Erst kommt mit HBW Balingen-Weilstetten der verlustpunktfreie Tabellenzweite, zwei Tage später geht es zu den Rhein Vikings.
In den kommenden drei Wochen ist der Spielplan des HSC 2000 Coburg in der 2. Handball-Bundesliga alles andere als regelmäßig. Zunächst steht der erste von vier Doppelspieltagen der Saison mit Spielen am Freitag und am darauf folgenden Sonntag an. Die Woche danach hätten die Coburger eigentlich ein Heimspiel gegen TUSEM Essen, das aber auf den 3. Oktober verlegt wurde. Dies führt dazu, das nach einer spielfreien Woche darauf eine englische Woche folgt mit der Partie gegen Essen im „Sandwich“ mit den Vergleichen gegen zwei Aufsteiger, zu Hause gegen VfL Eintracht Hagen (30. September), auswärts, und das bereits am Freitag Abend (6. Oktober), beim HC Elbflorenz.
Heute Abend geht es erst einmal ins Absteiger-Duell gegen die HBW Balingen-Weilstetten (Anwurf um 20 Uhr), am Sonntag um 15 Uhr folgt die Auswärtsaufgabe bei den HC Rhein Vikings und damit die nächste Option, endlich wieder einmal auswärts zu gewinnen. Noch ist HSC-Coach Jan Gorr auf Balingen fixiert: „Zwei Spiele in drei Tagen – das bedarf organisatorisch einer anderen Vorbereitung und vor allem Regeneration, doch die volle Konzentration gehört Balingen, danach kommen die Rhein Vikings.“ Einen Vorteil auf die Vorbereitung auf die kommenden beiden Partien dadurch, dass diese Gegner just am vergangenen Wochenende im direkten Duell aufeinandertrafen (27:22 für Balingen), sieht Gorr nicht unbedingt („das bedeutet nur ein Spiel weniger anzuschauen“), doch er weiß um die Stärken beider Teams: „Bei den Vikings ist es das teamorientierte Spiel und sie können sehr gut eine offensive Deckung spielen. Dass schmeckt vielen Mannschaften nicht. Balingen hat mit Martin Strobel auf der zentralen Position einen absolut erfahrenen Denker und Lenker und ist insgesamt eine sehr robuste Einheit.“ Die soll sein Team knacken. In der Erstligasaison waren die Balinger das einzige Team, gegen das Riehn, Billek und Co. ein positives Punktekonto ergatterten. Dem Heimsieg folgte ein bitteres Last-Second-Unentschieden in Balingen mit einem Traumtor von Yves Kunkel (nach Leipzig gewechselt). Gorr ist selbstbewusst zu sagen: „Wir brauchen uns nicht zu verstecken, die Frage nach dem Favoriten ist allerdings schwierig. Balingen ist ein absolutes Schwergewicht in der Liga, wir haben Heimvorteil. Die Voraussetzungen sind also nahezu ausgeglichen.“ Kurz vor Saisonbeginn hat Balingen sich noch mit dem tunesischen Nationaltorhüter Marouen Maggaiz verstärkt.
Bei den Rhein Vikings hingegen müssen sich die Coburger trotz des Auswärtsnachteils eigentlich schon die klare Favoritenrolle zurechnen lassen. Doch seit einer gefühlten Ewigkeit wartet der HSC auf einen doppelten Punktgewinn auf fremdem Terrain. Wird der Sensationssieg in Melsungen ausgeklammert, datiert der letzte Sieg in fremder Halle aus dem Februar 2016. Hinzu kommt, dass der Kader der Rhein Vikings mit erst- und zweitligaerfahrenen Spielern gespickt ist, so auch dem Ex-HSCler Daniel Pankofer. Außerdem gelang das erstmalige Vordringen in die zweite Liga sehr souverän. Lediglich eine Punkteteilung stand für den damals noch unter Neusser HV firmierenden Aufsteiger zu Buche: „Das sagt schon sehr viel aus. In Balingen letzte Woche haben sie auch eine gute Partie gezeigt und ein zweites Spiel auswärts an einem Doppelspieltag ist immer eine noch anspruchsvollere Aufgabe“, bewertet Gorr die Sonntagsaussichten für sein Team.
Doch erst einmal soll es heute Abend der Heimvorteil richten und es ist zu hoffen, dass mehr als die zuletzt 1.976 Zuschauer den Weg in die Arena finden. Denn damit war der HSC 2000 im Spiel gegen Bietigheim erstmalig seit der Saison 2012/2013 unter der Grenze von 2.000 Zuschauern geblieben, für Zweitligaverhältnisse aber noch immer ein Top-Wert. Sebastian Weber steht nach seiner Infektion wieder voll im Training, kleine Probleme bestehen bei Stefan Lex und Dominic Kelm.
Die Akteure
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Oliver Krechel – Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Dominic Kelm, Petr Linhart, Sebastian Weber, Stefan Lex, Benedikt Kellner (?), Florian Billek, Till Riehn, Jakob Knauer, Tobias Varvne, Romas Kirveliavicius.
