Begraben die formstarken Zweitliga-Handballer des HSC 2000 Coburg die letzten Aufstiegshoffnungen der HSG Nordhorn-Lingen? „Wenn sie aufsteigen wollen, müssen sie gewinnen“, sagt Jan Gorr, Geschäftsführer und Interimstrainer des HSC, vor dem Auswärtsspiel der Coburger am Sonntag (17 Uhr, live bei sportdeutschland.tv) im Euregium in Nordhorn.

Die Gastgeber (6./37:23 Punkte) haben sechs Spieltage vor Saisonende fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenzweiten ThSV Eisenach. Ein weiteres Jahr Zweitliga-Handball in Nordhorn ist wahrscheinlicher als die Rückkehr ins Oberhaus. Und mit dem HSC (9./31:31) empfängt die HSG eine Mannschaft, die derzeit zu den besten der Liga zählt.

2.Bundesliga HSG Nordhorn-Lingen (6.) – HSC 2000 Coburg (9.)

Seit der Entlassung von Trainer Brian Ankersen haben die Vestestädter fünf von sechs Spielen gewonnen. Aktuell steht die Gorr-Truppe bei vier Siegen in Serie. Zuletzt entschied der HSC das Heimspiel gegen TuSEM Essen mit 23:20 für sich. Gorrs wichtigste Erkenntnis? „Wir haben das Spiel nicht aus der Hand gegeben. Das wäre uns vor ein paar Wochen vermutlich noch passiert. Das zeigt, dass wir gefestigt sind“, spielt der 45-Jährige auf die Phase im zweiten Durchgang an, in der die Coburger ihren Sieben-Tore-Vorsprung aus der ersten Hälfe fast verdaddelt hätten. Dank einer einmal mehr starken Abwehr um einen glänzend aufgelegten Torwart Jan Jochens behielten die Coburger in der Crunchtime aber die Nerven – und wollen ihren Lauf an der niederländischen Grenze fortsetzen.

Eine Abwehrschlacht im Duell zweier defensivstarker Mannschaften erwartet Gorr aber nicht: „Nordhorn hat gerade zu Hause gezeigt, dass sie viele Tore werfen können.“ Prunkstück der HSG ist die 6:0-Abwehr um körperlich starke Spieler wie Georg Pöhle und Dominik Kalafut sowie Torwart Bart Ravensbergen. Der niederländische Nationaltorwart spielt in der kommenden Saison definitiv in der Bundesliga – denn er wechselt zu Frisch Auf Göppingen. Neben Ravensbergen werden auch Julian Possehl und Julian Ranftl den Klub nach der Saison verlassen. Für Rechtsaußen Ranftl hat die HSG den gebürtigen Pegnitzer und Ex-Erlanger Maximilian Lux vom Drittligisten EHV Aue verpflichtet. Derzeit die Nummer 1 auf Rechtsaußen ist der Schwede Samuel Lindberg, der nach der Saison vermutlich ebenfalls gehen wird und mit 81 Toren drittbester Werfer der HSG ist.

Zu den Stützen der Nordhorner zählen auch der frühere Erlanger Tarek Marschall (93 Tore) und Top-Torschütze Pöhle (144), der über eine enorme Wurfkraft aus dem Rückraum verfügt. Jede Menge Wucht hat die HSG aber auch im linken Rückraum. Neben Possehl spielt dort Lucas Firnhaber, der Bruder des Erlanger Kreisläufers Sebastian Firnhaber. Lucas Firnhaber gab erst im März nach überstandenem Kreuzbandriss sein Comeback und erzielte in acht Spielen 27 Treffer. Für Gorr ist klar: „Nordhorn hat einen Erstliga-Kader.“ Die Rückkehr in die stärkste Liga der Welt nach dem Abstieg 2021 wird aber aller Voraussicht nach nicht gelingen.

Auf Seiten des HSC kann Gorr auf das gleiche Personal wie zuletzt bauen. Zwar war Max Jaeger unter der Woche erkältet, einem Einsatz dürfte aber nichts im Wege stehen. Sein Zwillingsbruder Felix stand zuletzt nach überstandener Schambeinentzündung wieder im Kader und mache laut Gorr Fortschritte. In der Defensive kam Felix Jaeger bereits dosiert zum Einsatz, nun könnte der flexibel einsetzbare Rückraumspieler auch in die Offensive zurückkehren.

Die Aufgebote:

HSG Nordhorn-Lingen: Ravensbergen, Buhrmester – Lindberg, Ritterbach, Marschall, Stegefelt, de Boer, Firnhaber, Seidel, Simovic, Possehl, Wasielewski, Pöhle, Kalafut, Terwolbeck

Trainer: Kubes

HSC 2000 Coburg: van der Merwe, Jochens, Apfel – Runarsson, M. Jaeger, Dettenthaler, Bis, Fuß, Ossowski, Billek, Herzig, Krone, Knauer, Schäffer, F. Jaeger, Schröder

Trainer: Gorr

Schiedsrichter: Bona (Remscheid) / Frank (Radevormwald)

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Svenja Stache