HSC 2000 Coburg – Eulen Ludwigshafen 23:23 (13:13)
Der HSC 2000 Coburg lässt Ludwigshafen beim 23:23-Unentschieden mit einem Punkt nach Hause fliegen und holt auch im zweiten Schlüsselspiel binnen vier Tagen keinen Sieg. Auch weil dem HSC in 20 Minuten nur zwei Treffer gelingen.
„Wenn nicht jetzt, wann dann“ – unter diesem Motto des WM-Songs von 2007 der Kölner Band „Höhner“ konnte Erstligaschlusslicht HSC 2000 Coburg seine Partie am Dienstagabend gegen die Eulen Ludwigshafen stellen. Es war der erwartete enge Kampf mit einer gerechten Punkteteilung, 23:23 hieß es nach nervenaufreibenden 60 Spielminuten.
Kurzfristig musste Coburg im letzten Heimspiel des Jahres auf Paul Schikora verzichten, der im Abschlusstraining einen Pferdekuss bekommen hatte, welcher einen Einsatz nicht möglich machte. „Mit den Fans im Rücken“, wie es zu Beginn auf der LED-Bande zu lesen war, würde sich Coburg in diesen Zeiten wohler fühlen. Für Tobias Varvne gab es von Andreas Schröder unmittelbar vor dem Anwurf noch letzte Hinweise. Vielleicht einen Tipp, wie die 5:1-Deckung, die Ludwigshafen dann spielte, zu knacken ist? Das gelang gleich über Zeman am Kreis, der sich packende Duelle mit Ludwigshafens Routinier Gunnar Dietrich lieferte.
Jeder Wurf ein Treffer, Coburg legte vor, die Gäste glichen aus. Das klappte bis zum 5:5, ehe Sproß gleich zwei Großchancen auf Linksaußen liegen ließ. Weil sich auch danach einige Fehler einschlichen, blieb es bei einem ausgeglichenen Spielverlauf. Ludwigshafen agierte einen Tick konzentrierter und hatte Glück, dass beim 9:9 ein Strafwurfpfiff nach einem Foul an Billek, der von hinten geschoben wurde, ausblieb. Doch der „revanchierte“ sich Sekunden später mit dem ersten Kontertor.
Auch in der Folge wurde oft ungeahndet die Trikotbremse gegen die HSCler gezogen. Es dauerte 21 Minuten, bis mit den Coburgern ein Team erstmals zwei Tore zwischen sich und den Gegner legte. Als der nun ins Tor gekommene Jan Kulhanek einen Konter parierte, ergab sich sogar die Option, auf eine höhere Führung zu stellen. Die wurde allerdings nicht genutzt – im Gegenteil. Die Gäste machten aus ihrer 5:1-Variante in der Abwehr nun öfter eine 4:2-Deckung und zogen den halbrechten Verteidiger vor. Damit trieben die Gäste den HSC ein ums andere Mal ins Zeitspiel oder erzwangen unvorbereitete Würfe.
Coburg fand kein Mittel, um wieder in den Spielfluss zu kommen. Die Eulen agierten deutlich effektiver, sowohl in der Abwehr als auch bei den Abschlüssen. Der Weg zum Kreis war nun abgeschirmt. Die fast logische Folge dieser ersten Halbzeit war das 13:13-Remis zum Seitenwechsel. Man durfte gespannt sein, welche Abwehrvariante Eulen-Trainer Benjamin Matschke noch auspacken würde und wie der HSC reagieren würde, nachdem es in den letzten zehn Minuten vor der Pause kaum ein Durchkommen gab. Coburg musste sich weiter Halbchancen nehmen, bis Billek am Kreis auftauchte und die Nach-Pausen-Führung der Gäste egalisierte. Doch anstatt mit einem vergebenen Strafwurf in Führung zu gehen, ließ sich die HSC-Abwehr im Gegenzug von einem Hüftwurf von Mappes düpieren. Wenig später lagen die Gäste erstmals drei Toren (18:15, 41.) in Front, weil ihre Abwehr sattelfest stand, die Coburger quer mit zu wenig Druck spielten.
Billek hält Hoffnung am Leben
Erneut war es Billek, der mit einem sehenswerten Treffer in den Winkel fast von der Torauslinie, Hoffnung aufkeimen ließ. Doch die torarme Zeit zwischen Minute 20 und 40, in der der HSC nur zwei Treffer erzielte, lastete als schwere Hypothek auf der Mannschaft von Trainer Alois Mraz. Der Rückraum blieb zu leicht ausrechenbar. Aber Coburg biss. Das taten auch die wenigen Zuschauer, als es zwei – aus HSC-Sicht – nicht nachvollziehbare Zeitstrafen in kurzer Folge gab. Die stießen auf wenig Verständnis. Auch nicht beim „Übeltäter“ Nezhad, der sich an den Kopf griff, und dafür zwei Zeitstrafen kassierte. Nun wurde es richtig laut in der leeren Halle.
Trotz der insgesamt sechsminütigen Unterzahl in Folge schaffte Coburg den Ausgleich. Wenig später standen die Gäste nur zu viert auf dem Feld, Coburg holte sich in der Abwehr den Ball und der überragende Varvne erzielte die erste HSC-Führung (22:21, 55.) nach der Pause. Da waren noch viereinhalb Minuten zu spielen. Doch in denen waren die Aktionen der Gäste glücklicher, sie überstanden sogar eine doppelte Unterzahl – und es kam zur vor dem Spiel fast schon erwarteten Punkteteilung der beiden Keller-Kinder.
„Wir waren bis zur 20. Minute sehr gut, haben gut agiert. Dann sind wir allerdings hinterhergelaufen, mit drei Toren in Rückstand geraten und waren in Unterzahl. Doch ich muss meiner Mannschaft ein Lob aussprechen – sie hat sich nicht entmutigen lassen und das verdiente Unentschieden geholt“, sagte HSC-Trainer Mraz. Ähnlich sah es Eulen-Trainer Matschke: „Ich will es so formulieren – es ist ein verdienter Punkt für beide, ein Sieg für uns wäre zu viel gewesen. Coburg war vor der Pause, wir danach besser.“
HSC 2000 Coburg: Kulhanek, Poltrum, Apfel; Nezhad, Sproß, Kelm, Nenadic, Billek (6/3), Zettermann (1), Varvne (7), Dettenthaler, Kurch (1), Zeman (2), Grozdanic (4/3), Neuhold (2)
Bericht von inFranken
Bild von Svenja Stache