Im vorletzten Heimspiel der Saison zeigt der HSC Coburg eine couragierte Leistung, verliert aber mit 27:24 gegen den Bergischen HC.
Was der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in 94 Minuten gelang, schafften die Spieler des Bergischen HC am Samstagabend innerhalb von nur sieben Minuten und zehn Sekunden. Die 4:2-Führung der „Löwen“ beeindruckte den HSC Coburg zwar nicht, doch eine extreme Schwächephase vor der Pause brachte den Tabellenletzten der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga um ein durchaus besseres Endergebnis.
Am Ende hieß es nämlich 27:24 (16:12) für die abgezockten „Löwen“. „Schade, dass wir fast zehn Minuten lang nur daneben geballert haben“, ärgerte sich ein treuer Fan als er die ovale „Sauna“ auf der Lauterer Höhe um 22.09 Uhr schweißgebadet verließ. Dann riss er sich seine gelb-schwarze Maske aus dem Gesicht. Auch für ihn gilt: Mund abwischen und weiter geht’s!
HSC 2000 Coburg – Bergischer HC 27:24 (12:16)
HC-Trainer Sebastian Hinze wirkte nach 20 Minuten genervt, nahm bei einem 7:9-Rückstand die erste Auszeit, um seine Abwehr neu zu justieren. Mit Erfolg: Fast zehn Minuten blieb der HSC ohne Torerfolg, kassierte selbst aber acht Treffer in Serie (9:15/29.). Diese Torflaute war vor allem der Tatsache geschuldet, dass Coburg personell so variabel wie selten zuvor in dieser Saison spielte. Auf den Außenpositionen wechselte Trainer Alois Mraz munter durch: Erst bildeten Florian Billek und Milos Grozdanic die Flügelzange, dann für kurze Zeit Paul Schikora und Felix Sproß. Auch im Rückraum kamen dieses Mal die „Dauer-Bankdrücker“ Christoph Neuhold und Drasko Nenadic viel früher zum Zug als sonst. Im Tor löste Jan Kulhanek schon vor der Pause den recht glücklosen Konstantin Poltrum ab.
Egal was die Gastgeber aber auch in dieser Phase versuchten, ihnen gelang nichts. Mit einer Ausnahme: Co-Trainer Jan Gorr legte die grüne Karte geistesgegenwärtig auf den Zeitnehmer-Tisch und stoppte damit zum Entsetzten von Hinze einen Tempogegenstoß. Doch selbst dieser unglückliche Pfiff der beiden Unparteiischen stoppte den Elan der „Roten“ nicht. Die reell eingeleitete Auszeit von Mraz verpuffte anschließend völlig wirkungslos – es spielte und traf weiter nur noch eine Mannschaft: Der Bergische HC.
„Oldie“ Kelm erlöst die Fans
Erst eineinhalb Minuten vor der Pause beendete Dominik Kelm den Fluch der „bösen Taten“. „Lasst die Köpfe jetzt bloß nicht hängen“, forderte Hallensprecher Tim Pechauf. Auch 654 Fans trommelten und klatschten munter weiter, trauten ob dieser Schwächephase aber ihren Augen nicht. Hoffnung für die zweiten 30 Minuten machte lediglich noch ein Verzweiflungswurf von Norouzinezhad Pouya, dessen „Geschoss“ zwei Sekunden vor der Sirene im „Löwen-Käfig“ einschlug (12:16). Der Kommentar von Pechauf: „Da geht noch was Coburg!“
Und der Hallensprecher hatte Recht. Der Bergische HC ließ nicht locker, spielte hochmotiviert mit viel Zug zum Tor. Von wegen „Goldene Ananas“ – beide Teams schenkten sich am viertletzten Spieltag nichts. Die Spieler warfen sich nach jedem Ball, schubsten, klammerten, blockten und rissen an den Klamotten – als ginge es noch um die Meisterschaft. Die Fans waren begeistert, das Ergebnis zwar stets im Blick, spielte aber eher eine untergeordnete Rolle.
„Ein Coburger gibt nie auf“
„Ein Coburger gibt nie auf“, schrie Pechauf nach knapp 40 Minuten in sein Mikrofon. Zu diesem Zeitpunkt lagen Billek, Schröder & Co. mit fünf Toren hinten (14:19). Doch die Platzhirsche gaben tatsächlich zu keinem Zeitpunkt auf, lieferten dem Favoriten bis zur Schluss-Sirene einen ansehnlichen, letztlich aber verzweifelten Fight. Über 24:19 (49.), 26:20 (56.) hieß es nach 60 Minuten 27:24. Die „Löwen“ hatten in der Vestestadt eben kein Erbarmen und bissen gnadenlos zu.
Bericht von inFranken
Bild von Svenja Stache