Der HSC 2000 Coburg bekommt Rimpar nach dem Wechsel in den Griff und verbucht den dritten Derbysieg in Serie. Jan Kulhanek und Sebastian Weber agieren bärenstark und in der Pause gibt es den Kuscheltierflug.

Coburg – Der HSC 2000 Coburg ging doch als Spitzenreiter in das 14. Derby gegen die DJK Rimpar Wölfe. TuSEM Essen kassierte am Freitagabend eine erneut überraschende 28:31-Auswärtsniederlage beim TSV Bayer Dormagen, die dritte Niederlage aus den letzten vier Spielen des kommenden Coburger Gegners. Die Mannschaft von Jan Gorr behauptete dann mit einer souveränen zweiten Halbzeit, die einen 28:20-Erfolg brachte, ihre Tabellenführung, in einem diesmal sehr undramatischen Derby.

Kein Faktor war diesmal Brustmann im Tor der Gäste, der die Coburger schon oftmals zur Verzweiflung gebracht hatte. Diesmal stand er ganz klar im Schatten eines überragenden Kulhanek im HSC-Gehäuse. Am Kreis rackerte ein kaum zu bändigender Sebastian Weber. Der Song des Tages „Der Himmel brennt“, von Wolfgang Petry von Florian Billek gewünscht, konnte am vergangenen Samstag auch umgetitelt werden in „Die Halle brennt“. Gorr war begeistert: „Ein Lob an die Fans von Rimpar und Coburg, die für eine erstklassige Derbyatmosphäre gesorgt haben.“ Denn wie schon gegen Eisenach und Hamburg sorgten die 3.230 Zuschauer für eine stimmungsvolle Kulisse in diesem Derby, in dem sich die Coburger fast den gesamten ersten Durchgang schwer taten. Denn die Gäste agierten nicht mit ihrer gewohnten defensiven Abwehr, sondern störten immer wieder das Aufbauspiel des HSC, indem sie Gempp und Kaufmann offensiv agieren ließen.

Nach nicht einmal fünf Minuten musste Stephan Zeman mit scherzverzerrtem Gesicht erst einmal auf die Bank. Bei einer überharten Aktion von Schulz, einem der Rimparer Innenblocker, hatte er sich das Knie verdreht. Unverständlich dann einige Minuten später auf der Gegenseite, dass Marcel Timm für seine harte Abwehraktion gleich eine Zeitstrafe bekam. Die SR zogen sich nicht nur da den Zorn der HSC-Fans zu. Es war das fast schon erwartete Kampfspiel, in dem sich keines der beiden Teams absetzen konnte. Rimpar verstand es jedoch geschickt, in die Abwehr des HSC immer wieder recht große Lücken zu reißen.

Doch endlich einmal ging Sebastian Weber vehement dazwischen, erkämpfte sich im Liegen den Ball, stand auf, sah das aufgrund einer Zeitstrafe leere Rimparer Tor und versenkte dort mit einem Wurf über 35 Meter den Ball zum 7:6. Das war der Auftakt zur Drei-Tore-Führung für den Gastgeber. Ceven Klatt hatte es geahnt, doch seine Auszeit lief ins Leere. Obwohl Zeman kurz darauf mit zwei Hebern in Brustmann im Rimparer Tor seinen Meister fand, legte der HSC noch einen weiteren Treffer drauf. Die Grundlage hierfür wurde in der jetzt hochaufmerksamen Deckung gelegt, die sich viele Bälle holte. Dieser Flow war aber genauso schnell vorbei, wie er gekommen war. Zwei Fehlpässe, zwei Pfiffe gegen Zeman am Kreis, in den zehn Minuten vor der Pause traf Coburg nur zwei Mal ins gegnerische Tor. Mit grimmiger Miene begleitete HSC-Coach Jan Gorr sein Team in die Kabine, sprach später in der Pressekonferenz von „schlampigen Passspiel.“

Beim Aufwärmen der Wechselspieler in der Pause mussten die aufpassen, nicht über eines der vielen Kuscheltiere zu stolpern, die aufs Spielfeld geworfen wurden. Denn der HSC hatte wie schon in den Vorjahren im Vorfeld des letzten Heimspiels des Jahres zu einem Kuscheltierwurf zu Gunsten karitativer Zwecke aufgerufen. Knapp 20 Säcke kamen zusammen.

