsatz infrage kommt.
Ankersen nutzte die Pause zudem für viele Einzelgespräche, und um die Mannschaft des Öfteren außerhalb des Spielfeldes zu versammeln, beispielsweise bei gemeinsamen Mahlzeiten. Im Training arbeiteten die Coburger daran, ihre technischen Fehler zu minimieren, damit wieder klare Abschlüsse herausspringen. Die sollen vor allem durch schnelles Tempospiel forciert werden. Gelingen kann das mit einer stabilen Abwehr. Um der Hammer-Offensive Herr zu werden, hat Ankersen ebenfalls einen Plan. Allzu detailliert wird er jedoch nicht. „Wenn Plan A nicht klappt, haben wir Plan B und C in der Hinterhand“, sagt Ankersen, der auf ähnliche Defensivleistungen hofft wie im Februar. „In unseren vergangenen drei, vier Spielen stand unsere Defensive im Verbund mit den Torhütern richtig gut.“
Ankersen sieht Team auf einem guten Weg
Seiner Mannschaft traut der Däne einen Punktgewinn zu. „Insgesamt befinden wir uns auf einem guten Weg“, sagt Ankersen. „Wenn wir in Hamm verlieren sollten, aber alles gegeben haben, wäre das kein Weltuntergang.“ So weit denkt er jetzt aber noch nicht. Dass TuS Ferndorf seinen fünften Sieg in Folge geholt und damit die Abstiegsplätze verlassen hat, nahm Ankersen ebenfalls zur Kenntnis.
Der Fokus liegt jedoch auf der eigenen Leistung. „Die Tabelle ist sehr eng. Mit drei Siegen kann man auch ganz schnell wieder unten raus sein“, erklärt er. „Wenn man sich außerdem zu viel mit der Tabelle beschäftigt, verunsichert das nur.“ Der 33-Jährige ist derweil sicher, dass er mit seiner Mannschaft in den verbleibenden 15 Spielen ausreichend Siege einfahren wird, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.
Bericht inFranken
Bild Svenja Stache