Nach zuvor fünf Spielen ohne Sieg siegten am Freitagabend die Zweitliga-Handballer des HSC 2000 Coburg gegen den TV Hüttenberg mit 39:38 (20:18) und landeten wieder einen doppelten Punktgewinn. In einem temporeichen und – zumindest offensiv – hochklassigen Spiel kämpfte sich die Mannschaft von Trainer Anel Mahmutefendic nach zwischenzeitlichem Sechs-Tore-Rückstand zurück ins Spiel, verpasste den Mittelhessen einen Dämpfer im Aufstiegsrennen und landete den erhofften Befreiungsschlag.
2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – TV Hüttenberg 39:38 (20:18)
Während die Coburger vor dem Spiel seit fünf Partien auf einen doppelten Punktgewinn gewartet hatten, gingen die Hüttenberger mit drei Siegen in Serie selbstbewusst in die Partie – und dieses Selbstbewusstsein war von Beginn an spürbar. Der TVH stellte den HSC sowohl defensiv als auch offensiv vor enorme Probleme. Temporeich, spielfreudig, effizient: Die Mittelhessen bewiesen eindrucksvoll, warum sie von der Rückkehr in die Bundesliga träumen dürfen.
Und: Gegen die 3:2:1-Abwehr der Gäste fehlten den Hausherren zunächst die zündenden Ideen. Waren die Coburger in den Anfangsminuten noch in Schlagdistanz (2:5, 6.), zogen die Hüttenberger Mitte des ersten Durchgangs erstmal davon (12:7, 16.). „Wir spielen 15 Minuten super, brechen dann aber ein“, haderte TVH-Spielmacher Paul Kompenhans nach dem Spiel am Dyn-Mikrofon. Das lag auch daran, weil HSC-Trainer Anel Mahmutefendic bereits früh korrigierend eingriff, eine Auszeit nahm und nahezu seine komplette Startformation austauschte.
Es dauerte zwar einige Zeit, bis die Maßnahmen des Niederländers griffen, aber sie griffen. Denn: Coburg ackerte sich zurück in die Partie, verkürzte Tor um Tor und markierte durch Pavels Valkovskis, der mit dick bandagierter Wurfhand spielte, den Ausgleich (15:15, 25.). Binnen weniger Minuten war der HSC, der nun ebenfalls auf eine 3:2:1-Formation in der Defensive setzte und Hüttenberg mit dessen eigenen Waffen schlagen wollte, nach einem 8:14-Rückstand zurück im Spiel. Endgültig nach dem Geschmack der Vestestädter verliefen die letzten zwei Spielminuten der ersten Halbzeit. Erst brachte Jesper Schmidt den HSC erstmals in dieser Partie in Führung (18:17, 29.), dann legte Nils Röller per Gegenstoß den 20:18-Halbzeitstand nach.
Im zweiten Durchgang stellte Valkovskis zunächst auf plus drei für den HSC (21:18, 32.), ehe Hüttenbergs Tristan Kirschner, der nach der Saison seine Karriere mit nur 23 Jahren beendet und sein Zahnmedizinstudium forciert, seine Mannschaft wieder in Führung brachte (25:24, 41.). Das Spiel entwickelte sich nun zunehmend zu einem offenen Schlagabtausch, in dem beide Mannschaften mehr Lust am Tore werfen als am Tore verhindern hatten. Nach 45 Minuten hatten die Zuschauer bereits 54 Tore gesehen. Nachdem Mikael Helmersson mit einem Doppelschlag auf 29:27 (46.) für den HSC gestellt hatte, reagierte TVH-Trainer Stefan Kneer und nahm seine zweite Auszeit.
Bestes Spiel des jungen HSC-Spielers Marin Lisac
In der Schlussphase des Spiels rückte beim HSC ein Spieler in den Fokus, der dort bislang nicht so oft stand: Marin Lisac. Der junge Kroate zeigte sein bestes Spiel im Trikot der Coburger und erzielte drei seiner fünf Treffer zwischen Minute 47 und 51. Der HSC führte mit 32:28, aber das spektakuläre Spiel war – natürlich – noch nicht entschieden und hatte eine irrwitzige Schlusspointe zu bieten. Beim Stand von 39:37 hatte Helmersson die Entscheidung auf der Hand, wählte den Trickwurf durch die Beine – und scheiterte. „Ich bekomme Kontakt von der Seite und rotiere ein bisschen. Das war blöd von mir, aber keine Absicht. Ich muss abgezockter sein“, erklärte Helmersson nach dem Spiel am Dyn-Mikrofon. Das Malheur des Italo-Schweden sollte folgenlos bleiben.
Zwar verkürzte Kirschner 38 Sekunden vor dem Ende auf 38:39 und Hüttenberg bekam nach einem Ballverlust von Valkovskis eine letzte Chance auf den Ausgleich, aber der junge Lette machte seinen Fehler wieder gut. Valkovskis klaute im Gegenzug David Kuntscher den Ball – der 39:38-Sieg war perfekt.
Die Statistik
HSC 2000 Coburg: Boukovinas (13 Paraden), Apfel (0 Paraden) – Menges, Dettenthaler, Bis (5), Fuß (7), Ossowski, Billek, Lisac (5), Krone (1), Helmersson (5), Knauer, P. Valkovskis (7), Röller (1), Schäffer, Schmidt (8/3)
TV Hüttenberg: Böhne (8 Paraden), Shamir (5 Paraden) – Schwarz (2), Kirschner (9), Theiß (6), P. Ohl (2), L. Ohl (1), Zörb, Spandau, Rüdiger, Reichl (3), Haack, Klein, Kompenhans (6), Schreiber (1), Kuntscher (8)
Schiedsrichter: Fedtke / Wienrich (Berlin)
Zuschauer: 2251
Zeitstrafen: / – 2 (Reichl, Schreiber)
Rote Karte: L. Ohl (Hüttenberg, 22., Foulspiel)
Siebenmeter: 3/3 (Schmidt trifft alle Versuche) – 4/5 (Boukovinas hält einmal gegen Kirschner)
Spielfilm: 0:2 (3.), 2:5 (6.), 6:9 (13.), 8:14 (19.), 13:15 (24.), 15:15 (25.), 20:18 (30.), 21:18 (32.), 23:23 (37.), 24:25 (41.), 29:27 (46.), 31:28 (49.), 32:28 (50.), 33:32 (54.), 36:34 (56.), 39:38 (60)
Beste Spieler: Lisac, P. Valkovskis, Fuß – Kirschner, Kuntscher, Kompenhans
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.
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Bericht vom Coburger Tageblatt
Bild von Svenja Sommer