Bis der erste Treffer nach der Pause fiel, dauerte es einige Zeit, was aber auch daran lag, dass Rimpar seine Angriffe gefühlt unendlich ausspielen durfte und Kulhanek einen Strafwurf parierte. Doch Coburg befreite sich, Varvne und Schröder rissen Lücken in die Abwehr, Zettermann traf auch endlich und alle hatten dann auch noch das Auge für den Kreisläufer. Wie vor dem 17:13 von Weber, der sich energisch gegen seinen Widersacher durchsetzte. Dass es bei dieser Aktion und wenig später bei seinem Tor zum 19:14 keine Strafen für seine Gegenspieler gab, war verwunderlich. Aber Coburg bewahrte die Ruhe, spielte jetzt selbst seine Angriffe länger aus, beruhigte das Spiel und hielt so den Gegner auf Abstand. Ein Ball nach dem anderen wurde hinten geblockt und in nahezu jedem Angriff forderten die Coburger Fans Zeitspiel. Doch die lief den Gästen, denen ein Werfer aus dem Rückraum fehlte, jetzt wirklich langsam davon, aber geschlagen gaben sie sich noch nicht.

In einer Auszeit zehn Minuten vor dem Abpfiff zog Klatt seine letzte Trumpfkarte, ließ zwei HSC-Angreifer in Manndeckung nehmen. Gorr reagierte darauf umgehend, nahm in der gleichen Minute eine Auszeit um sein Team darauf einzustellen, während es kurz darauf die nächste diskussionswürdige Zeitstrafe gegen Timm gab. Doch Coburg hatte darauf die richtige Antwort parat. Parade Kulhanek – Konter Billek – 24:17. „Der Drops ist gelutscht“, kam es von den Zuschauerrängen.

Coburg spielte die Zeit runter und dann kam er, der Antritt von Flo Billek, der unter der Woche noch eine Erkältung auskurieren musste. Von der rechten Außenbahn zog er unwiderstehlich auf die andere Außenseite und knallte den Ball zum 26:19 ins Netz. Die Fans waren begeistert und präsentierten nun das Banner „Wölfe jetzt ist Zeit zum Heulen“ und fast schon traditionsgemäß im Fanblock forderte Marcel Timm nach der Partie diesmal: „Gib mir den Derbysieger“. Hallensprecher Sebastian Straubel hatte schon vor der Partie den richtigen Riecher und tippte 36:28 – von der Tendenz völlig richtig.

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HSC-Trainer Jan Gorr: „In der Pause hatte ich das Gefühl, dass wir es verpasst hatten, uns in der ersten Halbzeit für unser Spiel zu belohnen. Der Zwei-Tore-Vorsprung war zu wenig, auch weil Rimpar bissiger war. Das war in der zweiten Halbzeit anders und die letzten zehn Minuten haben dann gezeigt, wie intensiv diese Partie war.“

„Wölfe“-Trainer Ceven Klatt: „Wir kommen gut in die Partie rein, haben danach aber zu viele Bälle einfach weggeworfen. Zur Pasue war ich im Großen und Ganzen zufrieden. Doch dnach vergeben wir viele freie Bälle, der letzte Zugriff in der Abwehr fehlt. Das hat Coburg als bessere Team konsequent ausgenutzt um sich entscheidend abzusetzen.“

Statistik

HSC 2000 Coburg – DJK Rimpar Wölfe: 28:20 (12:10).

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (17 Gegentore, 14 Paraden), Konstantin Poltrum (3 Gegentore, 2 Paraden); Maximilian Jaeger (3), Lukas Wucherpfennig (1), Sebastian Weber (5), Florian Billek (6/3), Marcel Timm, Jakob Knauer, Pontus Zetterman (5), Tobias Varvne (3), Stepan Zeman (1), Andreas Schröder (4), Christoph Neuhold. Trainer: Jan Gorr.

DJK Rimpar Wölfe: Andreas Wieser (8 Gegentore, 3 Paraden), Max Brustmann (20 Gegentore, 6 Paraden); Dominik Schömig (7/2), Lukas Böhm (2), Felix Karle, Patrick Gempp, Patrick Schmidt (3/1), Steffen Kaufmann (1), Lukas Siegler, Philipp Meyer, Michael Schulz (3), Fin Backs, Benedikt Brielmeier, Benjamin Herth (3), Julian Sauer (1). Trainer: Ceven Klatt.

SR: Michael Kilp / Christoph Maier

Spielfilm: 0:1 (2.), 2:2 (5.), 3:2 (7.), 4:3 (10.), 4:4 (11.), 6:5 (13.), 6:6 (15.), 7:6 (17.), 9:6 (19.), 11:7 (23.), 12:9 (28.), 12:10 – 13:10 (34.), 14:12 (36.), 15:12 (37.), 16:12 (38.), 17:14 (41.), 18:14 (42.), 19:14 (43.), 20:15 (44.), 20:16 (46.), 21:17 (50.), 24:17 (53.), 25:19 (57.), 28:20.

Zuschauer: 3.230

Siebenmeter: 3/4 (Billek trifft die Latte) – 3/4 (Schmidt scheitert an Kulhanek)

Strafminuten: 6 (Timm 4, Billek) – 10 (Meyer 4, Schulz 4, Kaufmann)

Beste Spieler: Zetterman, Weber – Schömig, Schulz.

Bericht: Ralph Bilek

Bild: Henning Rosenbusch