Dass die Trauben in der 3. Liga hoch hängen, war allen Beteiligten vor der Saison durchaus bewusst. Erst recht, weil der HSC Coburg II eines der jüngsten aller Drittligateams ins Rennen geschickt hat. „In der 3. Liga sind zum Teil Halbprofis dabei, da kommen andere Kaliber. Das sind gestandene Männerteams“, bestätigte Ronny Göhl, der die „jungen Wilden“ auch in dieser Spielzeit trainiert.
Wie recht der inzwischen 39jährige damit hat, zeigten schon die ersten Partien der neuen Saison. Und gleich die Auftaktbegegnung beim TV Kirchzell wurde zu einer Art Muster für alle bisherigen Spiele des HSC II. Zum einen konnte man am Willen und der kämpferischen Einstellung des Teams zu keiner Zeit Abstriche machen. Zum anderen fehlt es den Youngster verständlicherweise aber noch an der nötigen Konstanz im Spiel, um endlich mal Zählbares mitzunehmen. Und das wäre in der Tat schon im ersten Saisonspiel durchaus möglich gewesen. Die Partie begann zunächst ausgeglichen (6:6; 11. Minute), ehe sich der TVK nach einem 5:0 – Lauf Mitte der ersten Hälfte absetzte und seinen Vorsprung bis zur Pause noch auf 20:13 ausbaute. Spätestens beim 25:15 in der 43. Minute schien die Vorentscheidung dann endgültig gefallen. Aber die jungen Coburger kamen in der Tat noch mal zurück und kämpften sich sogar wieder bis auf zwei Tore heran. Am Ende stand jedoch eine vermeidbare 27:30 – Niederlage zu Buche.
Ohne Chance war der HSC 2000 Coburg II dann allerdings eine Woche später bei der HSG Hanau, die ohnehin als einer der großen Staffel – Favoriten gilt. Die Hausherren legten los wie die Feuerwehr und machten innerhalb von nur sechs Minuten aus einem 3:2 ein 10:2. Mit einem ernüchternden 6:22 – Rückstand für den HSC ging es in die Kabinen. Dafür war Hanaus Trainer Hannes Geist logischerweise sehr zufrieden: „Wir hatten eine euphorische erste Hälfte. Wir sind mit viel Tempo in die Partie gegangen und genau das wollten wir sehen.“ Angesichts des klaren Spielstands ließen es auch die Gastgeber nach dem Wechsel etwas ruhiger angehen, ohne dass der HSC daraus Kapital schlagen konnte. Das deutliche 36:14 für die HSG Hanau ging am Ende auch in dieser Höhe in Ordnung.
Im ersten Heimspiel der Saison gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden sollte dann endlich der Bock umgestoßen werden. Aber wieder war es der Gegner, der besser ins Spiel fand und die Anfangsphase dominierte. Bereits nach elf Minuten lag der HSC II 1:6 zurück. Als die Gäste nach dem Wechsel ihre 18:10 – Halbzeitführung sogar noch auf 21:10 ausbauen konnten, waren die Messen in diesem Spiel gelesen. Am Ende mussten sich die Göhl – Schützlinge mit 23:31 geschlagen geben.
„The same procedure as every week“ dann leider auch am letzten Samstag, als unsere „Zweite“ bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II, der Bundesliga – Reserve der HSG Wetzlar, zu Gast war. Denn wieder gehörte die erste Hälfte ganz klar dem Gegner. Bereits nach elf Minuten lagen die Mittelhessen, die einige Bundesliga – erprobte Spieler in ihren Reihen hatten, erstmals mit sechs Toren in Front und behaupteten diesen Vorsprung bis zur Pause. Aber die stark ersatzgeschwächten Coburger gaben sich nicht auf, witterten spätestens beim 17:20 durch Julius Siegler in der 42. Minute wieder ihre Chance und kamen tatsächlich bis auf zwei Tore heran. Doch die Aufholjagd hatte den Youngstern letztlich dann doch zu viel Kraft gekostet, so dass die cleveren Gastgeber die Partie schließlich mit 28:24 nach Hause brachten.
Dennoch sollte der engagierte Auftritt in Dutenhofen dem jungen Team das nötige Selbstvertrauen gegeben haben, wenn morgen um 16 Uhr in der HUK COBURG arena das nächste Heimspiel des HSC 2000 Coburg II auf dem Programm steht. Gegner wird dann die 2. Mannschaft des HC Erlangen sein. Trainer Ronny Göhl und seine Schützlinge würden sich über eine lautstarke Unterstützung von den Rängen sehr freuen.
Bericht von Gerd Nußpickel
Bild von Iris Bilek