Trainer: Jan Gorr.
HBW Balingen-Weilstetten: Marouen Maggaiz, Tomas Mrkva – Simen Schonningsen, Christoph Foth, Tobhias Wagner, Matthias Flohr, Jannik Hausmann, Gregor Thomann, Lars Friedrich, Tim Nothdurft, Sigtryggur Runarsson, Oddur Gretarsson, Martin Strobel, Markus Stegefelt, Jona Schoch, Valentin Spohn. – Trainer: Runar Sigtrygsson.
SR: Philipp Dinges / Daniel Kirsch.
HC Rhein Vikings: Mikkel Modrup, Vladimir Bozic – Brian Gipperich, Christian Hoße, Denis Aust, Christopher Klasmann, Niklas Weis, Teo Coric, Daniel Pamkofer, Felix Handschke, Nils Artmann, Thomas Bahn, Alexander Oelze, Andreas Bornemann.
Trainer: Ceven Klatt.
SR: Pawel Fratczak / Paulo Ribeiro.
Die Lage in der Liga
Der erste Doppelspieltag wird gerade jetzt zu Saisonbeginn einige Verschiebungen in der Tabelle bringen. Fünf Teams sind derzeit noch ohne Verlustpunkt aber eines wird es am Wochenende „erwischen“. Denn am Sontag stehen sich beim TV Emsdetten gegen den ASV Hamm-Westfalen zwei dieser Mannschaften im direkten Duell gegenüber. Ansonsten gehen sie sich aber aus dem Weg.
HSC-Gegner Balingen hat am Mittwoch seine Spitzenposition erst einmal verloren, da die HSG Nordhorn-Lingen in einem vorgezogenen Spiel beim EHV Aue mit einem 27:23-Erfolg die Heimreise antrat und damit vorgelegt hat. Gegen Aufsteiger Eintracht Hildesheim wollen die Nordhorner am Sonntag den fünften Sieg in Folge.
Davon weit entfernt ist TUSEM Essen, übernächster Gegner des HSC am 3. Oktober. Die müssen heute Abend gegen den Sonntagsgegner der Coburger, HC Rhein Vikings, den Turnaround schaffen und aus deren Sicht die Vikings am besten lange und ausdauernd fordern. Denn am Sonntag beim Bergischen HC können sich die Essener wenig ausrechnen und ansonsten bleibt die „rote Laterne“ auf der Margaretenhöhe.
Spruch der Woche
Wir brauchen uns nicht zu verstecken. (Coburgs Trainer Jan Gorr)
Notizen am Rande
Leistungsdichte – Aufgrund der Situation in zweiter und erster Liga ist erkennbar, dass die Mannschaften näher zusammengerückt sind: „Das waren bislang sehr interessante Ergebnisse, die die inzwischen in beiden Ligen herrschende Leistungsdichte aufzeigt.“ Der TSV Hannover-Burgdorf, aktueller Spitzenreiter der ersten Liga vor dem Spieltag, der am gestrigen Abend begann, stand in der vergangenen Saison zwei Mal vor einer Niederlage gegen den HSC.
Rüge – Als Hallensprecher sollte man sich in Zurückhaltung üben. Gerade wenn wie jetzt gegen Balingen ein wohl enges Spiel mit Einigem an Emotionen zu erwarten ist. Manchmal muss die Freude dann aber doch raus, so wie bei Sebastian Straubel in der vergangenen Saison beim Heimerfolg über Gummersbach. Da begann er kurz vor Spielende ins Mikrofon zu singen. Das brachte ihm damals prompt eine Rüge des Spielleiters ein.
Briefmarke – Der TV Hüttenberg hat sich für den Durchmarsch in die erste Liga etwas ganz Besonderes zur Erinnerung einfallen lassen. Der ehemalige Club von HSC-Trainer Jan Gorr feiert diesen Umstand mit der Herausgabe einer Sonderbriefmarke in Zusammenarbeit mit der deutschen Post. „Ich habe bis jetzt noch keine“, bekannte Gorr. Noch hat er etwas Zeit, bis zum 30. September kann die Marke noch über die TVH-Geschäftsstelle geordert werden.
Fan-Talk – Am vergangenen Dienstag fand der 1. HSC-Fan-Talk in einem Lokal in der Coburger Innenstadt statt. Felix Sproß und Oliver Krechel standen gemeinsam mit Jan Gorr Rede und Antwort. Der HSC-Coach zeigte sich begeistert: „Es waren viele Leute aus verschiedenen Ebenen da. Eine richtig nette große Runde in einer sehr schönen Atmosphäre.“
Spitzenreiter – Florian Billek führt nach drei Spieltagen mit 29 Treffern die Torjägerliste der 2. Liga an. Mit Tobias Varvne (17 Tore) liegt ein weiterer HSC-Spieler in den Top Zwölf der Liga. Beide Spieler wurden in den vergangenen beiden Wochen von der „Handballwoche“ in die Mannschaft der Woche berufen.
Bericht von Ralph Bilek
Bilder von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)
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