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Coburg – Als Jan Gorr am späten Samstagabend zur Pressekonferenz in die angenehm kühlen Katakomben der HUK-COBURG arena geeilt kommt, glühen seine Wangen noch leuchtend rot. In der Halle war es zuvor im Laufe der 60 Spielminuten schwül geworden. Die 2528 Zuschauer hatten das Rund auf der Lauterer Höhe nicht nur in einen metaphorischen Hexenkessel verwandelt. Und das Geschehen auf der Platte stand der aufgeheizten Atmosphäre auf den Rängen in nichts nach.

Das oberfränkisch-unterfränkische Derby in der 2. Handball-Bundesliga zwischen dem HSC 2000 Coburg und der DJK Rimpar hielt in Sachen Intensität, was es im Vorfeld versprochen hatte. Und endete  mit einem Erfolg für die Wölfe – es war für Coburg bereits das zehnte Spiel gegen die DJK ohne eigenen Sieg. 17:22 (9:11) hieß es letztlich aus HSC-Sicht: ein etwas zu deutliches, aber alles in allem durchaus leistungsgerechtes Resultat.

Eines, das am Coburger Coach sichtbar nagte. Gorr war auffallend zeitig zur Pressekonferenz nach dem Spiel erschienen – und stand unter Strom. Sein dann auch wesentlich entspannter dreinblickendes Gegenüber Matthias Obinger, dessen Team nach der Schlusssirene minutenlang frenetisch mit seinen zahlreich mitgereisten Fans gefeiert hatte, ließ sich deutlich länger Zeit.

Während des Spiels hatte Gorr, wie auch etliche HSC-Fans auf den Rängen, ein ums andere Mal mit den Entscheidungen der beiden Schiedsrichter gehadert – oft intensiver als es für ihn üblich ist. Offiziell äußern mochte sich der 40-Jährige zur Leistung der Unparteiischen, die tatsächlich nie in den Verdacht geraten waren, die Heimmannschaft zu bevorzugen, dann aber lieber nicht.

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Stattdessen startete er seine knappe Analyse: „Auf der einen Seite war es ein umkämpftes Spiel von beiden Teams, da haben sich beide Mannschaften nichts geschenkt.“ Besonders zu spüren bekommen hatte das Stefan Lex, der bei seiner allerersten Aktion im Spiel überhart von Sebastian Kraus angegangen wurde. Der Linksaußen wurde daraufhin bereits in Minute 18 zum Duschen geschickt. „Auf der anderen Seite hat man aber auch gesehen, dass beide Mannschaften versucht haben, sich viel wegzunehmen aus dem normalen Spiel.“

Insgesamt nur 39 Tore belegen, wie taktisch geprägt sich die Partie gestaltet hatte, wie gut die Abwehrreihen ihre Arbeit verrichteten – trotz aller Derby-Emotionen. „Der große Unterschied aber war, dass wir, anders als Rimpar, kein Kapital aus unserer Deckungsleistung schlagen konnten.“ Seine Spieler hätten schlicht zu viele gut herausgespielte Bälle nicht im Tor untergebracht, monierte Gorr.

Das lag nicht zuletzt an DJK-Keeper Max Brustmann, der Florian Billek & Co. in manchen Phasen der Partie geradezu verzweifeln ließ. Aber auch daran, dass Leistungsträger wie Lex und Billek nicht ihr Limit erreichten. „Es tut einfach weh, dass wir viele Sachen sehr ordentlich herausgespielt haben, aber dann im entscheidenden Moment, die Big-Points nicht machen“, erläuterte Gorr weiter. „ Wir waren ja mehrfach dran im Spiel.“ Auch dank eines guten Auftritts des erst 18-jährigen Jakob Knauer, dem Gorr, auch wegen der extrem dünnen Personaldecke, große Spielanteile im rechten Rückraum zugestand.

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„So ein Spiel ist nicht irgendein Spiel“, betonte Gorr dann nochmals. „Das ist schon ein Schlag ins Kontor.“ Ein Schlag, der Aufbauarbeit erfordere für die noch ausstehenden drei Partien. „Aber wenn man uns eines nicht absprechen kann, dann sind das gewisse Nehmerqualitäten.“

Die braucht es, wie die Vergangenheit lehrt, gerade nach Partien gegen Rimpar – dem nun endgültigen Angstgegner Coburgs? „Ich glaube mittlerweile, dass diese Definition durch dieses Duell überhaupt erst entstanden ist.“ Es ist Jan Gorrs letzter offizieller Satz in dieser herangebrochenen Coburger Nacht – seine Wangen haben da ihre natürliche Farbe längst zurück.

Statistik

HSC 2000 Coburg: Krechel, Foluszny, Titze – Hagelin, Sproß (2 Tore), Kelm , Weber (3), Lex (2), Kellner, Billek (3/1 Siebenmeter), Riehn (1), Knauer (2), Varvne (4), Kirveliavicius.

DJK Rimpar Wölfe: Brustmann, Wieser – Kraus, Schmitt, Schömig, Bohm (1), Karle, Schmidt (4), Kaufmann (1), Mohr, Meyer (3), Bauer (1), Brielmeier (6), Herth (5/2), Sauer (1).

SR: Oliver Dauben / David Rohmer. 

Zuschauer: 2528.

Strafminuten: 4 – 8.

Rote Karte: Kraus (18.).

Spielfilm:  2:1 (3.), 2:3 (7.), 3:6 (15.), 6:7 (20.), 6:9 (22.), 9:10 (29.), 9:11 (Halbzeit), 10:13 (33.), 12:13 (35.), 15:16 (43.), 15:19 (47.), 17:19 (53.), 17:21 (59.), 17:22 (Ende).

Bericht von David Büttner (Neue Presse https://www.np-coburg.de/)

Bilder von Manuel Köhler (www.brandpirate.de)