Der Favorit wurde seiner Rolle gerecht: Der Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg steht in der dritten Runde des DHB-Pokals und darf von einer langen Pokal-Reise träumen. Beim Drittligisten TuS Fürstenfeldbruck setzte sich die Mannschaft von Trainer und Geschäftsführer Jan Gorr am Mittwochabend mit 40:29 (17:10) durch und löste seine Aufgabe souverän. In Runde 3 wartet der Sieger der Partie zwischen den Coburger Ligakonkurrenten Eulen Ludwigshafen und VfL Eintracht Hagen.
DHB-Pokal, 2. Runde
TuS Fürstenfeldbruck – HSC 2000 Coburg 40:29 (10:17)
Im Vergleich zum gelungenen Heimspielauftakt gegen den TV Großwallstadt ging der HSC mit zwei Veränderungen in das Pokalspiel in Fürstenfeldbruck. Kreisläufer Jan Schäffer fehlte wegen einer Rippenprellung, dafür stand Torwart-Neuzugang Glenn-Louis Eggert im Aufgebot. Fynn Herzig (muskuläre Probleme) stand auch gegen die Brucker Panther nicht zur Verfügung. Nach fünf Minuten hatte der HSC einen weiteren Ausfall zu beklagen: Felix Jaeger, der gegen Großwallstadt aufs Kreuzbein gefallen war, musste mit aufkommenden Beschwerden vom Feld. Für ihn kam Pavels Valkovskis – und der Youngster nutzte seine Chance. „Er hat das wirklich gut gemacht und ist dorthin gegangen, wo es weh tut“, lobte Gorr das Coburger Talent. Sechs seiner neun Versuche verwandelte Valkovskis.
Der HSC wurde von Beginn an seiner Favoritenrolle gerecht. Zwar glich Fürstenfeldbrucks erfahrener Rückraumlinker, Jonas Link, die Führung von Merlin Fuß postwendend aus (1:1, 2.), aber mit einem 3:0-Lauf binnen drei Minuten setzten sich die Gäste erstmals ab (6:2, 7.). Der Zweitligist stellte in der Folge früh auf sechs Tore Vorsprung (10:4, 12.). Im Tor parierte Fabian Apfel stark, hatte nach gut 20 Minuten bereits sieben Bälle entschärfte und kam auf eine Quote von 44 Prozent gehaltener Bälle. Apfel teilte sich mit Eggert die Einsatzzeit auf. Kristian van der Merwe, überragender Mann beim Sieg über Großwallstadt, kam diesmal nicht zum Zug. „Wir wollten unseren jungen Torhütern Spielpraxis geben“, erklärte HSC-Trainer Gorr nach dem Spiel.
Zwar verkürzten die Hausherren zwischenzeitlich mit einem 3:0-Lauf auf 7:10 (16.), aber wenige Minuten später führten die Oberfranken nach Jannes Krones Treffer wieder mit sechs Toren (15:9, 23.). „In der Phase hätte Fürstenfeldbruck auch auf minus zwei herankommen können und man hat sofort gemerkt, wie emotional die Halle wurde“, sagte Gorr. Krone war nun „on fire“ und legte zwei weitere Tore zum 17:9 nach (25.). In den restlichen fünf Minuten im ersten Durchgang hatten beide Mannschaften Ladehemmung. Coburg blieb bis zur Halbzeitpause ohne weiteren Treffer, die Hausherren trafen immerhin noch einmal, als Philipp Hlawatsch 25 Sekunden vor Schluss zum 10:17-Halbzeitstand aus Sicht der Hausherren traf.
Kurz nach Wiederbeginn schraubten die Coburger das Ergebnis weiter in die Höhe. Arkadiusz Ossowski brachte den HSC erstmals mit zehn Treffern in Führung (23:13, 38.). Eine Pokalsensation, so viel war klar, würde es an diesem Abend in der Wittelsbacher-Halle nicht geben. Zu abgezockt präsentierte sich der Favorit, um beim Drittligisten zu stolpern. Mit dem deutlichen Vorsprung im Rücken ließ es der HSC in der Deckung fortan etwas gemütlicher angehen. Die zehn Tore aus dem ersten Durchgang hatten die Brucker Panther im zweiten Abschnitt bereits nach 45 Minuten erzielt (20:30). „Das hat mir nicht so gut gefallen. Wir hätten konsequenter sein können. Aber der Gegner hat durchgehend im Sieben-gegen-sechs gespielt. Da gibt es zwangsläufig einen freien Wurf“, erklärte Gorr. Das taten in der Schlussviertelstunde auch die Coburger, um „die eine oder andere Option zu trainieren“. Die 560 Zuschauer durfte es freuen, denn es fielen weiter viele Tore. Die Gäste kannten dabei wenig Mitleid und stellten durch Bartlomiej Bis auf plus 14 (37:23, 53.). Immerhin: Mit einem 4:0-Lauf betrieb der TuS etwas Ergebniskosmetik. Die letzten Coburger Treffer des Abends gingen auf das Konto von Merlin Fuß.
Nach dem Spiel freute sich Gorr über ein seriöses Spiel seiner Mannschaft: „Wir haben ja nicht umsonst gesagt, dass es hier unangenehm werden kann. Ich habe das den Jungs auch vor dem Spiel noch einmal gesagt, dass wir die gleiche Einstellung brauchen wie bei einem Ligaspiel. Der Gegner hat vom Spiel der Saison gesprochen und da müssen wir natürlich ebenbürtig sein. Das haben wir gemacht.“.
Die Statistik:
TuS Fürstenfeldbruck: Allmendinger (12 Paraden), Bilic (1 Parade) – Bernhard (1), Silvestri (2), Hlawatsch (6), Riesner (4), Kellner (1), Meinzer (1), Kerst (3/2), Link (7), Stumpf, Schell, Pichler, Riemenschneider (2), Damm (2), Prestele
HSC 2000 Coburg: van der Merwe (n.e.), Apfel (12 Paraden), Eggert (4 Paraden) – Runarsson, M. Jaeger (4), Dettenthaler (4), Bis (4), Glatthard, Fuß (6), Ossowski (3), Billek (4), Krone (5/2), Knauer (2), Valkovskis (6), Obranovic, F. Jaeger (2)
Schiedsrichter: Kauth (Taufkirchen) / Kolb (Augsburg)
Zuschauer: 560
Zeitstrafen: 5 (3x Meinzer, Schell, Kellner) – 3 (2x Glatthard, Obranovic)
Rote Karte: Meinzer (Fürstenfeldbruck, 46., dritte Zeitstrafe)
Siebenmeter: 5/6 (Eggert hält gegen Kerst) – 2/2 (Krone trifft beide Versuche)
Spielfilm: 1:2 (2.), 2:6 (7.), 4:9 (13.), 7:10 (16.), 9:14 (22.), 9:17 (25.), 10:17 (30.), 12:21 (34.), 13:23 (38.), 19:30 (44.), 22:34 (49.), 24:37 (53.), 27:37 (56.), 29:40 (60.)
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.
Bericht von Coburger Tageblatt