Mit einem Heimsieg gegen den Tabellenzwölften Wilhemshaven am Mittwoch um 17 Uhr können die Coburger wieder die Spitzenposition der Liga übernehmen.
Dem HSC 2000 Coburg steht in der 2. Handball-Bundesliga eine Englische Woche ins Haus: Den Anfang macht am Mittwoch (17 Uhr, HUK-Arena) das Heimspiel gegen den Wilhemshavener HV, am Samstag (19.30 Uhr) geht es ebenfalls zu Hause gegen den VfL Eintracht Hagen. „Drei Spiele in acht Tagen wird eine physische Geschichte“, sagt HSC-Trainer Jan Gorr. „Deshalb bin ich froh, dass wir zwei Heimspiele haben und uns die Zuschauer bisschen pushen können.“
Treiben die HSC-Anhänger ihre Mannschaft heute zu einem Sieg, würden die Coburger wieder die Tabellenführung übernehmen, da Spitzenreiter TuSEM Essen seine Partie vom 7. Spieltag (36:27 gegen Nordhorn-Lingen) bereits vergangene Woche bestritten hat. Dass die Vestestädter aktuell zu Recht ganz oben in der Tabelle stehen, bewiesen sie zuletzt beim 22:21-Sieg bei Bundesliga-Absteiger Hüttenberg. „Das war eine gute handballerische Leistung von uns, insbesondere von der Abwehr in Verbindung mit dem Torhüter“, erklärt Gorr. „Über 60 Minuten gesehen hatten wir die zwei Punkte verdient, aber wir hätten das Spiel ruhiger ausklingen lassen müssen.“
Dass es trotz zwischenzeitlicher beruhigender Sechs-Tore-Führung nochmals zu einer dramatischen Schlussphase kam, in der Konstantin Poltrum mit einem gehaltenen Siebenmeter in der letzten Sekunde noch den Sieg rettete, macht Gorr an zwei Dingen fest. „Einerseits sind wir in den letzten Minuten im Angriff zu leichtfertig mit den Bällen umgegangen und andererseits haben wir personell aus dem letzten Loch gepfiffen.“
Hatte es nach der Rückkehr von Spielmacher Tobias Varvne vor zehn Tagen noch so ausgesehen, als könnte Gorr bis auf die Langzeitverletzten Petr Linhart und Philipp Barsties vorerst aus dem Vollen schöpfen, änderte sich das Hüttenberg in schon wieder. Sebastian Weber (Rückenprobleme) und Lukas Wucherpfennig (Magen-Darm-Infekt) fielen kurzfristig aus, Pontus Zetterman verletzte sich während des Spiels in einem Zweikampf an der Ferse und konnte in der zweiten Halbzeit nur noch dosiert eingesetzt werden.
Während Wucherpfennig seine Leistungsstärke bereits am Sonntag beim ersten Saisonsieg der zweiten Mannschaft wieder unter Beweis stellte und heute dabei sein wird, stehen hinter den Einsätzen von Weber und Zetterman noch Fragezeichen. Tendenziell wird der Schwede auf die Zähne beißen und auflaufen, während Weber wohl noch pausieren muss.
Wilhemshaven ist unberechenbar
Einen wichtigen Sieg hat auch der heutige Coburger Gegner am vergangenen Samstag eingefahren. Die Wilhemshavener hatten nach drei Niederlagen in Folge Eintracht Hagen mit 27:24 niedergerungen und verbesserten sich damit auf Platz 12 (5:7 Punkte). Ein solider Saisonstart der Nordlichter, die vorige Spielzeit als Tabellen-16. die Klasse gerade so halten konnten. „Die Wilhemshavener sind eine Mannschaft, die sich im hinteren Mittelfeld bewegt, aber gefährlich sein kann, weil sie immer wieder Ausreißer nach oben haben. Die Qualität, die Klasse zu halten, ist auf jeden Fall da“, so die Einschätzung von Gorr.
Wie unbequem der WHV zu spielen ist, bekamen die Coburger in der vergangenen Spielzeit beim glücklichen 25:25-Remis in Wilhemshaven zu spüren oder in der Aufstiegssaison 2015/16, als sich der HSC zu Hause sogar mit 28:30 geschlagen geben musste. Auf den Schlüsselpositionen ist die Mannschaft von Trainer Christian Köhrmann im Vergleich zur vergangenen Runde kaum verändert.
Die Hauptlast im Angriff tragen die erfahrenen Rückraumakteure Tobias Schwolow, der sechstbester Torschütze und drittbester Vorlagengeber der Liga ist, und René Drechsler, der nach dem Abgang des niederländischen Senkrechtstarters Kay Smits (zum TTH Holstebro/Dänemark) auf halbrechts richtig aufblüht. Zuletzt war er von den Hagenern bei zehn Feldtreffern überhaupt nicht in den Griff zu bekommen. Auch die jungen Kreisläufer Yannick-Marcos Pust (19 Jahre) und Duncan Postel (22) werden von Schwolow und Co. immer wieder gekonnt in Szene gesetzt. In der Abwehr setzen die Norddeutschen auf eine 6:0-Deckung, aus der sich aber immer wieder einzelne Spieler aus dem Verband lösen und bis zu elf Meter vor dem Tor attackieren.
Finden die Coburger auch gegen diese Abwehrformation Lösungen, sollten sie heute um 18.30 Uhr wieder von der Tabellenspitze grüßen dürfen.
Mittwoch, 17 Uhr: HSC Coburg – Wilhemshavener HV
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Marcel Timm, Pontus Zetterman (?), Anton Prakapenia, Max Jaeger, Christoph Neuhold, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Sebastian Weber (?), Florian Billek, Jakob Knauer, Tobias Varvne Es fehlen: Petr Linhart, Philipp Barsties Trainer: Jan Gorr
Wilhemshavener HV: Dennis Doden, Frederick Lüpke; Rutger ten Velden, Atze Maas, Fabrice Lehmann, Duncan Postel, Kuno Schauer, Janik Köhler, Matej Kozul, Tobias Schwolow, Daniel Andrejew, René Drechsler, Yannick-Marcos Pust Trainer: Christian Köhrmann
Schiedsrichter: Lutz Pittner (Lauderbach) / Christian Moles (Heddesheim)