Mehr Tempo, mehr Spielwitz, mehr Kompaktheit: Mit diesen Tugenden will der HSC 2000 Coburg aus dem Tabellenkeller der 2. Liga. Der Anfang soll gegen den TV Emsdetten gemacht werden.

Coburg — Sieben Siege, zehn Niederlagen, Tabellenplatz 14: Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg hat nach dem Abstieg aus der Bundesliga auch eine Etage tiefer seine Probleme. Mit nur einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone droht den Vestestädtern in der Rückrunde der Abstiegskampf. Mit Tempo, Spielwitz und Kompaktheit möchte der HSC in der Tabelle nach oben klettern. Der Anfang soll am Samstag (19.30 Uhr, live auf sportdeutschland.tv) im Heimspiel gegen den TV Emsdetten gemacht werden.

2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – TV Emsdetten 

Knapp vier Wochen Vorbereitung, rund 40 Trainingseinheiten und zwei Testspiele stecken den Coburgern in den Knochen. Am 10. Januar hatte HSC-Trainer Brian Ankersen zum Trainingsauftakt geladen, nun geht es in der Liga wieder um Punkte. Und der 33-jährige Däne ist zuversichtlich, dass sich der HSC aus dem Tabellenkeller befreien kann. „Wir haben deutliche Schritte nach vorne gemacht“, sagt Ankersen und nennt konkrete Beispiele, die sich während der Vorbereitung verbessert hätten. „Wir lassen den Ball schneller und sicherer laufen, haben ein höheres Tempo im Umschaltspiel und stehen in der Abwehr kompakter.“ Das Testspiel gegen Ligakonkurrent DJK Rimpar (28:24) dient für Ankersen als Beleg der Entwicklung. Denn: Gegen die Wölfe erzielten die Coburger etliche Treffer über den schnellen Gegenstoß – und das sei ohne stabile Deckung nicht möglich. Zudem deuten die 24 Gegentore auf eine bessere Abwehr hin. Im ersten Testspiel gegen den EHV Aue hatte der HSC noch deutlich mehr Tore kassiert (24:29).

Wiedersehen mit Oliver Krechel

Nun müssen die Coburger ihre Form aus Test- in Pflichtspiele mitnehmen. Mit dem TV Emsdetten um den langjährigen HSC-Torwart Oliver Krechel (2012 bis 2018) gastiert ein Gegner in Oberfranken, der wie der HSC um Punkte gegen den Abstieg kämpft. Der TVE liegt mit 14:22 Punkten auf Tabellenplatz 15 und kommt auf die gleiche Anzahl an Pluspunkten wie die Coburger (14./14:20 Punkte), die ein Spiel weniger absolviert haben und gegenüber Aue, das den ersten Abstiegsplatz belegt, sogar zwei Begegnungen in der Hinterhand haben. Gegen die Emsländer, die außer in der Regionalliga-Saison 1990/1991 und in der Bundesliga-Spielzeit 2013/2014 seit 1985 ununterbrochen in der 2. Liga spielen, erwartet Ankersen aber eine unangenehme Aufgabe.

„Sie spielen einen schnellen Handball und sind breit aufgestellt“, sagt der HSC-Trainer über den kommenden Gegner. Der TVE stellt eine physisch starke 6:0-Abwehr und hat mit Jakob Schäfer und Rene Mihaljevic zwei robuste Kreisläufer im Mittelblock stehen. Für die Tore des TVE sind vor allem Linksaußen Dirk Holzner (88 Tore) und Rechtsaußen Yannick Terhaer (71) zuständig. In Coburg droht den Emsdettenern aber der Ausfall zweier Leistungsträger: Der Rückraumrechte Gabor Langhans (46) und der Rückraumlinke Robin Janssen (51) fehlten zuletzt verletzt und sind auch für das Gastspiel in der Vestestadt fraglich.

Während TVE-Trainer Sascha Bartow vermutlich personell rotieren muss, kann HSC-Trainer Ankersen auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. „Karl Toom und Milos Grozdanic sind bei 85 Prozent und auf einem guten Weg“, sagt Ankersen über die zwei Spieler, die in der Vorbereitung zeitweise angeschlagen kürzertreten mussten.

Richtungsweisende Spiele im Februar

Elf Tage nach dem Duell zu Hause gegen Emsdetten gastiert der HSC am Mittwoch, 16. Februar, beim TVE und holt die im November wegen Coburger Corona-Fällen verlegte Partie nach. Es ist das zweite Spiel von fünf Partien im Februar, in denen der HSC auf Gegner mit ähnlichen Zielen – dem Klassenerhalt – trifft. Neben Emsdetten ist Coburg gegen den TV Großwallstadt (17.), den TSV Bayer Dormagen (19.) und den starken Aufsteiger HC Empor Rostock (6.) gefordert. Ein Monat der Wahrheit? „Nein“, sagt HSC-Trainer Ankersen, „weil wir von Spiel zu Spiel und nur auf unsere Entwicklung schauen“. Dass seine Mannschaft die Lage und den Abstiegskampf unterschätzen könnte, glaubt Ankersen nicht: „Die Jungs sind zu einhundert Prozent bei der Sache. Im Training stimmen Intensität und Konzentration.“ Ab Samstag müssen die HSC-Profis das unter Wettkampfbedingungen beweisen.

Bericht inFranken

Bild Svenja Stache