Nach der zwischenzeitlichen harten Landung in Bietigheim hat der HSC 2000 Coburg am Samstagabend an seine Leistungen des „goldenen Novembers“ angeknüpft. Beim 37:31-Heimsieg gegen die Eulen Ludwigshafen spielte das Team von Trainer Gorr im Angriff fast durchgehend aus einem Guss und steigerte sich in den zweiten 30 Minuten auch defensiv. Der Anker im Tor war diesmal nicht Kristian van der Merwe, sondern Ersatzkeeper Fabian Apfel. Das Coburger Eigengewächs, das in den vergangenen Wochen klar im Schatten des überragenden Dänen gestanden hatte, bekam diesmal eine Bewährungschance – und nutzte diese.
Apfels Bilanz: zehn Paraden bei einer guten Quote von 38 Prozent. Dazu initiierte der 24-Jährige mit seinen langen Bällen einige einfache Kontertore. „Das war für mich persönlich sehr erleichternd. In der Hinrunde hatte ich ja nicht ganz so viel Spielzeit. Es heißt immer: Man muss jede Chance nutzen. Das ist einfacher gesagt als es ist. Ich bin sehr froh, dass es so gut geklappt hat, vor allem in der zweiten Halbzeit“, sagte Fabian Apfel am Dyn-Mikrofon bei Onkel Thomas Apfel.
Der letztlich ungefährdete Coburger Heimerfolg vor 1817 Zuschauern in der stimmungsvollen HUK-COBURG arena war aber bei Weitem nicht nur ein Verdienst des Torhüters. In fantastischer Verfassung präsentierte sich das polnische HSC-Duo, Arek und Bartek. Mittelmann Arkadiusz Ossowski als auch Kreisläufer Bartlomiej Bis trafen jeweils alle ihre fünf Wurfversuche. Bis präsentierte sich dabei nicht nur im Angriff durchsetzungsstark, sondern überzeugte gemeinsam mit Jan Schäffer auch im Innenblock. Ossowski verzückte mit einigen spektakulären Hüftwürfen und kreativen Pässen (vier Assists).
Ein gemeinsames Bewerbungsschreiben an den polnischen Nationaltrainer Marcin Lijewski. In dieser Form wären Bis und Ossowski eine Bereicherung für die Nationalmannschaft Polens, die in dreieinhalb Wochen gegen Norwegen in Berlin in die Europameisterschaft startet. Diese wird zwar ohne den zweifachen deutschen Nationalspieler Florian Billek stattfinden, doch dass er auch mit 35 Jahren noch zu den besten Außen der 2. Liga gehört, stellte er am Samstagabend einmal mehr unter Beweis. Am Ende war Billek mit insgesamt zehn Toren einmal mehr Coburgs Bester im Angriff.
Dahinter folgte – neben Bis und Osswoski – mit ebenfalls fünf Treffern Felix Jaeger. Dem 26-Jährigen kam eine Schlüsselrolle zu, da er der einzig etatmäßige linke Rückraumspieler im Kader war. Fynn Herzig fehlte Trainer Gorr aufgrund einer Knieverletzung. Wie schwerwiegend die Blessur ist, soll im Lauf der nächsten Woche eruiert werden. Schmerzfrei war übrigens auch Felix Jaeger nicht. Er war im Training Ende der Woche umgeknickt, biss aber erfolgreich auf die Zähne. Jaeger traf dreimal in der Anfangsphase und war maßgeblich daran beteiligt, dass die Coburger im Angriff früh auf allen Zylindern liefen.
Das Duell mit den Eulen schrieb aus Coburger Sicht also eine Menge positive Geschichten, doch natürlich lief nicht alles rund. Vor allem im ersten Durchgang war die Deckungsarbeit der Gastgeber nicht immer auf höchstem Niveau. Kristian van der Merwe, der im November nahezu unüberwindbar schien, erwischte keinen guten Abend. Lediglich eine Parade bei einer Abwehrquote von sieben Prozent standen in der Statistik des Dänens. Dass die Coburger trotzdem kein einziges Mal in Rückstand gerieten, hatten sie auch dem Aluminium zu verdanken, dass die Ludwigshafener in der ersten Halbzeit auffällig oft stoppte. Der HSC stand defensiv im gebundenen Spiel zwar recht stabil, hatte aber gelegentlich seine Probleme im Rückzugsverhalten. Jannek Klein (fünf Tore) und Mex Raguse (sieben) bestraften dies mitunter gnadenlos.
Zumindest an gelegentlicher Härte mangelte es den Eulen nicht. Zwei Sekunden vor der Halbzeitpause traf Tom Bergner Jakob Knauer mit beiden Händen im Gesicht. Den Unparteiischen blieb keine andere Wahl, als den Kreisläufer mit Rot von der Platte zu schicken. Mitte der zweiten Halbzeit war dann auch für Julius Meyer-Siebert nach drei Zeitstrafen Feierabend.
Die Ludwigshafener blieben trotzdem dank ihrer Offensivpower lange Zeit auf Tuchfühlung. Kasper Manfeldt-Hansen verkürzte nach zwischenzeitlichem Fünf-Tore-Rückstand wieder auf zwei Treffer Differenz (27:25, 49.). Doch der HSC konnte sich in dieser Phase wieder auf den nervenstarken Billek verlassen. Die Vorentscheidung leitete dann Torwart Apfel ein. Zunächst hatte er einen Heberversuch von Raguse gerochen, fand Max Jaeger mit einem langen Ball, der ins leere Tor zum 32:27 einwarf.
In der Folge herrschte vorweihnachtliche Party-Stimmung in der HUK-Arena. Mittendrin Fabian Apfel: „Unsere Serie ist letzte Woche ja leider gerissen. Es war wichtig, gleich so eine Antwort zu geben. Jetzt haben wir kurz vor und nach Weihnachten noch zwei Spiele vor der Brust. Die wollen wir beide gewinnen. Und dann sieht das ganz ordentlich aus, was wir dieses Jahr gemacht haben.“
Die Statistik
HSC 2000 Coburg: Van der Merwe (1 Parade), Apfel (10 Paraden) – Runarsson, M. Jaeger (4), Dettenthaler (1), Bis (5), Glatthard (2), Fuß (2), Obranovic, Ossowski (5), Billek (10/3), Krone, Knauer (2), Schäffer (1), F. Jaeger (5)
Eulen Ludwigshafen: Grupe (4 Paraden), Urbic (4 Paraden) – Schaller (3/1), Ilic, Raguse (7), Eisel (1), Meyer-Siebert, Haider (2), Falk (5), Schwarzer, Bergner (3), Trost (2), Leun (1), Manfeldt-Hansen (2), Klein (5)
Schiedsrichter: André Kolb / Markus Kauth
Zeitstrafen: 5 (2 x Schäffer, Glatthard, Dettenthaler, M. Jaeger) – 7 (3 x Meyer-Siebert, Schaller, Haider, Trost, Klein)
Rote Karten: / – Bergner (30.), Meyer-Siebert (45.)
Siebenmeter: 3/3 – 1/3 (Schaller scheitert zweimal an Apfel)
Spielfilm: 2:0 (2.), 4:3 (4.), 6:6 (8.), 9:7 (12.), 12:11 (19.), 16:13 (23.), 18:14 (25.), 20:17 – 22:17 (34.), 22:19 (35.), 24:20 (39.), 25:22 (43.), 28:26 (50.), 30:26 (52.), 33:28 (55.), 35:30 (57.), 37:31
Zuschauer: 1817
Beste Spieler: Apfel, Billek, Bis, Ossowski – Klein, Falk
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.
Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Svenja Stache